Der kleine Mann mit der Zeichenmappe unter
dem Arm,
den der französische Comiczeichner Tardi hier in
seinem Buch
„Abwärts“ verewigt hat, ist der
Basler Maler Jürg Kreienbühl,
12.August 1932 - 30 Oktober 2007.
Kreienbühl absolvierte in Basel, wie damals für
angehende Künstler üblich, eine
Flachmalerlehre um
einen Brotberuf zu haben
und absolvierte daneben
Kurse an der Kunstgewerbeschule.
Aus Protest gegen
die damals alles dominierende abstrakte Malerei,
widmete er sich konsequent einem betont gegenständlichem
Stil.
Kreienbühl war ein engagierter und streitbarer
Verfechter seiner Auffassung von Kunst und Malerei.
1956 zog er in die Umgebung von Paris wo er
unbeirrt Bewohner der Pariser Banlieue portraitierte,
triste
Wellblechhütten,, ölverschmutzte Weiher und
trostlose Abfallberge festhielt, ohne
sentimentaler Sozialromantik zu
verfallen.
Er öffnete einem die Augen für Dinge, die im
allgemeinen gerne übersehen wurden,
nüchtern
dokumentierte er
die Verschandelung ganzer
Landschaften durch den Moloch Grosstadt.
Ein weiteres grosses Motivfeld fand er in der
zerfallenden
Zoologischen Galerieim „Jardin des Plantes“
von Paris,
deren Sammlungen in einem Dornröschenschlaf
verfallen,
vor sich hin vergammelten.
Jahrelang versuchte er die Pracht und
den
Zerfall einer vergangenen Zeit festzuhalten.
Von der Wahl seiner Motive her, wie auch seiner
Maltechnik, blieb Kreienbühl ein „Aussenseiter“
ein Einzelfall, fernab
vom Schickimicki des Kunstbetriebs.
Unbestritten ist seine Genialität und sein ehrgeizig bis
zur Virtuosität perfektioniertes handwerkliches Können.