Mittwoch, 16. Dezember 2009

Jürg Kreienbühl

 
Der kleine Mann mit der Zeichenmappe unter dem Arm, 
den der französische Comiczeichner Tardi hier in 
seinem Buch „Abwärts“ verewigt hat, ist der 
Basler Maler Jürg Kreienbühl, 12.August 1932 - 30 Oktober 2007.
 
 
 
Kreienbühl absolvierte in Basel, wie damals für 
angehende Künstler üblich, eine Flachmalerlehre um 
einen Brotberuf zu haben und absolvierte daneben 
Kurse an der Kunstgewerbeschule. Aus Protest gegen 
die damals alles dominierende abstrakte Malerei, 
widmete er sich konsequent einem betont gegenständlichem 
Stil. Kreienbühl war ein engagierter und streitbarer 
Verfechter seiner Auffassung von Kunst und Malerei. 
 
 
 
1956 zog er in die Umgebung von Paris wo er 
unbeirrt Bewohner der Pariser Banlieue portraitierte, 
triste Wellblechhütten,, ölverschmutzte Weiher und 
trostlose Abfallberge festhielt, ohne 
sentimentaler Sozialromantik zu verfallen.

 

Er öffnete einem die Augen für Dinge, die im 
allgemeinen gerne übersehen wurden, nüchtern 
dokumentierte er die Verschandelung ganzer 
Landschaften durch den Moloch Grosstadt.


 
Ein weiteres grosses Motivfeld fand er in der 
zerfallenden Zoologischen Galerieim „Jardin des Plantes“
von Paris, deren Sammlungen in einem Dornröschenschlaf 
verfallen, vor sich hin vergammelten.

 
Jahrelang versuchte er die Pracht und den 
Zerfall einer vergangenen Zeit festzuhalten.



Von der Wahl seiner Motive her, wie auch seiner 
Maltechnik, blieb Kreienbühl ein „Aussenseiter“ 
ein Einzelfall, fernab vom Schickimicki des Kunstbetriebs. 
 Unbestritten ist seine Genialität und sein ehrgeizig bis 
zur Virtuosität perfektioniertes handwerkliches Können.