Samstag, 6. Februar 2016

Broken Arrow - Der gebrochene Pfeil




Der gebrochene Pfeil 
(Broken Arrow)  1950 von 
Delmer Daves gilt
zusammen
mit Anthony Manns im
gleichen Jahr entstandenen...




... "Devils Doorway"
(Fluch des Blutes).  als die beiden ersten
  US - Western, die versuchten, ein 
ausgewogeneres Bild der Indianer
zu zeigen, und sie nicht nur als 
blutrünstige Teufel darzustellen.

"Broken Arrow"wird deshalb bis
 zum heutigen Tag,
 als grosser,
humaner,  um
 historische Wahrheit bemühter
 Film hoch gelobt.

Der Film hat wahre Begebenheiten
 aus dem Krieg zwischen der
 US-Armee und den
Apachen in Arizona 
 zur Grundlage  und
basiert auf dem  
Roman “Blood Brother ”
 von Elliott Arnold aus dem Jahr 1947.
Es ging um die historisch
verbürgte
Blutsbrüderschaft zwischen ...




...Tom Jeffords,
Scout, Indianeragent und
Leiter




... und Cochise,
dem Häuptling
der Chiricahua Apachen.

Es kursieren angebliche Fotos von Cochise,
deren Echtheit aber bezweifelt wird.
Tatsächlich gibt es keine
verbürgte
Abbildung des Häuptlings.

Eine Zeichnung von Maynard Dixon,
 die als einziges Portrait
von Cochise bezeichnet wird,
soll in Wahrheit den Pueblo Indianer
Juann Rey Abeta aus dem Isleta Pueblo
nahe Santa Fé darstellen.

Nach über einem Jahrzehnt
kriegerischer Auseinandersetzungen
kam es durch die Vermittlung
von Jeffords zu Verhandlungen mit
 General Oliver Otis Howard, 
und es wurde ein Friedensvertrag
 ausgeschlossen, bei dem 
den Bedonkohe (Apaches) ein eigenes
 Reservat zuerkannt wurde.
 Dabei verliebt  sich Jeffords in
das Apachenmädchen Sonseeahray,
das allerdings bald darauf
 ums Leben kommt.

Ich fand “ Broken Arrow” schon
 damals arg betulich und
sein missionarisch
belehrendes Werben
für Völkerverständigung
etwas naiv.

Denn  in Wirklichkeit wurde
1876 zwei Jahre nach dem
versöhnlichen Filmende,
 das  Reservat 
aufgelöst und die Chokonen
 wurden wie andere Apachen-Stämme
 in das San-Carlos-Reservat 
umgesiedelt.




Jedenfalls trug “Broken Arrow” aber zu einer
differenzierteren Sicht der Indianer
im Western der 50er und 60er Jahre bei
und steht damit in einer längeren
Reihe von Filmen wie


Aldrich's "Apache" 1954



John Ford's
"Cheyenne" 1964




Arthur Penns
"Little Big Man"1970



bis hin zu
Kevin Kostners
"Dances with Wolfes" 1990
 und Walter Hills



"Geronimo" 1993
die alle auf ihre Art versuchten,
die Indianer-Thematik
gerechter darzustellen.

1956-1958 folgte eine
TV Serie "Broken Arrow"mit
John Lupton als Tom Jeffords ...




...und Michael Ansara als Cochise,
die bis in die frühen sechziger Jahre
immer mal wiederholt wurde.





Notiz am Rande:
Der sonst als "Tonto"
aus der Serie "The Love Ranger"
bekannte Jay Silverheels ...





... mimte in Delmer Daves Film
Geronimo.




Ich hab den Film, aus Altersgründen, 
erst Anfang der 1960er Jahre gesehen,
und war damals erstaunt über eine 
Reihe von Aehnlichkeiten mit
einer Andern, gerade
aktuellen Freundschaft 
zwischen Rot und Weiss. 
Man ahnt es.  Ich meine Winnetou,
den Edelsten aller Apatschen 
und seine Blutsbrüderschaft mit
seinem weissen Bruder Sharlih.

Inwieweit  Karl May die Geschichte  von
 Cochise und Jeffords gekannt hat,
entzieht sich meiner Kenntnis.
Da und dort nimmt man aber an,
dass die Freundschaft zwischen
Jeffords und Cochise,
Vorbild für May's Blutsbrüder war.
Cochise wird offen
als Vorlage für Winnetou vermutet.
Jedenfalls haben beide das
Jahr 1874 als Todesdatum.




Der Karl May Verlag brachte  Elliots
Bücher 1964 in deutscher
 Übersetzung heraus.

Zumindest scheint der Film
"Der gebrochene Pfeil"
nicht ohne Einfluss
 auf "Winnetou 1"
gewesen zu sein.




Allerdings konnte ich nie 
konkrete Hinweise dafür
finden, inwieweit
Daves Film Einfluss auf
Winnetou hatte.



Einige Bildgegenüberstellungen 
mögen für sich sprechen.







  Der von Jeff Chandler dargestellte
"Cochise" dürfte jedenfalls Modell für...




... Winnetous Vater
"Intschu- tschuna" ( David Popovic)
gestanden haben.