Der britischer Musikjournalist
Nik Cohn erzählt in
seinem Buch “A Wop Top A
Loo Bop A Lop Bam Boom”
die Story des Rock’n Roll, von
seinen Anfängen bis etwa 1970,
dem Termin der Drucklegung
des Buches.
1970 war in Sachen
Musik auch für mich
das Ende der goldenen Aera des
Rock’n Roll.
Nicht dass es später nicht auch
gute Musik gegeben hätte,
aber die Jahre des grossen
Aufbruchs, waren vorbei.
Für Nick Cohn starb der Pop
mit Sgt. Pepper und
mit Bob Dylan, als die
Musik anpruchsvoll ,
alles plötzlich ungeheuer bedeutsam wurde,
als tiefsinnige Botschaften mit
grosser Ernsthaftigkeit
verbreitet und in Feuilletons analysiert wurden.
Die Musiker sich zu Höherem berufen fühlten,
einem mit ellenlangen Soli
einzuschläfern begannen,
sphärische Klangexperimente wagten ...
Vielleicht lag es einfach
auch nur am Alter. Cohn
meint ja auch, dass so
alle 4 bis 5 Jahre eine
neue Teenagergeneration
heranwächst, die sich
neue Identitätsformen und
neue Heroen sucht.
Und die nun herangewachsene
Generation begeisterte sich für
etwas, das als Glam Rock
bezeichnet wurde.
Als Ursprung des Glam oder Glitterrocks
wird oft Gary Glitter genannt,
der daher kam, wie eine
Karikatur des späten Elvis.
Andere nennen Marc Bolan
als Initiator,
der den Namen seiner Band
"Tyrannosaurus Rex" wo er von
Feen und Bewusstseinserweiterung
gesungen hatte, auf T. Rex abkürzte
und fortan
Damenschuhe und Federboa anzog
und sich Glimmerstaub ins Gesicht
klebte.
Eine treibende Kraft in der Entwicklung
war auch David Bowie in der
Rolle seiner Kunstfigur Ziggy Stardust.
Bowie androgyn geschminkt, dekadent
bekleidet und gefärbten Haaren gehörte
zum Hochadel des Glamrock,
Irgendwie war Glam Rock auch eine
Art Gegenbewegung gegen
die immer bombastischer werdende
Musik- und Auftrittsformen
des Progressive Rock oder Artrock
von Pink Floyd, King Crimson, Yes
und Genesis die sozusagen immer gleich
eine ganze LP brauchten,
um ihr Ding loszuwerden.
um ihr Ding loszuwerden.
Im Fall von David Bowie war es aber auch
gleichzeitig eine Weiterentwicklung
und Übersteigerung dieses Trends.
Wesentlichen Einfluss
hatten auch Nicky Chinn
und Mike Chapman, zwei Hitproduzenten,
die eine ganze Reihe der
ganz grossen Hits schrieben.
Gruppen wie Slade,
The Sweet,
Mud,
... oder Suzi Quatro gehörten eher
zum Fussvolk des Trends. Sie zeichneten
sich aber z.T. durch eine
Rückbesinnung auf die
Wildheit und Dynamik
des frühen Rock ’n’ Roll positiv aus.
Es gab Überschneidungen
zum Rock'n Roll Revival jener Jahre.
Hier wäre auch Alvin Stardust
zu nennen, der ja eigentlich
ein Rock’n Roller der ersten
Stunde war, aber erst
in den Siebzigern zu
Rang und Namen kam.
Auch Bowie's Kunstfigur
“Ziggy Stardust” soll ja
Vince Taylor zum
Vorbild gehabt haben.
Nun, wie man merkt hielt und
hält sich meine Begeisterung
in Grenzen.