Joseph „Jo“ Siffert
(7. Juli 1936 - 24. Oktober 1971)
Jahrzehnte nach seinem
Unfalltod ist Jo Siffert
immer noch einer
der beliebtesten Sportler
der Schweiz des 20. Jahrhunderts.
Wie Ferdy Kübler galt Jo Siffert als
Inbegriff schweizerischer Tugenden .
Er war fleissig, sparsam, bescheiden,
zäh, willensstark und
wie Ferdy Kübler stammte er aus
bescheidensten Verhältnissen und
kämpfte sich mit eigener Kraft nach oben.
Seine Eltern hatten einen kleinen Milchladen
in den Gassen der Freiburger Unterstadt.
Sifferts litt an einem Geburtsfehler. Sein
rechter Fuss ist stark nach innen gedreht.
mehrere Operationen waren nötig.
Siffert lernte früh, dass einem nichts
geschenkt wird. Mit acht Jahren
sammelte er mit einem kleinen Anhänger
Altpapier, später Patronenhülsen in
Schiessständen - was 4 Fr.
pro Kilo einbrachte.
Er absolvierte eine Lehre
als Karosseriespengler,
restaurierte am Abend
Unfallwagen auf und verkaufte sie.
Siffert am "Circuit de Lignières"
Mit geborgtem Geld kaufte er sich
mit 21 sein erstes Rennmotorrad
und feierte bald seine ersten, grossen Erfolge.
1960 wechselte er zum Automobilrennsport.
Er fing mit einem gebrauchten Rennwagen an
und arbeitete sich verbissen bis zur Formel 1 hoch.
Es war die Zeit als Rennfahrer
noch autoverrückte Amateure waren,
nicht Angestellte von
milliardenschweren Konzernen.
Siffert musste sich alles
vom Mund absparen.
Trotzdem scheute er als
Rennfahrer kein Risiko.
trug wohl massgeblich mit zu seiner
enormen Popularität bei.
Von 1967 bis 1969 ging er zusätzlich für das
Porsche-Werksteam bei der
Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start.
Steve McQueen
hat den Rennfahrer Michael Delaney
in dem Film “Le Mans” 1971
nach dem Bild von Jo Siffert geformt.
Siffert war von Porsche delegiert worden,
um Steve McQueen
den Porsche 917 zu erklären,
den dieser bei
Filmaufnahmen selber fahren sollte.
Die beiden Männer
verstanden sich blendend,
wohl weil beide aus
bescheidenen Verhältnissen
stammten und sich mit
einer guten Portion
Draufgängertum nach
oben gekämpft hatten.
Als McQueen sich für
sein definitives Rennfahrer-Outfit
entscheiden musste,
deutete er auf Siffert.
Siffert holte seinen zweiten Overall
aus dem Truck und
überreichte ihn McQueen.
McQueens Blick fiel auf
die blaue Heuer Monaco
an Sifferts Handgelenk: „Und die Uhr
brauche ich natürlich auch!“»
(nach Jack W. Heuer)
Jim Clark und Jo Siffert
am Grand Prix Grossbitannien 1964
Siffert mit Jean Tinguely,
dem andern berühmten Sohn Freiburgs.
1968 stand Siffert in Brands Hatch
oben auf dem Podest. Es war
der letzte Sieg eines Privatfahrers
in einem Formel-1-Rennen. Das
Zeitalter der rennbegeisterten
Amateure war vorbei.
Am 24. Oktober 1971
verunglückte Siffert bei
dem World Championship Victory Race
(zu Ehren des schon feststehenden
WM-Siegers) in Brands Hatch,
in seinem 41. Autorennen
aus ungeklärten Gründen, tödlich.
An seiner Beerdigung am
29. Oktober 1971 trauerten über
50 000 Menschen in den
Strassen von Freiburg.
2005 widmete
Men Laredo Jo Siffert einen Film
.