Am 20. April 1967 stürzte
eine Maschine der Basler
"Globe Air" bei Nikosia ab.
Über 120 Menschen
starben, die Airline ging Konkurs.
Aktionäre gingen leer aus,
90 Angestellte wurden entlassen.
Der Hauptaktionär,
Peter G. Staechelin, begann Bilder aus
seiner wertvollen Sammlung zu
verkaufen, um seine Schulden zu bezahlen.
Darunter auch zwei frühe
Hauptwerke von Pablo
Picasso. «Les deux frères»
und «Arlequin assis»,
die bislang als Leihgaben im
Kunstmuseum hingen.
Die Basler Regierung und der Grosse Rat
bewilligten einen Kredit von 6 Mio.
Franken, um Staechelin die Bilder
abzukaufen und sie so in Basel zu behalten.
Gegen diesen Beschluss wurde das
Referendum ergriffen und ein
heftiger Abstimmungskampf entbrannte.
Die Meinungen gingen auseinander.
Es sei nicht Aufgabe des Staates.
Picasso würde eh überschätzt
und der Preis der Bilder
sei durch Kunsthandel und
Spekulation hochgeschaukelt worden.
Man solle das Geld besser für Spitäler,
Altersheime, für das eben im Bau
befindliche Heuwaage-Viadukt
brauchen.
Die damals gerade in Mode gekommenen
Protestknöpfe wurden zu
“I like Pablo”-Ansteckknöpfen
und von Jung und Alt getragen.
Die Leserbriefseiten der
Zeitungen waren übervoll.
Am 25. November 1967 wurde ein
Bettlerfest organisiert,
um die restlichen 2.4 Millionen
zusammen bringen, die
zum Kaufpreis noch fehlten.
Andere Gemeinden spendeten mit
und auch die Wirtschaft beteiligte sich mit
namhaften Beträgen.
Am 17. Dezember hiessen die Basler
Stimmenden den Picasso-Kredit
mit 32 118 Ja gegen 27 190 Nein gut.
Pablo Picasso selber war von der
Nachricht aus Basel gerührt,
Dass Menschen in einer Volksabstimmung für den
Kauf seiner Bilder stimmten, begeisterte ihn
dermassen, dass er der Stadt vier weitere
Werke vermacht.
Und die Basler
Mäzenin Maja Sacher spendete ebenfalls
noch ein Bild aus ihrer Sammlung.