Ich bin kein grosser Freund
von “Graphic Novels”,
deren erhobener, pädagogischer
Zeigefinger mir meist
ziemlich auf die Nerven geht.
Im Falle von Trina Robbins
Buch über Lily Renée war es
allerdings die Hauptfigur, die
mein Interesse auf sich zog.
Ich hatte zuvor noch nie von
Lily Renée gehört
und war zuerst der
Meinung, es handle sich um
eine fiktive Figur.
Nun, man lernt nie aus.
Lily Renée, geboren ca 1925 als
Lily Renée Wilheim in Wien, floh
1938 vor den Nazis und gelangte
über London in die USA,
wo sie offenbar
zwischen 1943 und 1948 zur
Starzeichnerin für Fiction
House avancierte. Sie hatte zuvor
noch nie ein Comicheft
gesehen und kannte in
Sachen Bildergeschichten
gerade mal Wilhelm Busch's "
Max und Moritz".
Trotzdem wurde sie
engagiert und zeichnete
Serien wie
Werewolf Hunter,
Jane Martin,
Senorita Rio
und The Lost World,
sowie Füllerseiten wie
'Tess Taxi' zeichnete.
Nach ihrer Heirat
arbeite sie noch an
"Abbott und Costello" Comics,
verliess dann aber
das Comicbusiness und geriet
weitgehend in Vergessenheit, bis eine
ihrer Enkelinnen Trina Robbins
kontaktierte und sie auf Renée's
Arbeiten aufmerksam machte.
Seitdem wird ihr die verdiente
Aufmerksamkeit zuteil.