Wie die Zeitung 2O Minuten vom
28. November 2017 berichtet ist das Märchen
“Dornröschen für Kinder ungeeignet”.
Sarah Hall aus dem britischen Tyneside
sagt zur BBC, das Märchen
vermittle eine falsche Botschaft.
Weil der Prinz eine bewusstlose
Frau wachküsst, sei der Kuss nicht
einvernehmlich.
Dornröschen sei also frauenfeindlich
und sexistisch, für Kinder
nicht geeignet und es gehöre
deshalb nicht in die Schulerziehung.
Märchen sind bildhafte Erzählungen.
Die Bilder bleiben sich
“archetypisch” gleich,
aber der erzählerische
Kontext ist einem
vielfachen, oft
sinnentstellendem Wandel
unterworfen, der einem
die Bilder anders sehen
und verstehen lässt.
Märchen sind deutungsvariant.
Man kann viel in sie
hineininterpretieren, bzw.
aus ihnen herauslesen.
Oft sagen diese
Interpretationen aber mehr
über ihre(n)
UrheberIn aus, als über
das Märchen selbst.
Es bestehen zwar durchaus
Wechselwirkungen zwischen
unserer alltäglichen Welt und
dem Zaubberreich des Märchens,
aber man sollte märchenhaftes
Geschehen nicht auf plumpe Weise
durch die Brille unseres Alltagsbewusstseins
zu verstehen suchen.
Sonst könnte man den Kuss auch als
eine etwas romantisiert
überhöhte Darstellung
einer notfallmässigen, lebensrettenden
Mund - zu Mund Beatmung ansehen.
Wogegen dann wohl nichts
einzuwenden wäre?