Freitag, 10. Juli 2020

Ledger Art




Ledger Art ist eine indianische 
Kunstrichtung, die sich
 aus der ursprünglichen Malerei 
auf getrockneten Tierhäuten 
entwickelt hat.




 Später wurde 
auch erbeutetes Papier dazu verwendet.
Oft waren es Ledger, also Kontobücher, 
liniert und  mit Seitenzahlen versehen. 




Nach der Schlacht am “Little Big Horn
wurde ein solches Buch gefunden,
das das Kampfgeschehen aus 
Sicht der Indianer darstellt.
Es wurde einem Reporter aus Chicago 
übergeben, der dazu eine Autobiografie
eines Häuptlings namens “ Half Moon”
erfand. Später kam das Buch in die 
Harvard Universität, wo es lange Zeit
weitgehend unbeachtet blieb.
Erst als ein Bibliothekar den  Ethnologen 
Castle Mc Laughlin darauf 
aufmerksam machte, wurde 
der Wert erkannt und  nach
jahrelanger Forschung veröffentlicht.





"Running Antelope" im Kampf mit
zwei Arikarakriegern.


Als die Indianer in den 1870er und
1880er Jahren “befriedet” waren
 und  in Reservate gebracht 
wurden, begann sich eine neue Kunstform 
zu etablieren, die sogenannte Ledger Art. 




Unbeschriebene Ledgers 
wurden, zusammen mit Farb- und 
Bleistiften an die  Indianern abgegeben,
 die dann darauf zum Teil recht kunstvoll 
Szenen aus ihrem Leben und auch
 Kriegstaten zeichneten.




Wahrscheinlich waren diese Bilder
 hauptsächlich Tauschmittel 
oder auch Geschenke 
etwa für das Bewachungspersonal, 
Händler oder Indianeragenten .

Sitting Bull selber zeichnete eine Ledger
 Zeichnung auf Aufforderung der
 Tochter des Kommandanten von Fort 
 Randall, wo er Kriegsgefangener war.
Er zeichnete ein weiteres Bild,
 für das er angeblich
fünf "Frog Skins" (Froschhäute),
also fünf  Dollar verlangte .

1995 wurde in einer
 Schuhschachtel in einem 
Gerichtsgebäude in North
 Dakota,  ein weiteres Ledgerbuch
 entdeckt, datiert um ca. 1880.

Die Zeichnungen stammen vermutlich von 
 (Hunkpapa Lakota, * um 1850)
aus der Standing Rock Reservation, wo
 Sitting Bulls Leute interniert waren .



Mittlerweile  ist die Ledger Art
  gut erforscht und gilt
 als eine  Primärquelle zum  
Leben der Stämme
 der „Great Plains“.




Ausserdem   gibt es für
 Ledgerzeichnungen einen
grossen Sammlermarkt, wo
zum Teil astronomische
Preise bezahlt
werden.
Einer der bekanntesten Sammler 
soll Vincent Price gewesen sein.
Die Tradition der Ledger Art 
wird bis heute
weitergeführt.




Eine Hommage an die
Ledger Art
von Don Spaulding.