Ledger Art ist eine indianische
Kunstrichtung, die sich
aus der ursprünglichen Malerei
auf getrockneten Tierhäuten
entwickelt hat.
Später wurde
auch erbeutetes Papier dazu verwendet.
Oft waren es Ledger, also Kontobücher,
liniert und mit Seitenzahlen versehen.
Nach der Schlacht am “Little Big Horn”
wurde ein solches Buch gefunden,
das das Kampfgeschehen aus
Sicht der Indianer darstellt.
Es wurde einem Reporter aus Chicago
übergeben, der dazu eine Autobiografie
eines Häuptlings namens “ Half Moon”
erfand. Später kam das Buch in die
Harvard Universität, wo es lange Zeit
weitgehend unbeachtet blieb.
Erst als ein Bibliothekar den Ethnologen
Castle Mc Laughlin darauf
aufmerksam machte, wurde
der Wert erkannt und nach
jahrelanger Forschung veröffentlicht.
"Running Antelope" im Kampf mit
zwei Arikarakriegern.
Als die Indianer in den 1870er und
1880er Jahren “befriedet” waren
und in Reservate gebracht
wurden, begann sich eine neue Kunstform
zu etablieren, die sogenannte Ledger Art.
Unbeschriebene Ledgers
wurden, zusammen mit Farb- und
Bleistiften an die Indianern abgegeben,
die dann darauf zum Teil recht kunstvoll
Szenen aus ihrem Leben und auch
Kriegstaten zeichneten.
Wahrscheinlich waren diese Bilder
hauptsächlich Tauschmittel
oder auch Geschenke
etwa für das Bewachungspersonal,
Händler oder Indianeragenten .
Sitting Bull selber zeichnete eine Ledger
Zeichnung auf Aufforderung der
Tochter des Kommandanten von Fort
Randall, wo er Kriegsgefangener war.
Er zeichnete ein weiteres Bild,
für das er angeblich
fünf "Frog Skins" (Froschhäute),
also fünf Dollar verlangte .
1995 wurde in einer
Schuhschachtel in einem
Gerichtsgebäude in North
Dakota, ein weiteres Ledgerbuch
entdeckt, datiert um ca. 1880.
Die Zeichnungen stammen vermutlich von
(Hunkpapa Lakota, * um 1850)
aus der Standing Rock Reservation, wo
Sitting Bulls Leute interniert waren .
Mittlerweile ist die Ledger Art
gut erforscht und gilt
als eine Primärquelle zum
Leben der Stämme
der „Great Plains“.
Ausserdem gibt es für
Ledgerzeichnungen einen
grossen Sammlermarkt, wo
zum Teil astronomische
Preise bezahlt
werden.
Einer der bekanntesten Sammler
soll Vincent Price gewesen sein.
Die Tradition der Ledger Art
wird bis heute
weitergeführt.