Montag, 11. November 2019

Joseph "Joe" Balmer - Schweizer Indianerforscher





Joseph Balmer in Indianerkleidung. 
Aufnahme von René Gröbli, datiert 1962 
 erschienen in der Publikation 
"The Indian Hobbyist 
Movement in Europe" 
von Colin F. Taylor ca. 1980er Jahre.

Joseph Balmer
(26. Dezember 2014 -04. Juni 2006)
war ein Schweizer Indianerforscher,
 der heute weitgehend
in Vergessenheit geraten ist.

Vor einiger Zeit
 stiess Daniel Guggisberg
 im Archiv der Bibliothek 
der University of Oklahoma in 
Norman OK, USA - im literarischen 
Nachlass des Historikers und
 Schriftstellers Stanley Vestal
 (1877-1957,  eigentlich 
Walter Stanley Campbell) 
 auf einen Teil einer 
 Korrespondenz mit einem Schweizer
namens Joseph Balmer.

Der Briefwechsel erstreckte sich 
 von  1934 bis 1955, 
also  über mehr als 20 Jahre.
Guggisberg machte sich daran,
 mehr über diesen 
Schweizer herauszufinden.
und hat die Ergebnisse
auf Wikipedia veröffentlicht.

Die Spurensuche erwies sich
 als ein kleines Abenteuer.
In detektivischer Kleinarbeit  
gelang es Guggisberg, 
den Sohn von Joseph Balmer
ausfindig zu machen und 
erhielt so eine Reihe
 von Informationen
aus erster Hand.

Balmer scheint ein
Mann gewesen zu sein, 
der lieber im Hintergrund  tätig war.

Von Beruf Kaufmann, galt  Balmers 
Hauptinteresse der Indianistik .




Von ihm selbst stammen
in deutscher Sprache
 das „Kalumet Sonderheft Nr.1“
(1967/159 Seiten).
sowie viele andere Beiträge in
den regulären "Kalumet"
Ausgaben, sowie in
den Broschüren
 Dakota Scout“.
Sein Rat und sein Wissen ist 
 in eine lange Reihe anderer
 auch fremdsprachiger
Publikationen, eingeflossen. 

Balmer  war u.a. Mitglied der
Im Nachruf auf Balmer
 zitiert der Präsident 
Joseph G. Rosa, Balmer
 folgendermassen:

“Ich begann dem amerikanischen 
Innenministerium zu schreiben
und diese schickten mir eine Liste
 mit allen Indianerreservationen
 und den Namen der Verwalter
 (superindendents). 
Zu meiner Überraschung 
entdeckte ich, dass zwei der
 Reservatsverwalter
 den Namen Balmer trugen. 
Ich hatte herauszufinden, ob 
es Verwandte sein könnten, 
jedoch  liessen  sie mich wissen,
 dass ihre Familien aus
 Italien stammten und sich 
ursprünglich Balmerino nannten”. 

Er erwähnte, dass diese Familien 
während der Zeit der Kreuzzüge
 nach England ausgewandert 
seien und das “ino” am  Ende des 
Namens  fortan wegliessen.

Trotzdem hielt Balmers Interesse
 an den Prairie Indianern 
an und er fand sich bald einmal
 im Kontakt mit einigen der 
angesehensten Historikern
 und Autoren jener Zeit.




Rapid City Daily Journal
12. Okt. 1955
Der Verfasser,  Eddie Herman war
 ein „Halb - Sioux" , lebte in der
Pine Ridge Reservation und
war der Lokalhistoriker 
der dort ansässigen Oglala.

 “Durch mein Interesse und meine
 Kenntnisse” erinnert sich Balmer,
 “wurden ich und meine Familie in
 die Familie von Red Cloud adoptiert, 
und mein Sioux Name
 war Wambli Ista, 
was Adlerauge bedeutet. 
Ich hatte auch Verbindungen
zu Leuten die
 in verschiedenen Indianer
 Museen arbeiteten.”

Balmer brachte sich selber
 die Lakota Sprache bei,
die Sprache der Stämme der Sioux die
in Nebraska, Nord- und Süd Dakota
und Wyoming lebten.

Balmers  Korrespondenz 
mit Gleichgesinnten in
aller Welt soll  an die  
800 Briefe jährlich umfasst haben.
Leider ist ihr Verbleib ungeklärt.





Balmer war auch mit dem bekannten 
 Schweizer Indianerschriftsteller 
Ernie Hearting  und dessen Familie
 bekannt.
Hearting bedankt sich
in "Moxtaveto"
ausdrücklich für Balmer Mithilfe.





Balmers Grab
auf dem Friedhof Küsnacht.