Dienstag, 23. September 2014

Robert A. Heinlein - Glory Road - Strasse des Ruhms


Robert A.Heinleins Roman "Glory Road" beginnt mit folgendem Satz:

»Ich kenne einen Ort, wo es keine Industrieabgase
und kein Parkplatzproblem und keine
Bevölkerungsexplosion gibt ... keinen Krieg und
keine Wasserstoffbomben und kein Werbefernsehen .
.. keine Gipfelkonferenzen, keine Steuern und
keine allgemeine Wehrpflicht.«

Das Buch ist um 1963 erschienen und wurde 1970
erstmals auf deutschübersetzt.
Kein SF Roman, aber auch keine eigentliche
 Fantasygeschichte, vielleicht Sword and Sorcery?, mit einem
Schuss "sense of wonder" à la Edgar Rice Burroughs,
einer Prise Märchenland einem tüchtigen Schuss
"Oz Factor" und erinnert von Ferne
an Zelazny's "Corwin von Amber"
Nur war dieser damals noch gar nicht geschrieben.
- Also, irgendwie  kein typischer Heinlein - Roman ...







Der Kriegsveteran E.C. Gordons
 erholt sich in Frankreich auf L'Isle de Levant, ...




... damals ein berühmt -
berüchtigtes Nudistenzentrum, 
als er auf eine atemberaubende
Frau trifft.
Nudistenkolonien übten in
den früher 60er Jahren  auf so
manchen Helden der Trivialliteratur
eine magische Anziehung aus.



Von Shell Scott bis zu Inspecteur Clouseau
erlebten sie allesamt
haarsträubende Abenteuer vor dem Hintergrund
der Freikörperkultur.
Heinlein selbst soll mehrere Jahre Mitglied
einer Nudistenvereinigung gewesen sein.

Heinlein galt zu seiner Zeit als „fortschrittlich“
was Sexualität und "Freie Liebe" betraf und sein
 Roman „Stranger in a strange Land“
hatte grossen Einfluss auf die
damalige „Counter Culture“
und soll die Bewegung der
„Poliamorie“ mitbegründet haben.




Lady Morning Glory, die den Begriff
„polyamory“ mitprägte , und Oberon Zell,
Gründer der „Church of
All Worlds“,  die auf Heinleins
 Roman basiert.

Heute, in Zeiten der neuen Prüderie
der "Political Correctness"
 wird Heinlein eher als übler
"Sexist" angesehen, …

So ändern sich die Zeiten.





Der Erstabdruck von Glory Road
 erfolgte in "Fantasy
and Science Fiction" Nr.146
Juli 1963 Cover Ed Emshwiller
bis September 1963





Als E.C. Gordon sich auf das oben im
Klappentext zitierte Inserat
meldet, trifft er die Frau wieder.
Sie  entpuppt sich als Ausserirdische, Herrscherin
über etliche Universen und 
Gordon soll ihr helfen,
das" Ei des Phönix" zu finden.
Beim Aufbruch fällt Gordon in
Ohnmacht und findet sich
auf einem fremden Planeten wieder.






So weit, so gut.
Es folgt ein Roman voller
überraschender,  phantastischer Einfälle,
der sich bis zur  Mitte steigert dann
langsam abzufallen beginnt und
gegen Schluss fast abgewürgt
erscheint, so, als hätten Heinlein
nur eine bestimmte
Menge Zeilen zur Verfügung
 gestanden, die es einzuhalten galt.

Möglicherweise war eine Fortsetzung geplant, 
denn Gordon macht sich am Schluss
mit der Frage "Haben sie Drachen zu töten ?"
auf den Weg zu neuen Abenteuern.
Wenn der Roman auch seine Schwächen hat,
so hat er auch seine Stärken.
Mir hat das (wieder) lesen jedenfalls mehrheitlich
Spass gemacht.





Das Buch wurde für den
Hugo Award 1964 vorgeschlagen ,
unterlag dann aber "Way Station"
 von Clifford D. Simak.