Montag, 25. Oktober 2010

Zombies

Macumba und Candomblé in Brasilien, Voodoo in Haiti und New Orleans und Santeria in Kuba, entstammen allesamt der westafrikanischen Yoruba Tradition. Sie wurde durch die afrikanischen Sklaven in die neue Welt gebracht und entwickelte sich dort in unterschiedlicher Weise weiter. Um alle diese synkretistischen Religionen ranken sich ähnlich mysteriöse Vorstellungen um Hexenglauben, Fetische und schwarze Magie.




Vor allem in Horrorfilmen meist übertrieben dargestellt werden die Voodoo-Puppen. Durch das Stechen oder durchbohren der Puppe mit Nadeln, sollen demjenigen, dem die Puppe nachgebildet worden ist, Schmerzen zugefügt werden.



Ursprünglich sollen Voodoo-Puppen aber zum Heilen von Krankheiten benutzt worden sein.



Berüchtigt für den Voodoo-Kult sind auch die Zombies. Als Zombie wird ein zum Leben erweckter Toter (Untoter) oder ein seiner Seele beraubter, willenloser Mensch bezeichnet. (Zombie astrale) Dem Glauben nach kann ein Voodoo-Priester einen Menschen mit einem Fluch belegen, worauf dieser dann scheinbar stirbt. Tage später wird er wieder zum Leben erweckt und als willenloser Arbeitssklave (Zombie cadavre) missbraucht. Verbreitet ist die Vorstellung, dass dabei ein Pulver eine wichtige Rolle spielt. Der Ethnobotaniker Wade Davis nennt 1982 Kugelfischgift als wesentlichen Bestandteil dieses Pulvers, das vermischt mit Juckpulver auf die Haut des Opfers geblasen wird.



Durch Kratzen dringt das Gift in den Körper und ruft Krankheitssymptome hervor, an denen das das Opfer dann vermeintlich stirbt. Davis’ Theorie konnte sich aber nicht durchsetzen.



Eine zombieähnliche Gestalt findet sich völlig ausserhalb dieser
afroamerikanischen Tradition im 1920 entstandenen expressionistischen deutschen Stummfilm "Das Cabinet des Dr. Caligari", wo der somnambule Cesare im tranceartigem Zustand wie ferngesteuert Verbrechen begeht.



Der erste Film, in dem Zombies als solche auftraten, war Victor Halperins "White Zombie" von 1932 mit Bela Lugosi in der Hauptrolle. Lugosis Darstellung des wandelnden Untoten entspricht weitgehend dem Voodoo-Glaubens, wo Zombies gehorsame Sklaven ihres Meisters sind.




Es folgte „I walked with a Zombie (1942) von Regisseur Jacques Tourneur. Eine Krankenschwester kommt auf eine westindische Insel, um die Frau eines Plantagenbesitzers zu pflegen. Jessica Holland ist durch einen Voodoo-Zauber zu einem Zombie geworden , ist vollkommen emotions- und reaktionslos.




Tourneurs Film gilt heute als Horrorfilm-Klassiker.



Die Horrorfilme von George A. Romero „ Die Nacht der lebenden Toten“ (1968) und „Zombie – Dawn of the Dead „(1978) veränderten die Figur des Zombies vollständig. Hier werden die Untoten nicht mehr als durch Zauberkraft erweckte, willenlose Voodoo-Sklaven dargestellt. Romero löste sie aus ihrer Verbundenheit mit der afroamerikanischen Tradition, vermischte sie mit vampirähnlichen Vorstellungen und machten den Zombie zu dem menschenfleischfressenden Monster, als das er bis heute durch die Welt der Splatterfilme geistert.


Laut Romero soll der 1954 erschienene und mehrfach verfilmte Science-Fiction-Roman „ I am Legend“ des amerikanischen Schriftstellers Richard Matheson, ihn in diese Richtung beeinflusst haben.




1983 verwandelte sich Michael Jackson in seinem Musikvideo „Thriller „unter der Regie von John Landis in einen Zombie.



Auch Peter Jackson, später durch die Verfilmung von "Herr der Ringe" berühmt, schuf mit "Dead Alive" eine herausragende Horrorfilm-/Splatterfilm-Persiflage.