Samstag, 7. Juli 2012

David Joris und das Holleeschlösschen


 


Heute steht es versteckt und etwas 
verloren, fast erdrückt von einem Betonwohnblock,
 im Industriegebiet am Dorenbach
in Binningen.


Erbaut wurde das Holleeschlösschen von David Joris,
der um 1550  "an statt eines allten huss im Holee
ein ander huss von nuwem puwen lassen".
Der Erzketzer David Joris,
das Haupt der niederländischen Sekte der Täufer,
 führte unter dem Namen
 Johann von Brugg (Brügge) in Basel 
ein Doppelleben als angesehener Bürger.
 Er  erwarb unter anderem den Spiesshof, 
das Schloss Binningen, das St. Margarethengut,
das Kleine Gundeldingen, 
das Rote Haus und das Holleeschlösschen.
Zu seinen Lebzeiten galt er in Basel als frommer und 
grosszügiger Mitbürger, der sich 
nie etwas zuschulden kommen liess.
Drei Jahre nach seinem Tod kam sein 
Doppelleben an den Tag. 
Man riss den Toten aus dem Grab, machte ihm den Prozess,
 verurteilte ihn als Ketzer und verbrannte seinen Leichnam.




Seitdem geht sein Geist bis in die jüngste Zeit
ruhelos umher. Begleitet von 
zwei grossen schwarzen Hunden
wurde er gesehen, seinen Kopf unter dem Arm tragend.
Auch  Binningen suchte er bei Sonnenschein und Nebel
gleichermassen  heim.Zu Fuss oder zu Pferd sei er immer
wieder auf den Wegen vom Täuferloch oder vom Holeeholz,
gemächlich dem Dorfe zustrebend, erschienen.

In späterer Zeit wurde das Schlösschen längere Zeit
als Brauerei und Gasthaus und als Kaufladen genutzt.
 In den 1960er Jahren diente es als Fremdarbeiterunterkunft...





    Am 20. März 2001 stiess ein Bagger an der
 Bündtenmattstrasse auf einen Hohlraum. 
Schnell waren alte Gerüchte wieder im Umlauf.
Man erinnerte sich an einen sagenhaften 
unterirdischen Geheimgang, 
- vom Binninger Schloss über das
 nahe Holleeschlösschen bis zum 
"Teuffernloch" im Neubad -.
durch den der niederländische 
Täuferführer David Joris 
 zahlreiche verfolgte Glaubensgenossen 
 geschleust hätte.
Nun, es stellte sich heraus, dass es sich,
( um einiges profaner,) um einen Eiskeller handelte,
den der Basler Bierbrauer Rudolf Siegrist um 1840 
 in den Berg getrieben hatte.