Donnerstag, 20. September 2012

Rosemary's Baby




 In Roman Polanskis Film
"Rosemary's Baby" (1968)
kommt das Böse in Gestalt 
des überkandidelten amerikanischen
Rentnerehepaares
Roman und Minnie Castavet
in das Leben des jungen Ehepaares 
 Guy und Rosemary Woodhouse.




Der Film, nach Ira Levins gleichnamigem
Roman, spielt in der Jetztzeit, 
(also 1968) und verzichtet auf all den
den sonst üblichen Schmonckes
mit wallenden Roben und
finsterem Gemäuer.
Nun ja, nicht ganz, Schauplatz ist
das Dakotagebäude, das später auch 
 Dreh- und Angelpunkt der Zeitreisen
 in Jack Finneys Roman
Time and Again ( Das andere Ufer der Zeit)
werden sollte und 1980 als Schauplatz der Ermordung
von John Lennon traurige Berühmtheit erlangte. 
 Nur lag das in jener Zeit, als der Film
entstand, noch in ferner Zukunftt.




Den  Hausmeister spielt übrigens Elisha Cook jr...
und bald merkt Rosemary Woodhouse,
dass sich in dem Haus seltsame Dinge
abspielen.
In der durch und durch realen, gewöhnlichen
Alltäglichkeit gelingt es Polanski, Zug um Zug
Bedrohung und Unheil anzusiedeln.


So findet Rosemary einen Zettel auf dem steht:
„Ich halte es nicht mehr aus in meiner Haut“
In der Waschküche lernt sie die junge , früher
drogenabhängigeTerry kennen,
die sich kurz darauf durch einen Sprung
 aus dem Fenster das Leben nimmt.













Das personifizierte Grauen tritt
allerdings in Gestalt der
neugierigen, überfreundlichen und 
aufdringlichen Nachbarn auf.
Allen voran Minnie Castavets, gespielt von 
Ruth Gordon, die für ihre Darstellung zu Recht
einen Oscar erhielt.
Nachdem Rosemary ein von Minnie 
zubereitetes Mousse au chocolat
gegessen hat, fällt sie in eine Art 
Trance, in der sie träumt
dass sie vom Teufel vergewaltigt wird.
Guy erzählt ihr allerdings, dass er mit ihr geschlafen habe.
Rosemary wird jedenfalls schwanger.



Nun folgt ein einziger Alptraum, der den
 Zuschauer lange im Ungewissen lässt, ob Rosemary 
Opfer einer Schwangerschaftspsychose geworden ist,
oder ob tatsächlich dunkle Mächte ihre
Finger im Spiel haben.


 

Rosemary gleitet zusehends in eine 
traumwandlerische Sphäre wo Alltag und Halluzination
miteinander zu verschmelzen scheinen.






Rosemary driftet, wie es den Anschein macht,
zunehmend  in Verfolgungswahn ab.
Entwickelt seltsame Gelüste nach rohem Fleisch,
klagt über Unterleibsschmezen...
Sie verändert sich auch äusserlich,
magert ab, schneidet sich die Haare
kurz...
Auf Minnies Anraten wechselt sie zu dem Arzt.
Dr. Abraham Sapirstein (Ralph Bellamy)
hinter dessen väterlichem Auftreten sich
ebenfall diabolische Absichten
 zu verstecken scheinen.





In einer hervorragend gefilmten Szene
 stellt sie fest, dass Roman Castevet ein
Anagramm von Steven Marcato ist
und erfährt, dass Roman tatsächlich der Sohn
des berüchtigten Satanisten Adrian Marcato ist...




Erzählt wird der Film fast
 ausschliesslich aus Rosemars Perspektive, was zu
einer starken identifikation des Zuschauers
mit ihr führt und ihn je nach Sichtweise
bis zum Schluss im Unklaren darüber lässt,
was Einbildung und was Wirklichkeit ist,


 Die religiösen Implikationen 
der Idee eines  "Sohn des Teufels"
führten dazu, dass das
 National Catholic Office for Motion Pictures (NCOMP) 
den Film wegen „Perversion fundamentaler 
christlicher Glaubensvorstellungen“ und 
„Verhöhnung religiöser Persönlichkeiten und Gebräuche“
 mit dem Prädikat C für „Condemned“ („Missbilligt“) belegte.





Filmisch für mich immer noch ein Meisterwerk.


Kurz nach der Premiere von Rosemary’s Baby
geschah das unfassbare Verbrechen, bei dem Polanskis
 damals hochschwangere Frau Sharon Tate,
durch satanistischen RitualmörderInnen des
 Sektenführers Charles Manson
bestialisch ermordet wurde.