Dienstag, 5. Januar 2016

My Darling Clementine - John Ford




Eigentlich nicht viel mehr,
als eine (perfekt) gekritzelte
Fingerübung...




... nach einem Standbild aus John Ford's
Western "My Darling Clementine",
aber die Zeichnung 
läutete eine neue Aera in der
Geschichte des Comic Strip ein und 
markiert den Schnittpunkt zwischen
Jean Giraud und seinem Alter Ego
Der Einfluss von John Fords Film auf
 das Schaffen von Jean Giraud lässt sich 
vor allem in der sechsbändigen 
Serie um Mister Blueberry, die
in Tombstone spielt, ablesen.




My Darling Clementine, ist ein
 auf der 1931 veröffentlichten 
(und geschönten) Biografie
 “Wyatt Earp, Frontier Marshal” 
von Stuart N. Lake basierender
Western von John Ford
 aus dem Jahr 1946.




Wieder, wie schon in "Stagecoach" 1939,
drehte Ford vor der Kulisse
des Monument Valley.

Nun, Tombstone liegt nicht 
im Monument Valley, 
aber Ford prägte mit
den grandiosen Bildern
dieses Naturwunders das ikonografische 
Tableau des Western schlechthin.
bis hin zu Sergio Leones
(C’era una volta il West/ 
Once Upon a Time in the West)

Und noch der dänische
Kristian Levring arbeitet in
 seinem Western The Salvation 2014
 (wenn auch in Südafrika gedreht)
stark mit der  Analogie
zum  Monument Valley.





Mit dem “wirklichen” Wyatt Earp  
hat die Geschichte nur bedingt zu tun.
Der Film strotzt von historischen
 Ungenauigkeiten und
interpretiert den tatsächlichen 
Hintergrund, der sich um
Inreressenskonflikte 
in Tombstone drehte, ziemlich um,
getreu dem Jahrzehnte später in
"The Man Who Shot Liberty Valance"
verkündeten Credo:
" When the Legend becomes fact,
print the legend!"





"My Darling Clementine"
ist keine historisch
 genaue, sondern eine 
„poetische, bewusst mythische 
Nacherzählung der Legende 
von Wyatt Earp.“ und Ford gelang 
mehr,  “als nur eine intelligente 
Nacherzählung einer modernen Sage“.
Er schrieb damit ein weiteres Kapitel
des Mythos vom Wilden Westen.
Er etablierte damit das Genre des
"Adult Western" und machte
den Western salonfähig.




Der Film selbst wurde hochgelobt, aber
es wurde auch viel daran herumgekrittelt,
und jeder Kritiker las seine eigene Sicht
der Dinge aus  Film heraus..
... oder in ihn hinein,
um am Schluss doch zugeben zu müssen, 
dass es sich um ein Meisterwerk handelt.




Eine leidige Fehlbesetzung
war Victor Mature,
eine Art kraftstrotzender
"Italian Stallion",
der den von der Tuberkulose 
gezeichneten Doc Holliday
rein von der Postur her
 nur schlecht verkörpern konnte.




 "My Darling Clementine"
festigte John Ford's Ruf
als meisterlicher Bildgestalter,
virtuoser Erzähler und
als einer der einflussreichsten
 Westernregisseure.
Einen Ruf, den er noch bis
Anfang  der 1960er Jahre
erfolgreich verteidigen konnte.






Für Henry Fonda war es ein
weiterer Film, mit dem er sich weit vorne
in der Reihe
 der ganz grossen Westerndarsteller
einreihen konnte.
Jahre später sollte ihm dieser Nimbus
eine Hauptrolle in 
"My Name is Nobody" einbringen.