Sonntag, 18. Dezember 2022

Frank Buchser und die Burnside Rifle

 

Mitte des vorletzten Jahrhunderts wälzte
Bundesrat Jakob Dubs grosse Pläne.




Er wollte der Schweiz Zugang zum
Mittelmeer verschaffen.
Er hatte dabei "zwei bedeutende
Landstriche" im Auge.
 Savoyen  mit Nizza als Hafen und
 Welsch-Tirol und Venedig, als
"Schlüssel zum Orient ".

In diesem Zusammenhang ging
es auch darum, für die
schweizerische Armee ein modernes
Infanteriegewehr zu beschaffen.


Kurioserweise wurde der Schweizer
Maler Frank Buchser damit betraut,
sich in den fernen USA nach einem
solchen Gewehr umzusehen.
Am 2. Sept. 1866 schrieb Buchser aus
Central City, Territory Colorado
 
 


 North America  
"So wie der Krieg ausbrach, operierte
ich auf meine eigene Faust so
viel als möglich zu unserer Sache; in
bezug auf Hinterladungsgewehre
namentlich tat ich alles, besprach
die Sache mit Grant, Sherman
und General Dayan, Chef der Ordonanz
der Vereinigten Staaten. Der
Spenser Rifle ist im allgemeinen eine
der estimiertesten Waffen. Noch
in den letzten Julitagen fand ich
bei einem Dinner bei General
Burnside in Providence, dass man eine
Waffe erfunden hat, die alle Vorzüge
von Spenser's von 8 Kartusche und
Henry's von 15 vereinigt,"




 
Buchser redet von der von
Ambrose Everett Burnside
erfundenen breech-loading rifle,
nach den Karabinern von  Sharps und
Spencer das drittbeliebteste Gewehr
während des Bürgerkriegs. 
 
 


Es wird geschätzt, dass 
43 Kavallerieregimenter
der Union den Burnside-Karabiner
während der Zeit von
1863 bis 1864 verwendeten.
Zusätzlich waren im selben
Zeitraum 7 Kavallerieeinheiten
der Konföderierten zumindest
teilweise mit der Waffe bewaffnet.
Fünf verschiedene Modelle wurden
produziert.Die Produktion wurde
gegen Ende des Bürgerkriegs eingestellt,
 als die Burnside Rifle Company 
den Auftrag erhielt,
stattdessen Spencer
Karabiner herzustellen.

Die Schweiz indess liess die Finger
von den Grossmachtplänen
und rüstete ihre Armee ab 1879  mit dem
Vetterligewehr aus.



Den vollständigen Briefwechsel findet manin
" Ein Künstler auf diplomatischer Extratour"
von Julia Gauss.
Zeitschrift: Basler Zeitschrift für 
Geschichte und Altertumskunde
Band (Jahr): 72 (1972)