Dienstag, 20. Oktober 2020

Eduard Schnitzer - Emin Pascha




 1888 schaffte Brasilien  als letztes Land 
der westlichen Welt die Sklaverei ab.
Zumindest offziell war der transatlantische
 Sklavenhandel damit beendet.




 Noch immer wurde aber Afrika  von 
 Raubzügen arabischer Menschenhändler
 heimgesucht, die teilweise
 auf Unterstützung  einheimischer
  Stammesfürsten zählen konnten.




Seit Jahrhunderten waren es arabische
 Sklavenjäger, die ganze
Landstriche entvölkerten.




Einer der  bekanntesten  Sklavenhändler
 war Tippu-Tip, der bei seinen Raubzügen
 bis in das zentralafrikanische
 Kongobecken vordrang.






Entwürfe Carl Lindeberg ?




Dies war die Ausgangslage, auf Grund 
derer  Karl May zu Beginn des Jahres 
1889  unter dem Arbeitstitel 
  ”Abu  el  Mot”, mit  der  Niederschrift 
seines Romans




Deckelbild Hellmuth Eichrodt

Der Text wurde erstmals von Oktober 1889 
bis September 1890 in Fortsetzungen
 in der Zeitschrift "Der Gute Kamerad"
 veröffentlicht.
"Die Sklavenkarawane" war also als
Jugendbuch gedacht.




In seinen Mahdiromanen vertiefte
May die Thematik des Sklavenhandels
einige Jahre später noch einmal.




May nahm  für seinen 
Dr. Emil  Schwarz  eine realexistierende
Person zum Vorbild und verwendete
 sogar deren Initialen.




Der 1840 in Schlesien geborene 
 Dr.  Eduard Schnitzer, 
besser bekannt als Emin Pascha  
(28. März 1840  - 23. Oktober 1892) 
war eine mythenumwobene Gestalt, Arzt,
Gelehrter, Philantrop und Afrikaforscher.




Im Dienst der Vizekönige
 von Ägypten wurde 
Schnitzer, zum Emin Pascha ernannt,
 und stieg zum Gouverneur der 
südsudanesischen Region Äquatoria auf.

 1885 wurde sein Vorgesetzter in Khartum, Charles
 George Gordon, von Anhängern des Mahdi getötet. 




Während er in Deutschland zeitweilig 
zum Volkshelden emporstilisiert wurde,
(es gab sogar ein Zinnfigurenset)
 führte Schnitzer  eine Zeit lang sein
 eigenes Reich  im Herzen Afrikas. 




Eine Expedition unter 
 Henry Morton Stanley
 machte sich auf,---




...  den verschollenen geglaubten Deutschen zu retten. 




Im April 1888 traf man Schnitzer
 aber wohlbehalten an. 
Emin Pascha verstand sich  als friedlicher
 Eroberer und Kulturbringer 
und bekämpfte als solcher
 auch den Sklavenhandel.




1892 wurde Emin Pascha 
 in Kinena,(Kongo)  von 
arabischen Sklavenhändlern ermordet .


 Die  auffällige  Brille  des 
stark kurzsichtigen
 Schnitzer hatte ihm 
 den  respektvollen 
 Beinamen  “Abu  arba”,  
Vater  der  Vier”,  eingebracht.
Im Fall seines Helden  Dr.  Emil  Schwarz,
übernahm May die Brille und 
ergänzte  den Beinamen zu   
Abu ’l arba ijun,”Vater der vier Augen”.

Die Verknüpfungen und Bezüge zwischen 
Karl May’s Geschichte und
 Emin Pascha finden sich 
im Artikel von Johannes Zeilinger:
»Ich, ein einzelner Mensch gegen ein 
Land voll von Blut, Mord und Verbrechen«