Im Rückblick erstaunt es mich,
immer wieder, wie stark mir politische
Ereignisse der 6oer Jahre
in Erinnerung geblieben sind.
Das hat nicht zuletzt mit dem Beginn
des Fernsehzeitalters zu tun.
Anfang der 1960er Jahre
hatte das Fernsehen, auch
“Television” genannt, Einzug
in so manchen Haushalt
gehalten und wurde allmählich
zum Massenmedium.
Das neue Medium veränderte
die Lebensgewohnheiten.
Auch wenn man neben dem
Schweizer Fernsehen noch das
ARD Programm empfangen
konnte, war es doch
so, dass mehr oder weniger ALLE
ein und dasselbe schwarz/weiss
Programm sahen.
Die Tagesschau löste die
Kinowochenschau ab und brachte
das Weltgeschehen in
die Wohnstuben und auch hier sahen
alle dieselbe Berichterstattung
und bekamen dasselbe
Weltbild vermittelt.
Es gab weder
Aufzeichnungsmöglichkeiten
noch Video- oder
DVD-Abspielgeräte.
ALLE sahen sich zu
derselben Zeit
dieselbe Sendung an.
Es gab nur Echtzeit.
Alles war neu und spannend, und sogar
die Werbespots erreichten Kultstatus.
Wir Kinder diskutierten in den
Pausen ein- und die selbe
Fernsehserie.
So erreichten Fernsehserien und Darsteller
eine ungeheure, heute kaum
mehr vorstellbare, Popularität,
Fernsehansagerinnen gehörten
bald fast zu Familie.
Tagsüber ereignete sich
zwar am Bildschirm gar nichts.
Es gab das Testbild, kurz
vor Programmbeginn
(Kinderstunde)
wurde eine Uhr gezeigt,
dann eben erklärte
eine Ansagerin, was es
nun bald zu sehen geben
würde und zwischen
23:00 Uhr und Mitternacht
war wieder Sendeschluss.
Trotzdem, die bewegten Bilder
brannten sich in die Erinnerung
ein, das Fernsehen
wurde zum Leitmedium jener Zeit,
prägte das kollektive Gedächtnis
und die gemeinsame Erinnerung
einer ganzen Generation .