Am 2. März 1959 wurde die
"Tagesschau" des Deutschen
Fernsehens erstmals
von einem Nachrichtensprecher
präsentiert, der nicht nur
aus dem “off” kommentierte,
sondern den man sehen konnte.
Der erste Sprecher,
Dieter von Sallwitz,
ist heute so gut
wie vergessen.
Der Mann, der kurz nach ihm folgte,
wurde hingegen zum
Inbegriff der Tagesschau.
Karl-Heinz Köpcke
( 29. September 1922 - 27. September 1991)
wurde zum “Mr. Tagesschau”.
Abend für Abend zur selben Stunde
wurde er zum virtuellen Gast in
unzähligen Wohnstuben.
"Es ist zwanzig Uhr, sie sehen die Tagesschau".
Man darf nicht vergessen, es gab
damals nur ein einziges Fernsehprogramm
in Deutschland- die ARD.
Das ZDF startete erst im April 1963.
Rund 4 Jahre lang prägte Köpcke’s Gesicht
allein und unangefochten,
das Erscheinungsbild der
Tagesschau---
... und blieb für
mehr als ein Vierteljahrhundert
die prägende Figur dieser wichtigsten
Nachrichtensendung.
Erst in schwarz-weiss, dann auch in Farbe.
Rund 5000 Mal
"Guten Abend meine Damen und Herren".
Für die erste Fernsehgeneration
war Köpcke und die Tagesschau
untrennbar miteinander
verbunden. Pflegten vor ihm
die Nachrichtensprecher
meist noch den bellenden Ton
von Wehrmachtsberichterstattern
änderte sich da mit Köpcke.
Ruhig, korrekt, sachlich,
seriös, unaufdringlich elegant
gekleidet,
brachte Köpcke das Weltgeschehen
betont emotionslos - neutral
in einer Viertelstunde auf die Reihe.
Sein Schnauzbart, den er nach
einem Urlaub trug
um eine Tauchverletzung zu
kaschieren, führte zu
nationalem Protest.
Er war Tagesschau-Sprecher vom
2. März 1959 bis 10. September
1987, seit 1964 Chefsprecher.
Seinem Unmut über die Einführung der
Tagesthemen gab er durch Gähnen
und lautes Rascheln mit dem Papier
Ausdruck.
Er schied im Zorn, erkrankte bald nach seiner
Pensionierung an Krebs und verstarb
kurz vor seinem 70. Geburtstag.
In der Schweiz kam die Rolle
des Mr. Tagesschau...
... Paul Emil Spahn
( 30. Juni 1914 - März 2002) zu,
Spahn, der etwas oberlehrerhaft wirkte
( was er im Hauptberuf auch war)
und wegen seiner zauseligen Frisur
auch Mecki genannt wurde, war
Sprecher der Tagesschau des Schweizer
Fernsehens zwischen 1959 und 1985
und sein Bild prägte
ein Vierteljahrhundert
lang die Sendung.
Anders als bei seinem
deutschen Kollegen Köpcke
konnte man in Spahn Gesicht die
Betroffenheit ob all der
Schreckensmeldungen,
die er zu verkünden hatte, ablesen.
Umständlich setzte er
jeweils seine Brille auf,
jeweils seine Brille auf,
als könne er nicht glauben,
was er da vorlesen musste.
Spahn verstarb im März
2002. Sein Tod wurde
erst verspätet bekannt. Er wollte
in aller Stille beerdigt werden.