Dienstag, 6. März 2018

Mr. Tagesschau





Am 2. März 1959 wurde die
"Tagesschau" des Deutschen
Fernsehens erstmals 
von einem Nachrichtensprecher
 präsentiert, der nicht nur
aus dem “off” kommentierte,
 sondern den man  sehen konnte. 
Der erste Sprecher,  
Dieter von Sallwitz,
 ist heute so gut 
wie vergessen. 




Der Mann, der kurz  nach ihm folgte, 
wurde hingegen zum
Inbegriff der Tagesschau.

Karl-Heinz Köpcke 
( 29. September 1922 - 27. September 1991)
wurde zum “Mr. Tagesschau”.
Abend für Abend zur selben Stunde
wurde er zum virtuellen Gast in
unzähligen Wohnstuben.
"Es ist zwanzig Uhr, sie sehen die Tagesschau".



Man darf nicht vergessen, es gab
 damals nur ein einziges Fernsehprogramm
in Deutschland- die ARD.  




Das ZDF startete erst im April 1963.
Rund 4 Jahre lang prägte Köpcke’s Gesicht 
 allein und unangefochten,
das Erscheinungsbild der
 Tagesschau---




... und blieb für
mehr als ein Vierteljahrhundert 
die prägende Figur  dieser wichtigsten
Nachrichtensendung.
Erst in schwarz-weiss, dann auch in Farbe.
Rund 5000 Mal
"Guten Abend meine Damen und Herren".




Für die erste Fernsehgeneration
war Köpcke und die Tagesschau
untrennbar miteinander
verbunden. Pflegten  vor ihm
die Nachrichtensprecher
meist noch den bellenden Ton
von Wehrmachtsberichterstattern
änderte sich da mit Köpcke.

 Ruhig, korrekt, sachlich,
seriös, unaufdringlich elegant
gekleidet,
 brachte Köpcke das Weltgeschehen
 betont emotionslos - neutral
in einer Viertelstunde auf die Reihe.





Sein Schnauzbart, den er nach
 einem Urlaub trug
um eine Tauchverletzung zu
kaschieren, führte zu  
nationalem Protest.




Er war Tagesschau-Sprecher vom 
2. März 1959 bis 10. September 
1987, seit 1964 Chefsprecher.
Seinem Unmut über die Einführung der
Tagesthemen gab er durch Gähnen 
und lautes Rascheln mit dem Papier
Ausdruck.




Er schied im Zorn, erkrankte bald nach seiner 
Pensionierung an Krebs und verstarb 
kurz vor seinem 70. Geburtstag.




In der Schweiz kam die Rolle 
des Mr. Tagesschau...



... Paul Emil Spahn
 ( 30. Juni 1914 - März 2002) zu,

Spahn, der etwas oberlehrerhaft wirkte
( was er im Hauptberuf  auch war)
und wegen seiner zauseligen  Frisur
auch Mecki genannt wurde, war
 Sprecher der Tagesschau des Schweizer 
Fernsehens zwischen 1959 und 1985
und sein Bild prägte
 ein Vierteljahrhundert
 lang die Sendung. 




Anders als bei seinem 
deutschen Kollegen Köpcke
konnte man in Spahn Gesicht die
Betroffenheit ob all der
 Schreckensmeldungen,
die er zu verkünden hatte, ablesen.




Umständlich setzte er
 jeweils seine Brille auf,
als könne er nicht glauben, 
was er da vorlesen musste.
Spahn verstarb im März 
2002. Sein Tod wurde
erst verspätet bekannt. Er wollte
in aller Stille beerdigt werden.