Montag, 30. November 2009

Helene Preiswerk


Jedenfalls fand ich es faszinierend, zu entdecken,
dass offenbar in meiner direktesten Nähe Dinge stattgefunden
hatten, die in die Annalen der Psychologiegeschichte
eingegangen waren.
Dinge, die mir durchaus vertraut vorkamen.
Im Mittelpunkt von Jungs Séancen stand ein außergewöhnlich
begabtes Medium, das er in seiner Doktorarbeit als erblich
belasteten Fall von Somnambulismus charakterisierte.
Jungs Meinung erschien mir ziemlich distanziert und abwertend,
was nicht verwunderte, denn er wollte ja seine Dissertation
mit einem Thema machen, das an sich wohl schon in einem
heiklen wissenschaftlichen Grenzgebiet angesiedelt war.


Helene Preiswerk 1881-1911

Das Frl. S.W. in Jungs Dissertation war in Wahrheit seine
Cousine. die bereits mit 6 Jahren die ersten Gesichte hatte.
Sie sah ihren Schutzengel, erlebte astrale Reisen, vom verstorbenen Grossvater als Psychopompos geführt.
Mit 13 hielt Helene Preiswerk die erste Sitzung für Jung ab,
von 1895-99 untersuchte er sie systematisch.

In Trance gelangen ihr auch paranormale Leistungen,
z. B. ein telepathischer Kontakt zu einer Bezugsperson in Brasilien
und offenbar stand sie auch im Zusammenhang mit
psychokinetischen
Effekten im Hause Jung (z. B. Zerspringenlassen eines Tisches etc).

Jung hatte seine mediumistischen Versuche mit seiner
Cousine Helly Preiswerk zum Anlass seiner Dissertation
"Zur Psychologie und
Pathologie sogenannter occulter Phänomene"1902
genommen.
Zwar suchte er ihre Identität zu verschleiern, aber gegen Klatsch und
Tratsch war der aufstrebende, aber wohl etwas
naive Studiosi nicht gewappnet

Bald wußte man in Basels alteingessenen Familien Bescheid
um wen es sich dabei handeln sollte. Jung schildert in seiner
Dissertation seine Versuchsperson als ungebildet und dümmlich,
einerseits wohl um ihre Identität zu schützen, andererseits
ein Zugeständnis an den Zeitgeist, nach dem
Medien dumm und ungebildet zu sein hatten. Durch die im Zusammenhang
mit der Veröffentlichung der Dissertation entstehenden Gerüchte
wurden sie und ihre Geschwister ungerechtfertigterweise
dem Gerücht ausgesetzt, sie seien geistig erblich belastet.




Jung löste einen ziemlichen Skandal aus, machte sich in Basel
ziemlich unmöglich, worauf er sich ins ferne Zürich ans
Burghölzli absetzte.


C.G.Jung um1910

Stefanie Zumstein-Preiswerk schrieb Jahre später ein
Büchlein mit dem Titel
„Ich war C.G. Jungs Medium“.
Darin wird das
Leben der Helly und damit auch die Kinder- und Jugendjahre C.G. Jungs,
die für sein Schaffen eine so prägende Kraft
besaßen, erforscht und aufgezeichnet, was auch einen
tiefen Einblick in das damalige Basel gibt.



Die Diagnose Somnambulismus erinnerte mich doch
an Lucy Westenra’s Fall, den Bram Stoker in seinem Dracula beschrieben
hatte.
www.shayawaya.ch/dracula



Jahre später hat Heino Gehrts deutlich die besondere
Natur des Märchenschlafes hervorgehoben und den hypnoiden
oder somnambulischen Charakter der dort geschlafenen Schläfe
nachgewiesen.
Erkenntnisse, die schon zur Zeit
des animalischen Magnetismus gewonnen und
durch die Hypnoseforschung
bestätigt worden sind, mit dem Erlebnisbereich
schamanistischer Seelenreisen zu verknüpfen versucht.

www.maerchen-emg.de


Die Psychologie schien sich also in den Fusstapfen des Mannes
zu bewegen, den man als den Vampirjäger schlechthin
kennt ? Doktor Abraham Van Helsing???

Samstag, 28. November 2009

Bottminger Mühle



Die Bottminger Mühle um 1900



Die Bottminger Mühle wurde um 1796 erbaut. Sie steht heute zwar auf Binninger Gemeindeboden, zur Zeit ihrer Entstehung waren aber die Banne der beiden Gemeinden noch nicht getrennt. Ihr Name entstand wohl nur, um Verwechslungen mit der andern Mühle, 1817 weiter stadteinwärts gebauten Binninger Mühle zu vermeiden. Quelle: Felix Wiesner/ Heimatkunde Bottmingen.

Die Birsigtal-Dampf-Tramway um 1890 Gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts entstand mit dem Bau der Birsigtalbahn rund um das mittlererweile stillgelegten Mühlengebäude eine stattliche Anzahl Häuser.



Ein nahe der Strasse gelegener Schopf wurde zu einem Wirtshaus umgebaut, das heute noch den Namen der Liegenschaft trägt.




In diese Gegend zog Emilie Jung, C.G. Jungs Mutter
nach dem Tode ihres Mannes 1896.
Carl war gerade 21 Jahre alt.


Freitag, 27. November 2009

Spellbound




Hitchcocks Film „Spellbound“ , mit den „Traumszenen“ deren
Décors der Surrealist Salvador Dali entworfen hatte, wurde
irgendwann in den Sechzigern im TV gezeigt.


Er war ein „eye opener“ für mich. Das Unterbewusste und das Surreale,
das Phantastische schienen auf vielfache Weise miteinander verknüpft
und ich fragte mich, ob vielleicht in der
Psychoanalyse eine Antwort auf meine Fragen zu finden war.



Für mich war klar, dass Freud wie Dali irgendwie an
ähnlichen Fragen herumlaborierten.
Allerdings soll Freud auf Dalis Bewunderung eher
zurückhaltend reagiert haben.

Ich brauchte sozusagen nur über das Birsigbrücklein zu gehen
und fand in der Bottmingermühle einen direkten
Anknüpfungspunkt.




Den Ort, wo C.G. Jung zu Beginn des 20. Jahrhunderts seine Studien zu "Occulten Phänomenen" gemacht
hatte.



Eine Nixe, die mir im Traum in einem in den Birsig mündenden
Abwasserkanal begegnete, lenkte meine Aufmerksamkeit
konkret in diese Richtung. Der „Genius loci„ schien also noch präsent?
Ich hab die Szene vor Jahrzehnten in Shayawaya
darzustellen versucht... und hab es rückblickend gesehen, nicht so ganz hinbekommen,
wie ich gerne gewollt hätte.


Donnerstag, 26. November 2009

Basler Weihnachtsmarkt

Heute beginnt der Basler Weihnachtsmarkt
vom 26. November - 23. Dezember


Sie finden unseren Stand Nummer 13 auf dem Barfüsserplatz.



Mit einem reichhaltigen Angebot von Puzzles in verschiedenen Grössen.


und mit Poster und Karten von Christoph Roos.


und Keramik von Veronika Roos
www.shayawaya.ch/toepferei

Sonntag, 22. November 2009

Schattenwelt



Nun, auch die Begeisterung für "Catch as catch can"
findet ihren Niederschlag auf dem Zeichenbrett.
Hier die Eingangsseiten für den dritten
Teil von "Buch der Schatten".


Samstag, 21. November 2009

René Lasartesse


Inzwischen über achtzig Jahre alt, eine Legende aus der Zeit, wo „Wrestling“ noch „Catch as catch can“ hiess. René Lasartesse, der König der Catcher. Unter seinem Künstlernamen René Lasartesse , " L`Aristocrat du Catch " bestritt der Basler Edouard Probst ab 1953 tausende von Kämpfen. Er war in dem buntschillernden und gleichzeitig trüben Gewerbe der perfekte Finsterling.
„Catch as catch can“ ist eine Spielart des Freistilringens, bei der fast alle Griffe erlaubt sind. „Catch“ galt nicht als „saubere“ Sportart, galt wie heute das „Wrestling“ nur als abgekartete Show. „Catch“ war brutal, vulgär, roh und was es sonst noch an Ueblem zu sagen gibt. Ihm haftete der Ruch des Unseriösen, des Rummelplatzhaften an. Primitive "Unterhaltung" für die Unterklasse! Catch wurde infolgedessen auch irgendwann in Basel verboten, feierte aber im benachbarten Mulhouse Triumphe.


Meist konnte man in den frühen Sechzigern (heimlich) die Kämpfe auf dem französischen Sender sehen. Die Diskussion, wie viel davon echt und wie viel Show war, war vor fünfzig Jahren genau so aktuell. wie heute. Die Menge wollte „Grand Guignol“, wollte Spektakel: Den “guten“ Kämpfer zum Mitleiden und Mitfiebern, und den bösen Widerling zum Verabscheuen. Schwarz und Weiss. Zwischentöne gab es nicht. Das Ringen war echt, aber ohne Show war kein Geschäft zu machen. Lasartesse wörtlich: "Also, wir wollen, daß das Publikum kommt. (...) Damit das Publikum kommt, müssen wir diese Ware einpacken. Schön, mit einem Silberpapier. Schleife dran." Das sah bei ihm so aus:



1,98 Meter gross, mit wallendem, bodenlangen Dracula-Cape aus schwarzer Samt, auf dem Rücken ein goldener Adler und weissblondiertes Haar. So provozierte er 35 Jahre lang erfolgreich, wenn er ihn unerreichter Arroganz durch den tobenden Hexenkessel des Publikums schritt. Er war immer der elegante Bösewicht, der Schurke vom Dienst. In den USA der überhebliche Deutsche mit dem Namen Ludwig von Krupp. In Deutschland hingegen war er der „aristokratisch herablassende“ Franzose.



René Lasartesse war jedenfalls mehrfacher Weltmeister von 1970-1978, zwölfmaliger Europameister und über 35 Jahre im internationalen Catch-Geschäft. Verschrieen als meistgehasster Berufsringer Europas führte er ein Leben wie in einem Film. Als Wrestlingstar kämpfte er sich rund um den Globus, mal mit wenig Geld in der Tasche, mal mit mehr. Nach den frühen Tod des Vaters hatte er erst mit Boxen angefangen und wechselte dann zum Ringen. 1958 errang er den Europameistertitel. Kurz darauf kam ein Telegramm aus den USA. „Das war ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte. Dort wollte jeder hin“. Eines der wenigen Bücher über den europäischen Berufsringkampf veröffentlichte 1991 Andreas Matlé in Zusammenarbeit mit Lasartesse, Die Biographie über einen außergewöhnlichen Menschen in einem außergewöhnlichen Milieu das den engen Zusammenhang zwischen Schaugeschäft, Sport und Schauspielerei aufzeigt. Der vielverheissende Arbeitstitel "Denn sie schreien nach Blut" wurde vom Verlag allerdings vorsichtigerweise auf ein sprödes "Lasartesse. Erinnerungen eines Catch- Weltmeisters" reduziert.


Später spielte er in einigen Filmen und Theaterstücken als Wrestlingcoach mit und lebt heute, nach einem Motorradunfall, der ihn ein Bein kostete, in Reinach BL.

Freitag, 20. November 2009

Buch der Schatten 106


Die wie immer gut unterrichtete Königin Victoria
biografien/Victoria
spielt damit auf die bedenklichen Gewohnheiten
von Mr. Holmes an, die auch in dem Film
"The seven Percent Solution"
( Kein Koks für Sherlock Holmes)
von Herbert Ross 1976
zur Sprache kamen.

wikipedia.org/wiki/Kein Koks für Sherlock_Holmes

In „The Sign of Four"(Das Zeichen der Vier) berichtet
Dr. Watson, von Mr. Holmes bedauerlicher Neigung,
in Zeiten mangelnder intellektueller Herausforderung, zu Kokain
und Morphium Zuflucht zu nehmen.

„Was ist es heute, Kokain oder Morphium?“

fragt Watson im ersten Kapitel unverblümt und geradeheraus.




Zu Mr. Homes Entschuldigung sei angefügt, dass zu seiner
Zeit Morphine in Apotheken frei erhältlich und nicht
einmal
der ärztlichen Verschreibungspflicht unterlagen.
Kokain war noch nicht verboten, man schätzte allgemein
seine positiven
Wirkungen und verwendete es vielfach im Alltag.



Sigmund Freud war zeitweilig ein begeisterter Verfechter

des Kokain und setzte es etwa zur Behandlung von
Depressionen
und bei Morphiumentzug ein.
Freud beendete seine Behandlungen mit Kokain,

nach dem Tod eines Freundes durch die Droge.

Es gibt Vermutungen, dass Robert Louis Stevenson,

der Kokain gegen seinen chronischen Katarrh erhielt, das Buch
Dr.
Jekyll and Mr. Hyde im Kokainrauch schrieb.
Auch Richard Strauss schrieb angeblich unter der Einwirkung

von Kokain zwei
Arien seiner Oper Arabella.
Trotzdem nennt es Dr. Watson als Holmes'
„einziges Laster“,
das zu Konflikten zwischen dem
Arzt und dem Detektiv führt.



In der Erzählung The Adventure of the Missing Three-Quarter
(Der verschollene Three-Quarter) berichtet Dr.Watson befriedigt,
dass es ihm gelungen ist,
Holmes von seiner „Drogen-Manie“ abzubringen

Mittwoch, 18. November 2009

Schlager ohne Ende



Häufig feierten Menschen mit mangelhaften
Deutschkenntnissen und unüberhörbarem
Akzent die grössten Triumphe.

Menschen die Namen hatten wie Peppino di Capri
(nicht zu verwechseln mit dem Titanicdarsteller)
Nana Mouskouri, Vico Torriani oder Rocco Granata
und die entweder Marina, die Schönste der Welt besangen
oder „Weisse Rosen aus Athen“ oder
„Ananas aus Caracas“



Oder wie „Dalida“ den „Tag als der Regen kam“.

Andererseits stand etwa Lale Andersen,
weiss Gott keine Griechin, aus nicht ganz
einsehbaren Gründen am Hafen von
Piräus und wartete auf ein Schiff, das da
kommen sollte.
Während Sacha Distel sich grossmütig vom
Freund verabschiedete, der ihm offenbar die
Freundin ausgespannt hatte.
„Adios Amigo, adios goodbye“.



Connie Francis meinte dazu nur
“Die Liebe ist ein seltsames Spiel“

Siw Malmquist „Liebeskummer lohnt sich nicht,
my Darling, schade um die Tränen in der Nacht “
und Gitte wollte sowieso
lieber einen Cowboy als Mann.



Die Caprifischer schluchzten „„Bella, bella, bella Marie,
bleib mir treu ich komm zurück morgen früh“
was einem ja auch zu denken geben konnte.
So vor DNA und Vaterschaftstest.

Jedenfalls war es beruhigend, dass Heidi Brühl gelobte
„Wir wollen niemals auseinandergehen“

„Schuld daran war nur der Bossa Nova“
hiess es dann, wenn es zu vorehelichem
Geschlechtsverkehr mit Folgen kam,
weshalb Manuelas Erstling auch gleich vom
Bayrischen Rundfunk boykottiert wurde.
Friedel Hensch handkehrum bekannte
sich zu ihrem Alkoholproblem,
an dem ein bestimmer Egon schuld war.
Billy Mo, ein dunkelhäutiger Mitmensch,
kaufte sich zum Beweis seiner Integrationsbereitschaft
lieber gleich einen Tirolerhut und spielte Sonntags
Blasmusik.



Die Höhen und Tiefen des Daseins,
alles wurde mit Insbrunst besungen.
Peter Kraus schritt durch die Strassen der
Sehnsucht, einsam und leer.



Von „Tintarella di luna“ bis “Humpa, humpa täterä“.
Peter Hinnen hatte sein frühkindliches
Telefontrauma überwunden und
trieb nun stolz „7000 Rinder“ durch die Prärie und
sang dazu „Auf meiner Ranch bin ich König“

Wind und Wellen rauschten ohne Unterlass,
La Paloma ohe, Seemann deine Heimat ist das Meer.
Harry Belafonte brachte mit „Banana Boat“
den Calypso, man tanzte Mambo, Rumba, Cha
Cha Cha.„Zuckerpuppen aus der Bauchtanzgruppe„
umgarnten einem im „Cafe Oriental“,
während Gerhard Wendlandt endlos
zum Tango um Mitternacht bat und dazu
einlud, mit ihm in den Morgen zu tanzen.


Chris Howland erzählte, was er in Paris
gelernt hatte , während die Wetterverhältnisse
in der Schweiz musikalisch das Ganze umrahmten.
Im Sommer schynt d’Sunne
im Winter do schneits,
in der Schweiz, in der Schweiz, in der Schweiz.
Die Mädchen die sind von besonderem Reiz...



Obwohl ja selbst die Beatles noch
„Komm gib mir deine Hand“ und
„Sie liebt dich“ auch auf deutsch einspielten,
es war der Wendepunkt.
Auch wenn Spencer Davis noch 1967
„Auf de schwäbische Eisebahne“ intonierte,
mit den Beatles wurde die
Schlagerszene plötzlich öde, und ihre
Interpreten sahen mit einem Mal uralt aus.
Auch wenn sie anfangs noch einträchtig auf Sammel LP's
vereint waren.


Erst mit der Neuen deutschen Welle, in den
Achtzigern hatten die Schlager wieder den
gleichen Biss, verbanden Nonsens
mit Dada und machten wieder Spass.
Da Da Da.

Montag, 16. November 2009

Die Welt des Schlagers


“Eine Welt voll roter Laternen und dunklen Gestalten.
Wo Jacky Brown und Baby Miller den Kriminaltango tanzen.


Wo grausame Moritaten ungeniert singen:
Alles vorbei Tom Dooley, noch vor dem Morgenrot
....morgen, da bist du tot!



Ein Lied zu einem Film mit dem jungen Michael Landon, der später
als Little Joe von der Ponderosa berühmt werden sollte.

Wo das Schicksal des Manns im Mond beklagt wird,
wo Pferdehalfter an der Wand hängen.

Eine Welt wo der Wüstensand brennend heiss
und das Heimatland fern, so fern war,
und wo es zweieinhalb bis drei Minuten
lang absolut nicht so zuging wie im täglichen Leben.



Ausser vielleicht wenn Bobbejan klagte:
“ Ich steh an der Bar und habe kein Geld“
oder Heinrich Pumpernickel mit dem
Hämmerchen sein Sparschwein kaputt schlug.

Sonst aber hiess es„Moonlight“, wenn der Mond schien.
Dafür wurde aus „Sail along silvery moon“
kurzum „ Eine Reise ins Glück.“
Und aus Tennessee Ernie Fords „Sixteen tons“
ein Schiff namens Mary Ann.

Da konnte ein Siebzehnjähriger trotzig
behaupten konnte „Ich bin ein Mann“,
während Altersgenossen ihr „Sugarbaby“
anflehten: Sei doch lieb zu mir“
und wo man schöne Frauleins im Bus traf,
die sich auf Grund der dreisten Behauptung:.
„Rote Lippen soll man kussen, denn zum
kussen sind sie da“ einfach so küssen liessen.
Ueberhaupt, damals gabs noch "Frauleins"
und es war sogar die
Rede von einem "Fräuleinwunder"
Und Paul Anka besang gar
"Zwei Mädchen aus Germany,
oh wie süss sind die"


Wo Rita Pavone sich allerdings schon vorstellte,
was sie tun würde, wenn sie ein Junge wäre.
Spàter erfolgreich von Nina Hagen gecovert
und irgendwie anders uminterpretiert.


Bill Ramsey, Gus Backus, Lolita, Conny & Peter,
Ted Herold aber auch Willi Millowitsch
und Paulchen Kuhn, Bibi Johns.Vivi Bach und
Catherina Valente und viele, viele Andere
woben alle an einem märchenhaft bunten
Teppich wunderbarer Melodien und
oft seltsamster Texte. Es gab hanebüchenen
Unsinn und himmelschreienden Kitsch.


Samstag, 14. November 2009

Schlager schlagen ein

Schön und kaffeebraun sind alle Frau’n in Kingston Town
Schön und kaffeebraun sind die Jamaica Frau’n...

Die Schlagerwelt! Eine Welt wo vor den unwägbaren
Gefahren von Bananabars, irgendwo im fernen
Kingstontown gewarnt wird, wo angeblich
alle Frauen schön und kaffeebraun sind.


Wo das Schicksal des Seemannes besungen wird,
wo von Wasser die Rede ist, das in Fässern fault,
während das Schiff vor Madagaskar liegt
und die Pest an Bord hat.

Eine Welt, wo morgen nicht einfach Dienstag
oder Mittwoch ist, sondern sozusagen
der Tag der Verheissung.

„Morgen, morgen, lacht dir wieder das Glück!“


Wo Mina sibyllinisch dunkle Andeutungen über
„Heissen Sand und ein verlorenes Land
und ein Leben in Gefahr macht“,
während dem Trude Herr lieber in Klartext sagt,
was sie will“
Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann.

Ja, und das zu einer Zeit wo man noch nix von
Endorphinen und Glücks- und Belohnungszentren
im Gehirn wusste.


Und wo behauptet wird, dass es auf Hawai kein Bier gibt,
während anderswo am Kai die Möwen kreischen:
Cindy oh Cindy,
dein Herz muss traurig sein..

Anno 57 auch in Entenhausen ein gern gesungenes Lied.
Ich renn jetzt aber nicht hoch und durchstöbere sämtliche Micky
Maushefte. Wer’s mir nicht glaubt, soll es sein lassen.