Samstag, 10. Dezember 2016

Ruedi Walter




Heute wäre er 100 Jahre alt geworden.
Ueber ein Vierteljahrhundert
ist schon seit seinem Tod vergangen
und eine Generation herangewachsen,
bei der der Name Ruedi Walter
einmal mehr nur ratloses
Achselzucken hervorruft.




Ruedi Walter 
(10. Dezember 1916 - 16. Juni 1990 )
hiess eigentlich Hans Rudolf Häfeli
und war einer der ganz grossen Schweizer
Volksschauspieler und Kabarettisten
des letzten Jahrhunderts. 

“Ein Volksschauspieler ist ein
 Schauspieler, der dem Volk gehört.
 Einer, den das Volk akzeptiert
 als einen der seinen.”




Anfänglich kaufmännischer Angestellter,
machte er während des Zweiten Weltkriegs
seine ersten Gehversuche auf der Bühne.
Nach dem Krieg schloss er sich dem legendären 
Cabaret Cornichon an, wo  er die Schauspielerin 
Margrit Rainer kennenlernte.





Die Beiden wurden 
über Jahrzehnte zum Traumduo
der Schweizer Film- und Theaterszene. 




Die kleine Niederdorfoper (1951)
von Walter Lesch und Paul Burkhard
war jahrzehntelang das beliebteste
Musical der Schweiz.
Das Bäuerlein Heiri wurde zu
einer Paraderolle von
Ruedi Walter.





Die berühmte Radiosendung
 "Spalebärg 77a: 
Bis Ehrsams zem schwarze Kaffi". 
erlangte landesweit
enorme Popularität.
Luisli und Guschti Ehrsam
wurden von vielen Zuhörern tatsächlich für
ein Ehepaar gehalten.





Mit Filmhits wie "Polizischt Wäckerli" (55), 




"Taxichauffeur Bänz" (57),
 "Zum Goldenen Ochsen" (58)




... und den Franz Schnyder Klassikern
 "Die Käserei in der Vehfreude" (58)
"Anne Bäbi Jowäger" (60)
"Geld und Geist", 
wurde er vor allem in den 1950er 
Jahren zur nationalen Berühmtheit




Eine Glanzrolle
war die des "Clown"
in Kurt Früh's
"Hinter den sieben Gleisen"
 (59), neben Max Haufler und
 Zarli Carigiet.




Weitere Filme waren
"Demokrat Läppli" (61)
neben Alfred Rasser,
"Der 42. Himmel" (62),




"Pfarrer Iseli" (69),
 "Der Kapitän" (71),
"Gott schützt die Liebenden" (73),
 die TV Serie "Ein Fall für Männdli" (73),




 "Klassezämekunft" (88)



und "Bingo" (90).


Daneben immer wieder erfolgreichste
Theater und Fernsehauftritte.




Immer und immer wieder mit Margrit Rainer.




1968 -  "Guet Nacht, Frau Seeholzer" 

1974 - "My Frau - der Chef



1978 -  wieder das Bäuerlein Heiri in 
"Die kleine Niederdorfoper"




1979 - "D'Muetter wott nur s'Bescht"

    1981 - Die Rolle des Gustav Oberholzer in
 "Der schwarze Hecht".
Er spielte jeweils die Titelrollen in den 
 Fernsehfassungen von Molières
 "Der Geizige" und 
"Der eingebildete Kranke": 
"Dr Gyzgnäpper" (1982) 
und "Dr gsund Paziänt" 




Ein Höhepunkt war Estragon in
der Dialektfassung von Becketts
"Warte uf de Godot" (1980
im ehemaligen Zürcher
Tramdepot Tiefenbrunnen,
zusammen mit Jörg Schneider.

Obwohl sein
Augenlicht in den letzten
 Jahren stark nachliess
stand Ruedi Walter bis zu
seinem Tod auf der Bühne.
 Er starb am 16. Juni 1990 unerwartet
 nach einer Knieoperation.




Heute ist es schwierig geworden,
sich ein Bild über
Ruedi Walters Schaffen zu machen.
Einige Filme sind auf DVD erhältlich.
Aber in vielen Filmen war er "nur" in
kürzeren Nebenrollen zu sehen.

Im "service public" des
Schweizer Staatsfernsehens
scheint Ruedi Walter,
wie so viele seiner Zeitgenossen
 in Vergessenheit geraten zu sein.
(Oder wird auf unmögliche
Randzeiten verbannt.)
Die Stadt Zürich ehrte ihn
immerhin  mit einem
(scheusslichen)
Strässlein irgendwo in der
Agglomerationspampa.
Immerhin.