Freitag, 30. Dezember 2016

Winnetou 2016 - Die Neuverfilmungen - Teil 1




Nun habe ich sie also gesehen, 
die mit Spannung erwartete und von 
düsteren Vorahnungen begleitete 
3 - teilige  RTL Karl May 
Neuverfilmung.
Ich habe mir Mühe gegeben, sie 
unvoreingenommen durch die  Augen 
meines damals ( bei der Erstverfilmung)
dreizehn jährigen Ichs anzuschauen,
 was mir aber nur bedingt gelungen ist.




Die 54 Jahre währende 
Dauerindoktrinierung 
durch das Team Barker/Brice
lässt sich nicht so ohne weiteres
 aus dem Gedächtnis löschen.

Nun, wo soll man anfangen?
Bei der fehlenden Werktreue
des Dreiteilers?




Karl May selbst werkelte an 
seinen Texten bekanntlich 
verschiedentlich selbst 
herum, schrieb sie um 
und stellte sie neu zusammen. 
Im Zusammenhang mit 
den Karl May Sammelbildern
von Carl Lindeberg und Anderen,
bin ich auf diese 
oft verwirrende Tatsache 
da und dort näher  eingegangen.
Die verschiedenen Verleger
und Herausgeber taten ihr
 Uebriges und gingen oft 
bedenklich bedenkenlos 
mit Mays Werk um.

Auch die May Verfilmungen 
 der 1960er Jahre 
hielten den Ansprüchen  auf 
“Werktreue” nur sehr  bedingt stand
und durften bestenfalls in Anspruch 
nehmen, nach “Motiven von Karl May”
 gedreht worden zu sein.
Das wurde damals schon bemängelt
 und je nach Standpunkt verurteilt,
in Kauf genommen 
oder eben gutgeheissen.




So wurde damals,
wohl aus Kostengründen
 auf die ganze Vorgeschichte
auf dem Flussdampfer
"Dog Fish"verzichtet.




Ebenso wurden Figuren wie Old Firehand ...





...  und Tante Droll weggelassen,




Fred Engel und Ellen Patterson sind
 im Buch Kinder,  werden im Film jedoch mit 
Götz George und Karin Dor  als 
Erwachsene dargestellt. 
Und so manches mehr.
Trotzdem wurde ein m.E.
"stimmiger, eigenständiger,
.in sich geschlossener
Karl May Film daraus
der weit über die anderen,
 schnell heruntergekurbelten
"Krautwestern" hinausragte und
wohl nicht ganz unbeteiligt
war, an der Entstehung
der italienischen "Spaghettiwestern"






Von Film zu Film liess die Nähe und der
 Bezug zu den Originalgeschichten jedoch  nach.

Aber zumindest gewisse Eckwerte des
 Karl May Kosmos  blieben bestehen.





In “Das 
Geheimnis des Silbersees”  von 2016
bleibt von der May’schen Vorlage, wie auch von
der Adaption von 1962 nur gerade noch
 der Name  des Sees übrig. 




Aus Cornel Brinkley, (Herbert Lom)
dem Anführer der Raffters, -
oder Tramps. wie sie in der
 Erstverfilmung hiessen,
wird ohne einsehbaren Grund
 ein mexikanischer Bandit
"Es Mas Loco",
der eher Will Henry's
als den Romanen  Karl May's
 entsprungen ist.




Im Winnetoufilm der 1960er 
Jahre wurden
zwar die Figuren von...




“Rattler” und




 “Santer
 zusammen verschmolzen,...






... aber immerhin Tangua, 
Klekih -Petra und Intschu-Tschuna
 entsprachen May's Vorlage
durften einigermassen so agieren,
wie sie es auch in May’s Geschichte tun.




Die  neue  Winnetougeschichte lässt fast 
alle wichtigen Stationen aus, wie aus dem
Greenhorn” der Westmann 
“Old Shatterhand” wird.





Stellt man die  Neuverfilmung von 2016  den 
Textvorlagen Mays entgegen, findet man zwar
Spuren seiner zentralen Motive, aber sie sind
entstellt,  oft völlig ohne
Not und erkennbaren Grund,
aus dem Zusammenhang gerissen,
in die May sie damals gestellt hatte.




Vergleicht man sie mit
den ersten Filmen
der 1960er Jahre so vermisst man deren
erfrischende Naivität  und die
Geradlinigkeit der Erzählweise
die aus einem  (Knaben)abenteuer aus
einer nicht umzubringenden Romanwelt
versuchten,
einen atmosphärisch  dichten‚
“deutschen Western”
nach Karl May,  zu kreieren.

Wie dem auch sei.
Der Name 
Winnetou bewegt immer noch
die Gemüter. Über 5 Millionen 
Zuschauer sollen sich
den Auftakt der RTL Trilogie 
zu Gemüte geführt haben,
wobei die Meinungen auseinandergehen.