Donnerstag, 16. April 2015

Stahlnetz



Zu der Zeit, als man höchstens
zwischen zwei, drei 
Sendern des öffentlichen
Rundfunks die Wahl hatte,
kam dem Fernsehen noch
eine ganz andere 
Bedeutung zu. Eine gute Sendung
 war Pausengespräch 
auf dem Schulhof, im
Tram, am Arbeitsplatz.
Einer dieser "Strassenfeger" war
 “Stahlnetz”eine zwischen 
1958 und 1968 ausgestrahlte
"semidokumentarische" 
deutsche Kriminalfilmproduktion
des NDR, deren 22 Folgen
 angeblich auf
tatsächlichen Begebenheiten 
basierten. 




Dieser Fall ist wahr!
Er wurde aufgezeichnet
nach den Unterlagen
der Kriminalpolizei .

Nur Namen von Personen,
Plätzen und die Daten wurden
geändert um Unschuldige
und Zeugen zu schützen.

Sollte trotzdem Namens-
gleichheit mit lebenden oder
toten Personen auftreten,
so ist sie rein zufällig.





Das Konzept wurde der
US- Fernsehserie "Dragnet" 
 entliehen. Die erste Folge lief
 noch unter dem Titel 
von Jürgen Rolands Reihe
" Der Polizeibericht meldet", gilt aber 
im Nachhinein als Beginn der  Stahlnetzserie.
Das berühmte  musikalische Signet
 „Taa-Ta-Tamm-Tamm“  wurde 
ursprünglich von Miklós Rózsa für den
 Film "The Killers", 1946 komponiert
und war damals fast so bekannt, wie 
später die Titelmelodie zu 



Die restliche Titelmusik wurde von
 Mort Shuman komponiert und direkt
 vom US-amerikanischen Vorbild
 "Dragnet" übernommen.



Die Serie wurde von Jürgen Roland
nach ausgefeilten  Drehbüchern von
 Wolfgang Menge in einem bis dahin
nie gesehenen, realistischen Stil, inszeniert.




Jürgen Roland 25. Dezember 1925 - 21.09.2007 
Wolfgang Menge 10. April 1924 - 17.10.2012


Im Nachhinein, so muss ich feststellen,
 beeindruckt mich die Serie heute
mehr als damals. Sie war mir als Jugendlicher
meist etwas zu langatmig, zu betulich.




Biedere, ältere Herren, (wie ich damals fand),
u. a.  Hellmut Lange,
Heinz Engelmann, Eddi Arent,
Wolfgang Völz oder Rudolf Platte
schlugen sich mit oft wenig spektakulären
Kriminalfällen herum.
Es wurde akribisch recherchiert,
(angeblich standen echte Kommissare
beratend zur Seite) aber
auf Action wartete man meist vergeblich.





Vom Duft der grossen,
weiten Welt, wie ihn etwa
amerikanische Krimi - Serien
 damals versprühten, war 
da wenig zu spüren.

Und mit den coolen Wagen der 
amerikanischen Fernsehdetektive,
konnte man schon gar nicht mithalten.




 Es herrschte viel eher
bundesrepublikanischer Alltagsmief.

Trotzdem; "Stahlnetz" erreichte
 Zuschauerquoten von 
über 90 Prozent.

Gerade diese getreuliche Schilderung
der alltäglichen Wirklichkeit
 der frühen 1960er Jahre,
die Suche nach grösstmöglicher
Authentizität und 
die akribische Detailgenauigkeit
 machen  einen grossen Teil des Reizes aus, 
den die Serie sich bis
Heute bewahren konnte.





Daneben gibt es ein Wiedersehen
 mit einer unglaublich 
grossen Zahl hervorragender
 Schauspieler jener Jahre...




... und nicht zuletzt mit Freddy Quinn.