Samstag, 10. Juni 2017

Mondo Cane




”Mondo Cane” war ein
 neuer, reisserischer
 Typ des (Pseudo)dokumentarfilms,
von Gualtiero Jacopetti, Franco 
Prosperi und Paolo Cavara   der im
 Jahr 1962 weltweit Furore machte 
und heute als Grundstein 
eines ganzen Genres gilt.
 Wie früher der Sittenfilm
 zeigte er unter
 unter dem (scheinheiligen)
 Mantel der Aufklärung ...




... in krasser Kontrastmontage
 tabuisierte Themen aus aller Welt.
Erklärtes Ziel war, das Publikum
in ein Wechselbad der
Gefühle zu stürzen und
wohl auch dessen
 Sensationslüsternheit zu befriedigen.
Entsprechend kontrovers wurde
der Film auch diskutiert.

Was die Regisseure als
 unerbittliches Hinschauen,
 als nüchterne Darstellung 
 von schockierenden Fakten verstanden, ...




"Alle Szenen, die Sie in 
diesem Film sehen werden,
 sind aus dem wahren 
Leben gegriffen. Wenn sie 
schockieren, dann deshalb, weil
 die Welt oftmals schockierend ist."




... war für Andere ein 
sensationsheischendes,
voyeuristisches  Gaffen,
jenseits des guten Geschmacks.

Filmisch war "Mondo Cane"
 bemerkenswert gut
gemacht.

 "Mondo Cane" war umstritten
und ausserordentlich erfolgreich.
Der Film polarisierte.
 Er erhielt den
 David-di-Donatello-Preis, 
die bedeutendste Filmauszeichnung
 Italiens, und 
wurde für die Goldene Palme
 von Cannes vorgeschlagen. 
Andere witterten Pornografie
und schrien nach Zensur.

Erschreckend aus heutiger Sicht:
Vieles was damals verstörend wirkte,
lässt den abgebrühten Zuschauer
heute schon fast kalt.




"Mondo Cane 2"  war
dann nicht viel mehr als
eine Restauswertung
bereits gemachter
Aufnahmen.




Eine Reihe ähnlicher, billiger
Kopien anderer Regisseure,
folgte in
 den nächsten Jahren.




Russ Meyer zollte dem
 Genre mit seinem
 "Mondo Topless"
Tribut und ...




 ... John Waters mit dem
Indiefilm "Mondo Trasho"

In den Siebzigern 
wurde der Begriff "Mondo" 
zum Inbegriff billiger, 
 schlecht gemachter
Trashfilme um
 Sex, Gewalt und Rassismus.




Heute wohl noch am
ehesten bekannt,
ist der  Song "More", basierend  
auf dem Titelthema
des Films und und 1963 mit einer 
Oscar-Nominierung bedacht.




Es existieren Dutzende
 von Interpretationen -
 unter anderem von Judy Garland,
 Duke Ellington und Frank Sinatra.







1966 landeten Jacopetti und Prosperi
mit"Africa Addio" nochmals 
einen skandalumwitterten
Grosserfolg, der ein verstörendes  Bild
des untergehenden
Afrika der Kolonialzeit
zeigte.