Sonntag, 23. Mai 2010

Werner Zurfluh - Quellen der Nacht


"Einer der ein Buch schreiben will, muss sich nicht auf die beziehen, die nur vom Hörensagen reden und schreiben, sondern er soll (...) aus der Erfahrung reden. Da ist es nicht ein Schwätzwerk....“ Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus


Etwa 1971 lernte ich Werner Zurfluh kennen. Er war, wie ich,
ein grosser Science Fiction Fan und sofort verband uns
unser gemeinsames Interesse an Träumen und an der
„Realität des Phantastischen“.
Ausserdem trainierten wir während
einiger Jahre zusammen Judo und Karate.
Nebst seiner Tätigkeit als Lehrer studierte er damals noch,
an der Universität Basel und am Jung Institut Psychologie.
Ich hatte den Eindruck, da jemand getroffen zu haben,
der aus eigener Erfahrung wusste, von was er redete
und nicht nur übernommene Theorien wiederkäute.
Er suchte zwar, seine Erlebnisse
sorgfältig mit den verschiedensten Ansätzen
und Hypothesen zu vergleichen,- orientierte sich aber letztlich an der
Realität der eigenen Erfahrung .
Ausserdem schien er mir im Gegensatz zu etlichen Schwarmgeistern
von beruhigender Bodenständigkeit. Zurfluh war alles
andere als ein freischwebender Esoteriker.
Neuen Standpunkten stand er offen gegenüber liess aber
auch immer kritische Distanz walten, wo Andere in
Schwärmereien abdrifteten oder intellektualisierende
Abwehrmechanismen einschalteten.
Die Journalistin Christine Steiger, die ihn Anfang der Achtziger Jahre
interviewte beschreibt ihn denn auch eher als
stämmigen Holzfäller, denn als Wolken Guru.

Es entwickelte sich eine langjährige, von intensiven Diskussionen
geprägte Freundschaft, die bis hin zu seinem Tod am 23.05.2008
dauerte.
Sein Postulat, “im Schlaf wach zu bleiben”, mit “voll erhaltenem
Ich - Bewusstsein zu träumen ” ist bis heute für viele Menschen
ungewohnt, ja unvorstellbar geblieben.
Konzepte wie “luzider Traum” und “Out of the body experiences”
waren damals -Ende der Sechziger Jahre- hierzulande weitgehend
unbekannt, oder in Vergessenheit geraten.
Dabei wird schon in vielen Märchen der Übergang von der Alltags- zur
Märchenebene (der Anderwelt) als Einschlafen und Wiedererwachen
beschrieben, etwa in "Der Trommler". Oft wird das Gelingen einer
Aufgabe oder das Erlangen einer Erkenntnis vom Wachbleiben
abhängig gemacht.
Es wird gefordert, daß die Ich-Bewußtseinskontinuität erhalten bleibt.
Z. B. in "Der goldene Vogel": "Der Jüngling legte sich also unter den
Baum, wachte und ließ den Schlaf nicht Herr werden."
Werner Zurfluh versuchte, die Verbindung mit alten Traditionen wieder
herzustellen.und sein persönliches Erleben und seine eigene
Erfahrung damit zu verknüpfen, und uns damit Wege in die Zukunft
zu weisen
Auf den folgenden Seiten habe ich einige Stimmen zu
seinem Leben und Werk zusammengestellt.

http://www.shayawaya.ch/Zurfluh/Zurfluh.html

Mandala von Werner Zurfluh ca. 1970