Das Westernjahr 1970
fiel durchzogen aus.
Es wurde fleissig entmystifiziert
Dem Zeitgeist entsprechend
gab es gebrochene Charaktere
zuhauf.
Die alte Garde des
US Westerns war zwar
noch aktiv, aber ganz
offensichtlich müde geworden.
“Rio Lobo” und “Chisum”
zählen sicher nicht zu den
besten Filmen von John Wayne.
"There Was a Crooked Man... "
mit Kirk Douglas und Henry Fonda und
"The Cheyenne Social Club"
von Gene Kelly mit James
Stewart und Henry Fonda
schwankten unentschlossen zwischen
hartem Western und Komödie.
Das Wiegenlied vom Totschlag
(Originaltitel: Soldier Blue)
von Ralph Nelson.
versuchte Kritik am Vietnamkrieg
( es war die Zeit kurz nach My Lay)
am Beispiel des Sand Creek Massakers
gegen die Cheyenne zu üben.
Formal konnte der hehre Anspruch aber
nicht eingelöst werden und
der Film verlor sich in
expliziten Gewaltdarstellungen.
Hochgelobt als eigentlicher Anti Western
wurde “Little Big Man” von Arthur Penn.
Ein ungewohnt differenziertes Bild der
"Menschenwesen", wie sich
die Cheyenne selber nennen
,kontrastierte mit einer für meinen
Geschmack allzu karikierend verzerrten
und überzeichneten
Darstellung der “Weissen”.
Eine Glanzrolle für den damals noch jungen
Dustin Hoffmann, der
vom Schicksal zwischen Rot
und Weiss hin und her getrieben wird.
Auch “A Man Called Horse” gilt als einer
der ersten realistischen
Indianerfilme und erzählt
die Geschichte eines englischen
Adligen, ( Richard Harris)
der in Gefangenschaft der Sioux gerät.
"Monte Walsh” mit
Lee Marvin und Jack Palance ist mir
postiv als ruhiger, fast lyrischer Film über zwei
alternde Cowboys in Erinnerung geblieben.
Lee Van Cleef war mehrfach zu sehen
“El Condor” “Barquero”
Beides USProduktionen, die
sich stark den Einflüssen des Italowestern
anzunähern versuchten.
"Two Mules for Sister Sara" von Don Siegel
hätte mit dem ungleichen
Darstellerpaar Clint Eastwood
und Shirley MacLaine einiges Potential gehabt,
aber offenbar stimmte die Chemie zwischen
Regisseur und Darstellern nicht.
Auch ein nur halbwegs gelungener Versuch,
die Spaghettiwestern mit der US Tradition
zu verknüpfen.
Sam Peckinpahs
“Ballad of Cable Hogue” ist
ein weiterer Abgesang
auf den Mythos des Westens.
“Vamos a matar, companeros”
war ein weiterer
Revolutionswestern,
eine Art Remake von “Il Mercenario”
Der grosse Lichtblick
des Italowesterns
war “Die linke und die
rechte Hand des Teufels”
( Lo chiamavano Trinità,)
von E. B.s Clucher mit
Nach all den
Brutalitäten von Sabata, Django,
Sartana und wie sie sonst noch hiessen,
eine witzige Westernkomödie, deren Erfolgsrezept in
den folgenden Jahren leider zu Tode geritten wurde.