Donnerstag, 10. Juni 2010

Mickey Spillane




„Lebe wild, schnell und gefährlich.“




Um es vorweg zu nehmen, zu meinen grossen Lieblingen gehörte Mickey Spillane 9. März 1918 - 17.07.2006 nie, aber...




1918 als Frank Morrison Spillane in Brooklyn geboren war er während des zweiten Weltkriegs Pilotenausbilder, danach arbeitete er in den 50ern zeitweise auch beim Zirkus als Trampolinartist und „Lebende Kanonenkugel“, als Comicautor, Rennfahrer, Schatztaucher und als Filmschauspieler, war gar helfender Ermittler beim FBI und zementierte zwischendurch seinen Ruf als härtester Vertreter des „Private eye „Genres.



Romane voller Chauvinismus, Rassismus, Sexismus, Sadismus und unerträglicher Brutalität, jammerten seine Kritiker und Raymond Chandler sprach ein vernichtendes Verdikt: “Spillane ist, soweit ich sehen kann, nichts als eine Mischung aus Gewalt und offener Pornographie.” "Ich schreibe nicht für die Kritiker, ich schreibe für die Menge", sagte Spillane dazu. Ausserdem um Geld zu verdienen.... Die Menge gab ihm recht. Bis 1965 gehörten sieben seiner Bücher zu den 30 meistverkauften Büchern des 20. Jahrhunderts in den USA. Tatsächlich war Mike Hammer in den prüden Fünfzigern starker Tobak und in Deutschland wurden seine Romane mit schöner Regelmässigkeit indiziert. Seine Welt war schwarz-weiss, holzschnittartig, ohne Zwischentöne. Da wurde nicht lange gefackelt.




.„Auge um Auge, Zahn um Zahn „ war sein Motto, Das Gesetz war Mike Hammer und sein 45er Colt der Henker. Egal ob Commie, Rauschgiftdealer, Mädchenhändler, organisiertes Verbrechen. Spillanes Stilistik hat trotzdem ganze Generationen von Schriftstellern wie Jim Thompson oder Elmore Leonard bis hin Filmemachern wie Quentin Tarantino und Comic-Autor Frank Miller ("Sin City") beeinflusst. In den 80er Jahren schrieb Max Allan Collins zusammen mit James L.Traylor ein bemerkenswertes Buch über Spillane, wodurch dieser so halbwegs rehabilitiert wurde. Zu den Verteidigern Spillanes gehörten auch so unterschiedliche Schriftsteller wie Dylan Thomas und Jörg Fauser. Spillane tat sich auch als Jugendbuch-Autor hervortrat. Für »The Day the Sea Rolled Back« wurde er 1979 sogar mit dem » Junior Literary Guild Award« ausgezeichnet.





1995 erhielt er für seine besonderen Leistungen in der Kriminaliteratur von den Mystery Writers of America (MWA) deren höchste Auszeichnung, den Grand-Master-Award. 2007 verleihen die Private Eye Writers of America (PWA) erstmalig einen neuen Literaturpreis für die beste Serienfigur in Kriminalromanen: "The Hammer", benannt nach Mickey Spillane's Protagonisten. Ende gut, alles gut!?
In den Sechzigern schuf er noch eine weitere Figur: "Tiger Mann" Der heiße Wind des Kalten Krieges fegt über New York, und jedermann spürt: Der Tiger ist wieder los!

Die Mike-Hammer-Krimis wurden vielfach für Kino und Fernsehen verfilmt, zur berühmtesten Leinwand-Adaption gehört "Kiss Me, Deadly" von 1955.





Die erste TV-Serie mit Darren McGavin als Mike Hammer lief von 1956 bis 1959.




Spillane trat 1963 in "The Girl Hunters" selbst als sein literarisches Alter Ego auf.



Stacy Keach war von 1984 bis 1987 in der Rolle zu sehenund trat von 1997 bis 1998 in der Reihe "Mike Hammer, Private Eye" noch ein letztes Mal als Spillanes Held vor die Kamera.




Die Zeitreise in die achtziger und neunziger Jahre bekamen Mike Hammer nicht besonders. Keach’s Mike Hammer wirkte verloren, anachronistisch, ein Fremder in einer fremden Welt. Spillane selbst hatte in den 70ern einen Gastauftritt bei Columbo in der Folge „Schreib oder stirb“ als Krimiautor Alan Mallory.




Nachdem Spillane in Deutsch mehrfach bei Heyne und Ullstein aufgelegt (und indiziert wurde) erscheint er neu im Rotbuch Verlag.



Dienstag, 8. Juni 2010

"Kiss me deadly" Das Rattennest


Der junge Ralph Meeker spielt in diesem Thriller von Robert Aldrich Mickey Spillanes „Mike Hammer“. Rattennest gilt mittlerweile als ein Klassiker des Film noir.



Der Film basiert vage auf Spillanes „Kiss Me, Deadly" von 1952, (auf Deutsch: Rhapsodie in Blei).



Ueber den Film ist schon allerhand geklugscheissert worden. "Rattennest" ist in den USA einer der am meisten untersuchten und besprochenen Filme seiner Zeit. Vor allem ist der Film aber ein visuell innovatives Meisterwerk. Nicht zuletzt dank Ernest Laszlos Kamera . "Rattennest" ist ein düsterer, pessimistischer Alptraum in Schwarz-Weiß. ein bizarrer Klassiker der die Paranoia des kalten Krieges in atmosphärisch dichten Bilder einfängt. Der Drehbuchautor A.I. Bezzerides stand während der McCarthy-Ära auf der Schwarzen Liste des House of Un-American Activities Committee.



Robert Aldrich wurde ebenfalls als Kommunisten-Sympathisant verdächtigt.



Mike Hammer nimmt Nachts eine einsame Anhalterin mit...





..wenig später ist sie tot!




Auch Regisseut Aldrich weiss um Fritz Langs Motto, dass Ungezeigtes viel unheimlicher wirkt als plump und offensichtlich dargestelltes. Dass nichts so schrecklich sein kann, wie das, was die Phantasie des Zuschauers sich ausmalt. Er zeigt fast nichts und suggeriert doch alles. Im Kopf des Zuschauers setzt sich die dunkle Ahnung fest, dass alles viel Schlimmer sein muss , als es die Kamera zeigen darf. "Rattennest" ist ein verstörender, gewaltätiger Klassiker. Immerhin ist die FSK Empfehlung für die DVD heute noch bei 18 Jahren!!!




Ausserdem versuchte Aldrich wohl damit die Zensur zu umgehen. Allerdings vergeblich. In den USA bezeichnete die Kefauver-Kommission den Film 1955 als die größte Bedrohung für die amerikanische Jugend und es wurde wüst daran herumgeschnippelt. Die im Deutschen Fernsehen gezeigte Version wurde die Figur von Mike Hammer so zusammengeschnitten und umsynchronisiert, dass er direkt sympathisch wirkt.



PS . Zwei meiner Lieblingsheavies spielen mit Jack Elam und Jack Lambert, die beide schon unter Aldrichs Regie nach „Vera Cruz“ ritten.





Montag, 7. Juni 2010

Samstag, 5. Juni 2010

British Invasion


"Das gibts nur auf der Reeperbahn!" Es geschah etwa zur selben Zeit, als Freddy Quinn mit Jayne Mansfield "Heimweh nach St. Pauli" drehte und er einen Riesenhit mit "Junge komm bald wieder" hatte.




Die britische Invasion!



Die Vorhut waren wohl jene
englischen Gruppen, die
sich im Star Club Hamburg und im Kaiserkeller ihre Sporen abverdienten.


Gruppen aus Liverpool, das eine Brutstätte der neuen Musik war. Tatsächlich so eine „Art „Pool of life“, in dem der Rock’n Roll seine Wiedergeburt erleben sollte. Und sie lösten ein Beben aus, das noch mächtiger war, als das, das Bill Haley seinerzeit mit „Rock around the clock“ ausgelöst hatte.




Der Mersey Sound, oder Merseybeat hatte seinen Namen von dem Fluss der durch Liverpool fliesst. Seine Wurzeln lagen im Skiffle, R&B und Rock'n'Roll und seine grosse Zeit war so zwischen 62 und 64, als der Sound dank den Beatles weltbekannt wurde.



Da war etwa Gerry & the Pacemakers, (How Do You Do It, I Like It, Ferry Cross The Mersey)



...die Merseybeats, (I Think of You) Billy J. Kramer & The Dakotas, (Do You Want to Know a Secret, Bad to Me, Little Children) Aber auch sonst schossen plötzlich allerorten Beatgruppen wie Pilze aus dem Boden. Eine verwirrende Zahl von neuen Namen und Gruppen überschwemmte förmlich die Hitparaden in aller Welt. Viele hatten ein zwei, Hits und verschwanden dann wieder von der Bildfläche. Einige davon seien, stellvertretend für viele andere Helden der ersten Stunden, hier in Erinnerung gerufen.



The Searchers, die sich nach dem gleichnamigen Western mit John Wayne benannten. (Needles and Pins, Sugar and Spice, Sweets for My Sweet, Love Potion No. 9 und When You Walk in the Room)




Rory Storm & the Hurricanes, bei denen Ringo Starr am Schlagzeug sass bis er im August 1962 die Band verliess, um sich den Beatles anzuschließen.



Peter And Gordon (A World Without Love). The Swinging Blue Jeans mit dem unvergesslichen Klassiker „Hippy hippy shake“




Johnny Kidd and the Pirates mit “Shakin’all over“. Einer der wenigen originalen britischen Rock'n'Roller. Sein geniales Shakin’all over wurde von den Lords in Germany gross herausgebracht .


Freddie and the Dreamers.



Dave Clark Five, die vor allem in den USA ganz gross mit "Glad All Over", „Do You Love Me" „Over And Over" herauskamen. Die seltsamsten Dinge geschahen. So sah die Welt die allererste weibliche Beatband.




The Liverbirds. Mit "Peanut, Peanut Butter" und „Diddley Daddy“. Ich wusste nicht so recht, was davon zu halten war. John Lennon meinte zwar “Frauen mit Gitarren auf der Bühne, das wird nie was“. Aber immerhin sind sie mir seit dem ersten Beat Club im Gedächtnis haften geblieben.



Und so kam es, dass immer mehr junge Männer herumliefen,
die aussahen wie Bodo, Cassim oder Prinz Eisenherz.







Freitag, 4. Juni 2010

Early sixties music



Natürlich hatte es immer Ueberschneidungen zwischen
Schlager und Rock’n Roll gegeben. Die Grenzen waren fliessend. Und auf den damals beliebten Sampler LPS waren sie auch allesamt einträchtig zusammen, kreuz und quer und buntgemischt. Das „Itsi bitsy teenie weenie Honolulu Strandbikini" stammte ursprünglich von Brian Hyland, einem der vielen Schmalspurnachwuchsrocker und wurde hierzulande von der Valente gesungen, glaub ich zumindest?



Und war gemessen an „Wenn die Glocken hell erklingen“geradezu frivol.

Es gab Bobby Darin...



Englische und amerikanische Titel wurden noch und noch gecovert. Rex Gildo übernahm Pat Boone's „Speedy Gonzales“.



Cliff Richard sang seine Titel ungeniert jeweils auf deutsch ein und fand sich damit meist in den vorderen Plätzen der Hitparade weder. Die viel zu früh verstorbene Alma Cogan brachte 64 ihren Tennessee Waltz ...




...und Petula Clark räumte mit „Down town“ mächtig ab. Die„Tornados“ landeten mit dem Lied um den allerersten Telekommunikationssatelliten einen Hit „Telstar“.



Burt Heinz, eines ihrer Mitglieder versuchte sich dann mit einer Solokarriere, färbte sich die Haare blond, sah aus, wie viel, viel später dann Billy Idol und hatte mit „Just like Eddie“ einen guten Eddie Cochran Memorial Song.






Die Platters, Gene Pitney und die Righteous Brothers heulten um die Wette, wie liebeskranke Wolfshunde.




Roy Orbison schmetterte zwar meist Balladen, aber mit „Pretty Woman“ besann er sich einmal wieder auf seine Wurzeln. Phil Spector fabrizierte mit seinem "Wall of Sound" eine ganze Reihe wunderbarer Hits. "He's a Rebel" and "Da Doo Ron Ron" von den Crystals; "Be My Baby" von den Ronnettes; und "You've Lost That Lovin' Feeling" by the Righteous Brothers.




Johnny and the Hurricanes brachten mit Red River Rock einen neuen Sound mit heulendem Saxophon, und fiepsigem Oergelchen.



Bill Haley und Elvis und so manch anderer wurden nicht nur von Peter Kraus gecovert. Ja, dann gabs noch „Dion & the Belmonts“, das waren Italos , deren Titel „The Wanderer“ 1979 einem Film den Titel gab, der genau jenen Zeitgeist kurz vor Kennedys Ermordung einzufangen sucht.




Am Schluss des Films ertönt Bob Dylans „The Times they are a changin“




Und während Deutschlands Schlagerprominenz sich in immer dümmlicheren Filmchen, wie „Unsere tollen Tanten in der Südsee" im Baströckchen tummelte, bereitete sich im Star Club Hamburg die Vorhut der„British Invasion“ schon seit einiger Zeit darauf vor, die Musikwelt umzukrempeln.





Dienstag, 1. Juni 2010