Freitag, 22. Januar 2021

Hermann Hesse Steppenwolf


Im Zusammenhang mit der „psychedelischen Revolution“
und der „Counterculture“ erlebte das Werk des
Dichters Hermann Hesse eine ungeahnte Renaissance, 
die sich der 1962 verstorbene Dichter so wohl nie
 erträumt hätte. Hesses Bücher hatten in der 
Zwischenkriegszeit ein grosses Echo unter der Jugend 
gefunden und trafen seltsamerweise in der völlig 
anderen Welt von 1967 offenbar wieder einen Nerv der Zeit.



Sein „Steppenwolf“ gab der Band den Namen, die
 den wohl ultimativen Bikersong „Born to be wild“
 fabriziert hatte. Ken Kesey und Timothy Leary
 priesen die Sequenzen des „Magischen Theaters“im 
"Steppenwolf" als„psychedelische“ Offenbarung und 
manch einer sah sich als „Morgenlandfahrer“
oder „Glasperlenspieler“.



Hesses „Siddharta“ passte zu dem damals 
aufkommenden Indienboom, den die Beatles mitinitiert 
hatten, als sie den Yogi Maharashi Mahesh besuchten 
und George Harrison fortan Sitarklänge in die 
Musik der Band einfliessen liess. Hesse galt als
 zuverlässiger Führer auf dem Weg nach Innen. Er 
kannte sich in fernöstlicher Mystik, mit dem
 Tao te King wie dem I Ging aus, ebenso wie er sich 
über den fast gleichaltrigen C.G. Jung auch 
mit Psychoanalyse und gnostischen Schriften 
auseinandergesetzt hatte, was in etlichen Passagen
 des „Demian“ seinen Niederschlag fand. Kurz,
 Hesse war „kult“ oder „in“ wie man damals zu sagen pflegte.



Irgendwann (1974) wurde der „Steppenwolf“ dann 
 auch verfilmt und etliche Sequenzen wurden in 
Basel gedreht, der Stadt in der Hesse zum Teil seine 
Jugend verbracht hatte und in der er gelebt 
hatte, als er seinen Roman 1927 schrieb.



Max von Sydow spielte den empfindsamen Dichter, 
nachdem eine Zeitlang der damals in der Schweiz
 im Exil lebende Drogenpabst Timothy 
Leary im Gespräch gewesen sein soll...


...der einer modernen Variante des Werwolfs gleich,...



...innerlich zerissen zwischen „Kulturmensch“ und
 „ wölfischer Bestie“ durch die 
mittelalterlichen Gässchen
 den Basler Altstadt geistert. Ein „Outsider“
 wie Colin Wilson ihn bezeichnete, 
ein Ausgestossener, ein einsamer Wolf.


Mit von der Partie waren Basler Schauspieler wie
Helmut Förnbacher und Silvia Reize. Beizen wie die 
„Hasenburg“ lieferten das Dekor und nachgestellte
 Sequenzen der Basler Fasnacht dienten als psychedelische 
Einsprengsel. Regie führte Fred Haines. Der tschechische
 Künstler Jaroslav Bradac war am animierten 
Artwork für das magische Theater beteiligt.



Die Latte der Erwartungshaltungen war hoch gesetzt
 und wurde dann prompt enttäuscht. Wobei betont 
werden muss, dass der Film nun bei weitem nicht
sooo schlecht ist, wie manche damals fanden.
Im Gegenteil !!! Etliche Hintergrundinformationen
zur Verfilmung finden sich in dem Referat von
 Hendrik Licht: Verfilmung der Erzählung
 "Der Steppenwolf" von Hermann Hesse das
 als pdf im Internet zu finden ist.