Mittwoch, 31. Dezember 2014

"Dinner for One" - Freddie Frinton





"Dinner for One"gilt als  der
 deutsche TV Silversterklassiker schlechthin.
Der Sketch hat Kultstatus
 und ist traditioneller Bestandteil
 der Silvesterfeier  in rund
zwanzig Ländern geworden.
Wie jedes Jahr läüft der Sketch
auch diesen Silvester
über alle Dritten Programme der ARD .

“Dinner for One” 
oder der 90. Geburtstag 
mit dem  englischen Komiker 
Freddie Frinton
(17. Januar 1909 -16. Oktober 1968)
und seiner 
Partnerin May Warden
ist eine Fernsehproduktion des
 NDR aus dem Jahr 1963,
 die  bereits 1988 im
 Guinness-Buch der Rekorde 
 als „weltweit am häufigsten 
wiederholte Fernsehproduktion"
 aufgeführt wurde


 

Miss Sophie feiert  
mit ihren  vier engsten, aber 
längst verstorbenen Freunden 
 Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy 
und Mr. Winterbottom ihren 90. Geburtstag.
Butler James schlüpft jeweils in die Rolle
der Gäste.

Es gibt wohl nur sehr
wenige Menschen im deutschsprachigen
 Raum, denen dieser  Sketch
nicht bekannt ist.
Wann genau ich ihn zum ersten 
Mal gesehen habe, weiss ich
nicht mehr. 
Erstmals gezeigt wurde der Sketch 
am 9. Dezember 1961 in der Livesendung
" Lassen Sie sich unterhalten".
Davon gibt es keine Aufzeichnung.
Am 8. März 1963 wurde der Sketch in 
 "Guten Abend, Peter Frankenfeld " gezeigt,
(ebenfalls eine 
 Livesendung)
 und am 8. Juli 1963 endlich  in
 Hamburg vor Publikum 
wiederholt und aufgezeichnet. 
Das Schweizer Fernsehen drehte
bereits  im März 1963  eine eigene 
Fassung des Sketches, die sich von der 
deutschen Fassung in etlichen 
Punkten unterscheidet.
Vor allem fällt auf, dass
der Bezug zu Silvester
in beiden Fällen 
 noch nicht geschaffen war. 
Das kam erst später,
nämlich ab dem 31.12.1972
nachdem der Film als Pausenfüller
jeweils grossen
Erfolg beim Publikum gehabt hatte.





Heutigentags muss man 
besorgt feststellen, dass 
sich eine lange Liste
von unglaublichen
politischen  Unkorrektheiten erstellen liesse,
die in diesem kurzen Filmchen vorkommen.

Der als erheiternd dargestellte 
und unverhohlen propagierte Missbrauch
von Suchtmitteln.
(Sherry, Weisswein, Champagner und Portwein,
was angeblich die Ausstrahlung in Schweden doch
über sechs Jahre verzögerte.
Im wirklichen Leben soll Freddie Frinton
allerdings  strikter Abstinenzlergewesen sein.)

Diskriminerende Spitzen
(zumindest in der NDR Fassung) gegen 
den offenbar deutschstämmigen
Admiral von Schneider
( Hackenzusammenschlagen, Must I?) , ...




... Eine die Würde des Tieres beleidigende 
 Darstellung einer bedrohten 
Tierart... 




... in Form eines
 wahrscheinlich illegal eingeführten
Fells ...
(ursprünglich hatte der NDR ein
 Eisbärenfell vorgesehen, was die Sache aber
 auch nicht besser gemacht hätte.
 Frinton bestand aber auf seinem Tigerfell)




... und nicht zuletzt die männerverachtende,
sexuelle Nötigung eines in 
einem Abhängigkeitsverhältnis stehenden
Untergebenen...

„The same procedure as last year, Miss Sophie?“; 
„The same procedure as every year, James“ 
„Well, I’ll do my very best“ 

Das nur einige Punkte, die zu erwähnen wären.

Ei der Daus. Darüber konnte und durfte man früher
noch bedenkenlos Witze machen  und ungeniert lachen.
Aber Heute?

Da drängt sich doch gleich 
die beunruhigende Frage auf:
Darf so etwas noch gezeigt werden?
Und das zu einer Sendezeit, wo
unschuldige Kinder
vor dem Bildschirm sitzen?


Gottlob und Dank scheinen
 die beflissenen Verfechter
der "Political Correctness"
sich zu gut dafür  zu sein,
sich solche Programme aus den
Niederungen der seichten Unterhaltung
überhaupt zu Gemüte zu führen.
Und so  begeistern Freddie Frinton und May Warden
nach wie vor  Jahr für Jahr
Millionen von  TV-Zuschauern.





Unterdessen wurde der
Sketch mehrfach parodiert,
so von Otto Waalkes,
mutierte zu einer türkischen Variante
 „Döner for One“, ...




... und auch Bernd, das Brot 
versuchte sich als Butler James.
Auf “YouTube” gibt es unzählige 
Clips, in denen der neunzigste Geburtstag
 nachgespielt wird, 
mit Darstellern  aller Altersklassen.
Es gibt den Sketch  mit Lego-Figuren nachgestellt,
computeranimiert und gar eine Parodie ...



... mit Frau Merkel und Präsident Sarkozy
 in den entsprechenden Rollen.

Freddie Frinton bekam den Riesenerfolg 
allerdings  nicht mehr mit. Er starb  1968.