Montag, 9. August 2010

Hüter der Schwelle



Um den oder die "Hüter der Schwelle" 
wird in esoterischen Kreisen oft ein grosses 
Brimborium gemacht, das ich 
nicht immer nachvollziehen kann.
Zum einen, weil Zuwenig 
zwischen dem "diesseitigen" und
dem "jenseitigen" Aspekt des 
Hüters unterschieden wird.

Werner Zurfluh nennt drei eher diesseitige 
Aspekte des Hüters der Schwelle:

"Die erste Schwelle, die es im Zusammenhang
 mit der OOBE zu überschreiten gilt, ist die 
Prägung durch ein Weltbild, das u.a. besagt, das
 Ich sei mit dem Zustand des physischen 
Körpers identisch. 
Weitere Hindernisse sind Anschaungen wie: 
Das Ich würde unbewusst, wenn der 
Körper einschläft; Bewusstheit sei auf den 
Wachzustand des Körpers beschränkt;
 luzides Träumen sei unmöglich usw."
Diese meist unkritisch übernommenen Prägungen
 und Alltagsvorstellungen wirken sich
immer und immer wieder hindernd aus 
und können erst im Laufe der Zeit
relativiert und abgebaut werden.



aus Alan Moore/Melinda Gebbes/"Lost Girls"


"Die zweite Schwelle ist die Domäne des (kleinen) 
Hüters der Schwelle und betrifft die
 Bewusstwerdung des persönlichen Schattens."
Schatten_(Archetyp)

aus dem Disneyfilm "Peter Pan"



Die Unterscheidung zwischen "Schatten" 
und "Doppelgänger" wäre dann wieder ein 
weiteres Problem. Einiges dazu habe
 ich auf diesem Blog unter der Rubrik
 "Doppelgänger" zusammengetragen.




"Eine dritte Schwelle mit den (grossen) Hütern
 der Schwelle betrifft die familiären und 
schliesslich die kollektiven Schattenaspekte. 
Sie ist insbesondere deswegen nicht mehr so 
"leicht" zu überschreiten, weil sich hier 
Subjekt- und Objektkomponenten derart
 vermengen und überschneiden, dass es
 grundsätzlich unmöglich wird, die Dinge 
vollständig aufzulösen. Es kann sogar sein,
 dass es für das Ich ziemlich gefährlich wird und
 es grosser Anstrengungen und sogar 
des Schutzes "göttlicher" Wesen bedarf, 
um Verletzungen der eigenen Person zu 
verhindern und eine
 Inflation zu vermeiden."

Hier spielen mannigfaltige historische, 
unbewältigte politische und 
gesellschaftliche Aspekte mithinein.

Alfred Ballabene formuliert das so:
"Hüter der Schwelle sind also aktiv gewordene
 Ängste, moralische oder religiöse Tabus,
 Konventionen u. Vorschriften, welche
 das Unterfangen verbieten wollen."




Der Hüter der Schwelle ist ein 
Wächter, der einen Bereich gegen
Unbefugte verteidigt. Im Gegensatz 
zu einer Schwelle, die unlebendig ist,
ist der Hüter eine lebendige 
Kraft, die Entscheidungen trifft,
der man sich stellen kann oder die 
man als Verbündeten gewinnen kann.

Alfred Ballabene
astral.lichtnetz.




Eine traditionelle Tor-oder
 Schwellenhüterin
ist Sheela Na Gig, deren 
abstossendes Aeusseres den
Unbefugten zum vornherein davon
 abhalten sollte, sich 
in ihr Reich zu begeben.

www.shayawaya.




Eine Schwelle markiert meiner Meinung 
nach in erster Linie einen Uebergang,
und kann als solche ganz einfach verdeutlichen,
dass man nun einen anderen 
"nichtalltäglichen" Bereich
betritt, wo andere Gesetzmässigkeiten gelten.




Grundsätzlich sollte man keinen Zutritt zu
 fremden Bereichen zu erzwingen suchen,
sondern warten, bis man dazu eingeladen wird...




Man sollte auch nicht vergessen , 
dass eine Schwelle von beiden Seiten
überschritten werden kann, dass 
also das Tor auch in entgegengesetzte
Richtung geöffnet wird, und damit “jenseitige”
 Inhalte ins Diesseits gelangen können,
die es dann nicht unbedingt leicht haben,
( und es uns nicht leicht machen) 
ihren Platz in unserem 
vorherrschenden Weltbild zu finden.