Schon über dreissig Jahre soll es her
sein, seit Zarli Carigiet verstarb
...unglaublich, wie die Zeit vergeht.
Und wenn ich die Liste seiner Filme
anschaue, waren es gar nicht soviele,
in denen er mitmachte. Trotzdem gehört
er für mich immer noch zu den
bekanntesten Gesichtern des Schweizer Films.
Sein Markenzeichen
waren sein Wuschelkopf
und seine markante Zahnlücke,
aber auch seine träfen Sprüche, mit denen
er auch aus der kleinsten Nebenrolle
eine Figur prägen konnte, die
einem im Gedächtnis haften blieb.
Zarli (eigentlich Balthasar Anton) kam
als zehntes Kind der Familie Carigiet am
5. August 1907 in Trun( Graubünden zur Welt.
Er machte eine Lehre als Dekorationsmaler und folgte
dann seinem Bruder Alois
(«Schellen-Ursli») 1926 nach Zürich.
Alois Carigiet war dabei, sich einen
Namen als Maler, Plakatkünstler und
Kinderbuchautor zu machen.
Durch seinen Bruder fand Zarli
zum Cabaret Cornichon, das von
1934-51 die Szene prägte. Nebst seinen Gründern
-- Otto Weissert, Walter Lesch, Emil
Hegetschweiler und Alois Carigiet --
spielten u.a. Max Werner Lenz,
Elsie Attenhofer, Voli Geiler,
Margrit Rainer, Heinrich Gretler, Alfred Rasser
und eben Zarli Carigiet mit. Das
Cabaret Cornichon verstand sich
auch als Teil der Geistigen
Landesverteidigung gegen
den Nationalsozialismus und den Faschismus.
Während der Zeit spielte Zarli
auch in einer Reihe von Filmen,
etwa in “Füsilier Wipf” in “Gilberte
de Courgenay”, oder in “Matto regiert”
In "Es Dach überem Chopf" spielte er seine erste und einzige
Hauptrolle, den cholerischen , dem Alkohol nicht abgeneigten
Bündner Familienvater Balz Caduff, den es in eine Notbaracke in
Zürich verschlagen hat.
Der Film basierte auf einer Hörspielreihe,
in der Carigiet die Rolle bereits unverwechselbar
darstellte.
In "Hinter den sieben Gleisen" spielte er den Clochard "Dürst".
Beides Filme des Erfolgsregisseurs
Kurt Früh, einem der produktivsten
und bekanntesten Regisseure
des damaligen Schweizer Films
Nach Engagements bei Radio Beromünster wurde
vom Schweizer Fernsehen "entdeckt",
und wirkte zwischen 1960 und 1970 in
vielen Unterhaltungssendungen mit und landete
mit seiner Clochardballade
"Mis Dach isch dr Himmel vo Züri"
sogar in der Hitparade