Freitag, 20. April 2012

Jean Giraud /Lieutenant Blueberry




Jean Giraud 8. Mai 1938 - 10. März 2012
Pseudonyme: Gir, Mœbius,
Ab und zu führten meine Comicstreifzüge
ins benachbarte
Elsass nach St. Louis. Auch wenn ich
die Texte nur
halbwegs verstand, beeindruckte
mich doch die
ungeheure Vielfalt
der französischsprachigen Comicszene,
die zu jenerZeit nur zu einem kleinen Teil
ins Deutsche übersetzt wurde.







So um 1963 erschien in "Pilote" eine neue Serie, "Fort Navajo" die später unter dem Namen "Leutnant Blueberry" berühmt werden sollte. Dass sich hinter dem Zeichner, der mit GIR signierte, Jean Giraud versteckte, wusste ich damals noch nicht, wie man damals überhaupt kaum etwas über Comiczeichner wusste. Giraud 's Karriere begann 1961 als Assistent von Jijé, einem damals berühmten Zeichner, und er arbeitete an einer Folge von Jerry Spring für das Magazin Spirou mit. Mit dem Texter Jean-Michel Charlier gestaltete er dann ab 1963 die Western-Serie Fort Navajo für Pilote.





Der Titelheld erinnerte vom Aussehen her mit der gebrochenen Boxernase, an Jean-Paul Belmondo, der Zeichenstil war stark geprägt von Jijé, der 1965 in der Folge "Das Halbblut" aushalf und einen Teil der Zeichnungen fertigte. In den folgenden Jahren entwickelte sich die Serie. Handlungsabläufe und Personen wurden vielschichtiger, die Erzählstränge komplexer. Und vor allem zeichnerisch entwickelte Giraud das Genre immer weiter.






Giraud löstesich in der Folgzeit mehr und mehr
aus dem Kästchengefängnis des traditionellen
Panelaufbaus und experimentierte
mit
verschiedensten zeichnerischen Techniken.







Nach Charliers Tod 1989 übernahm er auch den Part des Texters und wurde zum alleingen Herrscher des Blueberry Kosmos. Zwischendurch versuchten sich auch andere Zeichner, Colin Wilson zeichnete 1985 mit Die Jugend Blueberrys 1991 schuf William Vance die Serie Marshal Blueberry. Neuerdings arbeitet Michel Blanc-Dumont an einem weiteren Ableger der Serie.





Nun, ich muss gestehen, dass ich nie ein totaler Fan der Story war. Kavalleriewestern waren nie so mein Ding, Meine Sympathien lagen mehr bei den Indianern, eine Einstellung, die sich durch Herrn Peer Steinbrücks fortgesetzte Drohung, der Schweiz das 7. Kavallerieregiment auf den Hals zu hetzen, nur bestärkt hat.





Zeichnerisch gehört Blueberry aber wohl zum Besten, was das 20. Jahrhundert an Bildgeschichten hervorgebracht hat. Vom lockeren Pinselstrich...





... bis zur akribischen Federzeichnung,...






Giraud beherrschte alles.






Weitläufige Panoramaansichten, Interieurs, Gruppenbilder,Dialoge, alles perfekt...



Mittlerweile existieren
vier Stränge der Saga:

Die Jugend von Blueberry
Leutnant Blueberry
Marshall Blueberry
Mister Blueberry,
wobei Giraud sich beim letzten Zyklus noch einmal selbst überboten hat.






Nebst Blueberry entwarfen Jean Giraud und Jean Michel Charlier noch die Figur des Jim Cutlass





Dieses an sich schon riesige Werk bildet aber bekanntlich nur die eine Hälfte von Jean Girauds Schaffen. Unter dem Pseudonym Moebius sollte er sich Mitte der siebziger Jahre daran machen, die Comicwelt zu revolutionieren.