Freitag, 19. Juni 2020

Die Halbstarken von Zürich




Am 10. Juni 1960
berichtete das Schweizer Fernsehen
in der Sendung 
“Unter Einschluss der Öffentlichkeit” 



Berichterstatter  war der umstrittene,
 aus Binningen stammende,
 Roman Brodmann.




Zwar hatte auch Basel, mit
bis zu zehn "Clubs", eine
beachtliche Halbstarkenszene,
aber das Fernsehen
hatte seinen Sitz
schon damals in Zürich.

Das von Lukas Müller
und Dieter “Igel” Ehrlich
verfasste Büchlein
“Wilde Kerle, heisse Girls”
ist eines der seltenen, authentischen
 Dokumente über jene Jahre.




Was in  England die "Teddy Boys" ,
 die "Laederjakken" in Dänemark 
die "vitelloni" in Italien 
und die "blousons noirs" in Frankreich waren,
 hiess im deutschen Sprachraum
die “Halbstarken”.




Die Schweiz hinkte zeitlich etwas
hintennach, aber Ende der 1950er Jahre
erreichte das Phänomen
auch die Schweiz.




Das Thema polarisierte.
Experten redeten von "Akzeleration"
 und "Retardation" die zu seelischen
Spannungszuständen führen würden,
 die abreagiert, statt bewältigt würden.
man war bestürzt, ratlos und der Ruf nach
der "starken Hand" wurde da und dort laut.




Ueber die Halbstarken in der Schweiz ,
die unterdessen dank dem
 genialen Hobbyfotografen
Karlheinz Weinberger  sogar zu
musealen Ehren gekommen sind...




...habe ich bereits mehrfach berichtet
und verweise auf diese älteren Beitrage.

Mit den Beatles verschwanden
die Halbstarken.
Ostern 1964 verbrannten die Halbstarken
bei einem Treffen auf der Petersinsel
ihre Monturen.




Der durch den allerersten Beat Club
am 25. September 1965
bekanntgewordene  Titel "Halbstark"
der "Yankees" war eigentlich
eher ein Abgesang auf eine
entschwindende Zeit.

“Halbstark, oh Baby baby halbstark,
 oh Baby Baby halbstark
Halbstark nennt man sie, yeah, yeah, yeah, yeah!”




Einige
formierten sich neu.
Tino "Frozen Angel" Schippert,
Begründer der Schweizer "Hells Angels"-