Nachdem die Halbstarken vor etwas mehr als einem Jahr.
(zumindest für eine Ausstellung),
Einzug in die heiligen Hallen des
Basler Museum für Gegenwartskunst gehalten haben,
hat es Tino Schippert nun also sogar
auf die Kinoleinwand geschafft.
Sicherlich wäre eine der Revolverküchen im minderen Basel der
würdigere und passendere Rahmen gewesen,
aber die sind ja alle verschwunden.
Sicherlich wäre eine der Revolverküchen im minderen Basel der
würdigere und passendere Rahmen gewesen,
aber die sind ja alle verschwunden.
Und so findet man sich, leicht irritiert,
zur Mittagsvorstellung?!?
im sonst so bildungsbeflissenen kult.kino Atelier
und bestaunt den legendären Schweizer Exoten.
Schon 2005 widmete Willi Wottreng dem
Gründer der Schweizer Hell's Angels eine
umfangreiche, leider aber auch etwas zähflüssige
Biografie, die bereits ihren Teil zu einer
mythischen Ueberhöhung
des einstigen Bürgerschrecks beitrug.
Regisseur Adrian Winkler bemüht sich um ein
facettenreiches Portrait dieses "poetischen"
Rebellen, der u.a. mit Friedrich Dürrenmatt verkehrte.
("Liebes Mueti. Bin mit dem Motorrad schnell
bei Dürrenmatt mittagessen gewesen"
was damalige Bildungsbürger
kopfschüttelnd erschauern liess.)
Ein sorgfältig gemachter Dokumentarfilm,
mit seltenen Originalaufnahmen, zahlreichen Interviews mit
mittlerweile durchwegs ergrauten Zeitgenossen,
der aber nicht ganz verhindern kann, dass auch
er fleissig am Mythos des "Frozen Angel" weiterstrickt.
“Er war eitel und zimmerte mit an seiner
eigenen Legende vom grossen Rockerboss”
meint Filmemacher Adrian Winkler"
Nun, offenbar bietet Tinos Leben den
Stoff, aus dem sich Legenden bilden.
Aus gutbürgerlichen Verhältnissen
am Zürichberg stammend,
wurde er zum Problemschüler, dann
Matrosenlehrling in Basel, wo er
mit der Halbstarkenszene in Kontakt kam.
Später wurde er Chef der Zürcher “Lone Star Gang”
und schliesslich Boss der Schweizer Hell's Angels.
Die Medien machen ihn für kurze Zeit Star.
Immer wieder heftige Auseinandersetzungen
mit der Staatsgewalt, die ihn
schliesslich zur Flucht um die halbe Welt,
zuerst in den Nahen Osten
dann nach Südamerika zwangen.
1981 starb er angeblich unter mysteriösen
Umständen in Bolivien.
Allerdings soll er Gerüchten zufolge,
noch Ende der 1980er Jahre, sowohl
im brasilianischen Tiefland wie
auch in Basel gesehen worden sein.