Montag, 10. August 2009

Universal nightmares




Der englische Autor Christopher Frayling nennt „Alpträume“ als die Ursprünge des moderneren Horrorromans.
„Frankenstein“, „Dracula“, „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ wie auch „Der Hund von Baskerville“ sollen auf Grund
persönlicher Alpträume ihrer Verfasser entstanden sein.


Allesamt Schauergeschichten, basierend auf alten, „abergläubischen“
Vorstellungen, wie denen des Vampirs, des
Doppelgängers, des Geisterhundes. Vorstellungen die das moderne
Bewusstsein ins Reich der Märchen und Sagen verbannte.
Ueberreste infantiler Weltbilder, von denen der realistische und
aufgeklärte Erwachsene meint, sie überwunden zu haben.
Schauergeschichten, die aber auch im 20. Jahrhundert noch und noch
umgeschrieben worden sind. Tausendfach variiert.
Adaptiert von Theater, Film, Werbung, Comics und der Spielzeugindustrie
und so, weit über hundert Jahre später, Teil
der Alltags- und Massenkultur unserer Tage geworden sind.
Teil unserer „Realität“

Der Film war das neue Medium, das nicht nur unser Bild
vom Wilden Westen prägte, auch die Chimären des Aberglaubens
konnten durch das Medium Film in neuer Form in Erscheinung
treten konnten. Konnten eine für alle sichtbare Gestalt
annehmen. Nach dem expressionistischen deutschen Kino gab
Carl Laemmle junior diesen Schreckgespenstern der alten
Welt ein neues Gesicht und eine neue Heimat. Laemmles
Universal produzierte „Dracula“ nach Bram Stoker. Es folgten
Frankenstein und Die Mumie, Frankensteins Braut,
Mord in der Rue Morgue, Die schwarze Katze, und Der Unsichtbare.

Ein Medium (lat.: medium = Mitte, Mittelpunkt) bedeutet etwas
in der Mitte Befindliches, dazwischen Liegendes; in den
weitverbreiteten Séancen des 19. Jahrhunderts waren Medien
oft Frauen, die Verbindung mit der Geisterwelt aufnehmen
konnten.
Nachdem das Gutenberg Universum , der Buchdruck über
400 Jahre das beherrschende Medium darstellte,
http://de.wikipedia.org/wiki/Gutenberg-Galaxis
ist der Film ein neuartiges Medium, ein Mittelding zwischen
Traum, dem Imaginären , der "Geisterwelt" und
der äusseren „Realität“.
Er bildet diese zwar „realistisch“ ab, verändert sie aber,
gibt ihr eine neue Gestalt, verdichtet sie, überhöht sie,
dramatisiert sie und weist so auf neue Realitätsaspekte
hin.


Der Film schafft seine eigene Realität. Und seine Wirklichkeit wirkt
direkt wie indirekt in unsere „normale
“Wirklichkeit hinein, beeinflusst sie, verändert sie,
verändert unseren Blick, unsere Sehweisen, unsere Wahrnehmungen
und damit unsere Vorstellung von Realität.