Mittwoch, 29. Juli 2020

Barbareskenkorsaren Teil 1





Das Bild  das sich das Abendland im
19. Jahrhundert vom Orient machte,
war geprägt von  Bildern  von
 märchenhaften Sultanpalästen und
schwül - schwülstigen Vorstellungen
von Harems. voller  (weisser)
Sklavinnen die von
 Eunuchen bewacht wurden.




Diese bis weit ins 20. Jahrhundert
 beliebten Szenerien  entsprangen 
nicht nur der üppig blühenden
 Phantasie  der Künstler,
sondern beruhten
auf realen Grundlagen.





Hollywood verortet seine Piratenfilme  
zumeist in der Karibik.
 Dabei darf nicht vergessen werden, dass 
auch das Mittelmeer über Jahrhunderte von 
Piraten heimgesucht wurde.




Wachtürme an der europäischen
 Mittelmeerküste, auf den Balearen
und anderen Inseln,
erinnern noch heute an die gefürchteten  
muslimischen Korsaren 
aus  den  Barbareskenstaaten  
( Sultanat Marokko und die osmanischen 
Regentschaften Algier, Tunis und Tripolis )




.Aus Spanien vertriebene oder 
 geflohene Morisken  begründeten entlang
der Berberküste ganze Piratenflotten,
mit denen sie Raubzüge im 
gesamten Mittelmeerraum 
bis hinauf nach Irland  und Island
unternahmen.





Es wird angenommen, dass dabei etwa 
anderthalb Millionen Menschen
aus Europa versklavt wurden.




An der Küste Nordafrikas
 entwickelten sich Sklaverei,
 Lösegelderpressung  und Menschenhandel ab
 dem 16. bis ins 19. Jahrhundert
zu einem lukrativen Wirtschaftszweig.




Hamburg, Lübeck und 
Kopenhagen richteten für
den Freikauf  sogenannte
 „Sklavenkassen“ ein. 




Die katholischen Mönchsorden 
der Trinitarier und 
der Mercedarier widmeten 
sich hauptsächlich
dem  Freikauf oder Austausch
 von christlichen
 Gefangenen und Sklaven aus 
den Händen der Barbaresken.




So wurde auch  der Schöpfer von 
Don Quichotte,  Miguel de Cervantes,
 von algerischen Korsaren verschleppt. 
Fünf Jahre verbachte er in Gefangenschaft, da seine
 Familie das hohe Lösegeld nicht aufbringen konnte.
Vier Mal versuchte er vergeblich zu fliehen,




In dem in den Jugendbuchfassungen
 oft weggelassenen Teil,
 wird auch Robinson Crusoe
  vor der Küste Nordafrikas 
von Piraten überfallen 
und versklavt.
 Nach zweijähriger
 Gefangenschaft gelingt
 es ihm, zusammen mit dem 
Jungen Xury zu fliehen.
 Robinson verkauft 




Allerdings  ist die
 Freundschaft zwischen
 den Beiden nicht so harmonisch,
 “Robinson” Comics.





Robinson verkauft Xury an
 einen portugiesischen
Kapitän, lässt sich aber
 schriftlich zusichern, dass Xury 
nach zehn Jahren Dienst und  Christ
 geworden ist, freigelassen werden soll.




1724 wird auch der 16-jährige 
Amrumer Schiffsjunge Hark 
Olufs gefangen genommen.  
Seine Familie kann das geforderte
 Lösegeld nicht aufbringen 
 und er landet als Sklave beim
 Bey von Constantine.
Er lernt Arabisch und Türkisch,
 nimmt Koranunterricht und tritt nach 
 drei Jahren  zum Islam über.
Er wird Schatzmeister des
 Beys, mit 24 befehligt
 er dessen Leibgarde, am Ende 
sogar dieStreitkräfte. 
1735 erobert er mit 
seinen Männern Tunis,
 wird zum Dank freigelassen
und kehrt  nach elf Jahren  
in Kleidern aus reinster Seide 
und mit reichlich barem
 Gold, nach Hause zurück



Etliche  europäische Länder, 
aber auch die noch jungen USA
verpflichteten sich zu regelmässigen
Schutzgeldzwahlungen, 
damit ihre Schiffe von
Piratenüberfällen
geschützt blieben.