Donnerstag, 21. August 2014

Coogans Bluff







Kein “grosser” Film, aber  ein Wendepunkt
 in Clint Eastwoods Karriere.
Eastwood mutiert vom  Westerndarsteller
 in Sergio Leones Dollar Trilogie, 
vom “Man with no Name ” zum Grossstadtcowboy. 
Die Eröffnungsszene in der Wüste
 Arizonas könnte auch der
Anfang eines Western sein.
Doch statt einer Postkutsche, ist es ein  
herannahender Jeep, der  deutlich macht,
 dass man sich im 20. Jahrhundert befindet.





„Coogans  Bluff“ war die erste Zusammenarbeit 
zwischen Eastwood und Regisseur Don Siegel.
Mit dem Film “Coogan’s Bluff” wärmten 
sich Don Siegel und Clint Eastwood
sozusagen für “Dirty Harry”
 auf, die ein weiterer Meilenstein
in Eastwoods Karriere werden sollte.





Dass Eastwood gleich am Anfang einen 
straffälligen Indianer festnimmt
wurde im Jahr 1968, dem Jahr der 
Auseinandersetzung um Rassengleichheit 
in den Vereinigten Staaten,
 von Vielen als Provokation aufgefasst.


Dann bekommt Deputy Sheriff Walt Coogan, 
 den  den Auftrag, den flüchtigen Verbrecher
 James Ringerman von New York
 zurück nach Arizona  zu bringen.




Schon im Taxi vom Flughafen New York zum Polizeirevier 
wird Coogan mit der Amoralität der Grossstadt konfrontiert.
 Der Taxifahrer, versucht ihn übers Ohr zu hauen.





Polizeichef  Detective Lt. McElroy ( ein einmal
mehr über alle Massen bärbeissiger) Lee J.Cobb)
 ist alles andere, als begeistert über
den “Mann aus Texas” ...





... und der Killer 
Ringerman liegt nach einer Ueberdosis LSD 
transportunfähig im Hospital.





Coogan wird Zeuge,  wie 
 die Sozialarbeiterin Julie Roth  im Polizeibüro von einem 
Kleindealer sexuell belästigt wird.





Als er dem Fiesling Manieren beibringt, dankt
 ihm die Sozialarbeiterin aber nicht, sondern weist ihn
in Gutmenschenart zurecht
und nimmt den Dealer in Schutz.
Coogan versteht die Welt nicht mehr.
Soweit die Ausgangslage.
Nach diesem stringenten Einstieg 
versandet die Geschichte zusehends.

Als ob Siegel und Eastwood erst das
Potential ihrer Figur ausloten wollen.
tappt letzterer mehr oder weniger
 geschickt durch
den Sumpf der Grosstadt
und schlägt sich mit Bürokratie und
 Korruption, Drogen und Nutten  herum.
Coogan schnappt sich den Bösewicht und
lässt ihn sich wieder abjagen um ihn
 nach langem Hin und Her doch wieder
zu fangen.
Irgendwie wird man als Zuschauer das Gefühl nicht los,
als dass aus der Geschichte mehr zu machen gewesen wäre. 




 Immerhin reichte der Plot noch für 46 Episoden
 der TV Serie “Ein Sheriff in New York”
 ( McCloud) mit Dennis Weaver, die von
 1970 -1977 lief und deren Handlung sich deutlich 
an “Coogans Bluff” orientierte.




Der Besuch der Disco voll mit zugedröhntem Partyvolk
und halbnackten Go Go Girls
ist ein Zugesändnis an den  Hippie-Psychedelic-Zeitgeist.
Aehnliches sah man schon ein Jahr zuvor in
Roger Cormans  Film "The Trip"





Die Schlägerei im Billardsaloon
hatte das Zeug zum Kultstatus,...





... während dem die Motorradjagd schon 
damals eher etwas dünn ausfiel.





Vielleicht lag es ein Stück weit auch daran,
dass der Soziopath Ringerman
(Don Stroud)  nicht den richtigen Gegenpart
 zu Eastwood hergeben wollte.

Wie gesagt, kein Meisterwerk,
aber in verschiedener Hinsicht
ein durchaus interessanter Film.
Vor allem in Hinsicht auf die weitere Zusammenarbeit
von Siegel und Eastwood.
Don Siegel, dem wir Meisterstücke
wie "Invasion of the Body Snatchers"
oder "The Shootist" verdanken,
sollte noch weitere Filme mit Eastwood drehen
und  massgeblichen Einfluss
 auf Eastwoods eigene Arbeit als Regisseur
haben.