Sonntag, 17. September 2017

Yellow Peril - Die gelbe Gefahr




Als "Erfinder" der "péril jaune"
gilt der russischstämmige Soziologe
Jacques Novikov der 1897 
in einem Aufsatz den
Begriff wahrscheinlich
erstmals verwendete.




In England soll  der Schriftsteller 
Matthews Phipps Steel mit
seinen Erzählungen um
"The Yellow Danger"
später "The Yellow Peril "
Wegbereiter gewesen sein.

Schon Charles Dickens
beschwor in 
jene geheimnisvollen, 
"Gelbe Gefahr" herauf, die
nach der vorletzten Jahrhundertwende 
von Grossbritannien und in Folge
von der ganzen westlichen Welt
Besitz ergreifen sollte.

Thomas de Quincy hatte mit seinem
einen weiteren Grundstein gelegt, während 
die Opiumkriege und der 
Boxeraufstand in China wohl
äusserlich den Hintergrund
für das Phantasma der
"Gelben Gefahr" bildeten.




Die Hauptrolle in der
Inszenierung des "Gelben Schurken"
spielte aber wohl
Arthur Sarsfield Ward,
der unter dem Pseudonym Sax Rohmer
ab 1912 bis zu seinem Tode 1959
unablässig vor einer
rücksichtslosen, chinesischen
Verschwörung gegen
die westliche Welt
warnte.

Seinem Wahn verdanken wir 
einen der abgefeimtesten und
faszinierendsten Bösewichte
der Trivialliteratur:




Dr. Fu Manchu





Dessen Schurkereien liefen in etlichen
Romanen immer etwa nach dem hier von
Mike Vosburg karikierten Schema ab...





...und in seinem Gefolge
 entstand  eine
lange Reihe weiterer
... bis hin zu Ian Flemings "Dr. No"




Inwieweit  es für die Paranoia um
chinesische Opiumhöhlen,









,,, und "White Slavery" eine
reale Grundlage gab
 ist umstritten.

Vielfach schürte der 
Boulevardjournalismus
 antichinesische Ressentiments,
die dann zum Vorwand 
für diskriminierende
 Gesetze genommen wurden.

Exemplarisch zu sehen am Fall
von "Brillant Billy Chang".






Jedenfalls stand die wirkliche
 Bedrohungslage...





... in keinem Verhältnis
zu den üppig wuchernden Fantasien ...




... um diabolische
chinesische Doktoren ...








... und ihre exotischen Handlanger.





Der Fu Manchukomplex
erzeugte immer neue Varianten.





Kaum ein Held des Pulpzeitalters
kam darum herum,
sich zumindest einmal mit einem
schlitzäugigen Teufel herumzuschlagen.





Milton Caniff schuf mit
seiner "Dragon Lady"
eine beinahe ebenbürtige
weibliche Schurkengestalt.





Auch "Black" Fuchsberger
schlug sich mit dem
"Fluch der gelben Schlange"
frei nach Edgar Wallace herum.




Henri Vernes "Bob Moran"
schlägt sich mit
dem "Hombre Jaune" herum,
dessen künstliche Hand an
"Dr. No" erinnert.






Auch "Dr. Who"
durchlebt ein gefährliches
Abenteuer mit einem gewissen
"Weng Chiang". (1977)




Dann gibt es "Lo Pan"
in "Big Trouble in Little China"





Allerdings darf man sich im Zeitalter
der "Political Correctness"
einen chinesischen Erzschuft wohl
nicht einmal mehr denken.
Einer der letzten üblen Gelbgesichter
Cary-Hiroyuki Tagawa
war zwar im wirklichen Leben
japanisch-amerikanischer
Abstammung
und im Film "Mortal Kombat" sowieso ein
"Ausserirdischer"




Schon Ian Fleming seufzte einst:
"Es wird immer schwieriger,
Schurken zu finden."
und überlegte:
"Ich glaube, ich werde mir jetzt meine
Schurken aus Rotchina holen müssen".

Ein Weg, der wohl auch verbaut wird.

Nachdem in neuerer Zeit Chinas Einfluss
auf Hollywood immer grösser wird,
sind die chinesischen Superbösewichte
wohl vom Aussterben bedroht.
So wurde für "Iron Men 3"
der klassische Fu Manchu Charakter,...




... "The Mandarin" einer ungewohnten Form
von "whitewashing" unterzogen.





Der Comic 
"Anno Dracula" darf
aber noch mit einem guten,
alten chinesischen
Schurken aufwarten.