Montag, 2. Oktober 2017

POP - die Zeitschrift für uns




Eine neue DVD-Serie aus 
dem “BRAVO” Archiv,
bringt die in der Schweiz
 erschienene Zeitschrift POP
 (Hrsg. und Chefredakteur: Jürg Marquard
zurück!





 Auf diesen DVDs finden 
sich jeweils alle Ausgaben des Jahres sowie 
sämtliche in jenem Jahr erschienenen 
Poster in Originalgrösse.




Leider erst ab 1968.
Grund genug, sich wieder einmal
auf eine kleine Zeitreise
zu begeben.




Wieder einmal staune ich. 
Wie bei meinen Versuchen, Fotos
 und Informationen zum Basler  
Musiktempel “Atlantis” zu finden,
ist auch über die schweizerische
 Musikzeitschrift “Pop”  kaum etwas
im Internet zu finden. 
Was jahrzehntelang an jedem Kiosk
prangte, bekommt gerade noch
ein paar dürftige Zeilen
auf "Wikipedia"




“Pop” war die schweizerische  Antwort
 auf  das französische “Salut, les copains!
und grenzte sich von Anfang
 an vom deutschen  “Bravo” ab.

Und "Pop" ist ein Stück Schweizer
Popgeschichte, das 
offenbar in Vergessenheit
zu geraten droht.




Ein paar Bilder des Grafikers 
Urs Furrer ...




... haben  den Weg
ins Internet gefunden.




Aber sonst, einmal mehr
"Vergangen, vergessen, vorüber?

Dem Gründungsmythos nach, lieh sich 
der damals knapp 20-jährige
 Jürg Marquard (* 13. Juli 1945 )
2000 Franken, liess 2000 „Pop“Hefte 
drucken und verkaufte 
sie von Hand auf der Strasse.




Jürg Marquard wurde  dank dieser Idee,
 zu einem  der 300 reichsten Schweizer 

 Heute gehört ihm die Marquard 
Media AG, ein Presseimperium das
 unter anderem  «Cosmopolitan», 
«JOY» und «Shape» verlegt. 


Bis dahin war es ein langer Weg.
Nach drei “Pop”Ausgaben ging eigentlich 
schon das Geld aus und
die Sache konnte nur weitergeführt 
werden, weil der Drucker vorläufig auf 
seine Ansprüche verzichtete. 

Davon wussten die begeisterten 
Leser natürlich nichts.
"Pop" nannte sich im
Untertitel nicht umsonst
"die Zeitschrift für uns".
Man merkte dem Heft an, dass es
 von jungen Leuten für junge Leute
 gemacht wurde.
Es förderte die nationalen Beatbands 
und Andere
und verhalf ihnen zu einem 
grösseren Bekanntheitsgrad. 




Am 14. April 1967 spielten 
die Rolling Stones im Zürcher 
Hallenstadion. Die  Verantwortlichen
 der Plattenfirma suchen die
 Partnerschaft von "Pop". 
(Hier mit "Pop" Mitbegründer Beat Hirt)




Auch beim Monsterkonzert 
in Zürich im Mai 1968 ...





... war "Pop" an vorderster Front
mit dabei.





Mit einem offenen Brief forderte "Pop" 
vom erzkonservativen Landessender
Radio Beromünster eine wöchentliche 
Radio-Hitparade.


Und das Unglaubliche geschah:
Ab 2. Januar 1968 gab es einen
wöchentlichen Überblick über die Top Ten.





Bald moderierte Marquard 
(nach Christoph Schwegler 
und Alexander Felix) die 
wöchentlichen Radio-Hitparade
 („Hallo, i bin dr Jürg vum Pop“).




Er wurde eine Art Mister Pop in der Schweiz.




 Dann kam endlich auch der
kommerzielle Erfolg.
 1967 expandierte "Pop"
 nach Deutschland.




 1970 betrug die Auflage eine
 runde Viertelmillion.




Marktführer „Bravo“ der
 Hamburger Verlagsgruppe
 Bauer wurde nervös.
 Burda lancierte mit „Rocky“
 eine Konkurrenz.


Marquard rang Burdas
 Konkurrenzprodukt
 „Rocky“ nieder und 
verleibte es sich ein.
 Die fusionierte Pop/Rocky kam 1980 
auf eine Auflage von
 einer runden halben Million.

Aber da hatte es für mich
längst den Flair der
 frühen Jahre verloren.