Eine neue DVD-Serie aus
dem “BRAVO” Archiv,
bringt die in der Schweiz
erschienene Zeitschrift POP
(Hrsg. und Chefredakteur: Jürg Marquard)
zurück!
Auf diesen DVDs finden
sich jeweils alle Ausgaben des Jahres sowie
sämtliche in jenem Jahr erschienenen
Poster in Originalgrösse.
Leider erst ab 1968.
Grund genug, sich wieder einmal
auf eine kleine Zeitreise
zu begeben.
Wieder einmal staune ich.
Wie bei meinen Versuchen, Fotos
und Informationen zum Basler
Musiktempel “Atlantis” zu finden,
ist auch über die schweizerische
Musikzeitschrift “Pop” kaum etwas
im Internet zu finden.
Was jahrzehntelang an jedem Kiosk
prangte, bekommt gerade noch
ein paar dürftige Zeilen
auf "Wikipedia"
“Pop” war die schweizerische Antwort
auf das französische “Salut, les copains!”
und grenzte sich von Anfang
an vom deutschen “Bravo” ab.
Und "Pop" ist ein Stück Schweizer
Popgeschichte, das
offenbar in Vergessenheit
zu geraten droht.
Ein paar Bilder des Grafikers
Aber sonst, einmal mehr
"Vergangen, vergessen, vorüber?
Dem Gründungsmythos nach, lieh sich
der damals knapp 20-jährige
Jürg Marquard (* 13. Juli 1945 )
2000 Franken, liess 2000 „Pop“Hefte
drucken und verkaufte
sie von Hand auf der Strasse.
Jürg Marquard wurde dank dieser Idee,
zu einem der 300 reichsten Schweizer
Heute gehört ihm die Marquard
Media AG, ein Presseimperium das
unter anderem «Cosmopolitan»,
«JOY» und «Shape» verlegt.
Bis dahin war es ein langer Weg.
Nach drei “Pop”Ausgaben ging eigentlich
schon das Geld aus und
die Sache konnte nur weitergeführt
werden, weil der Drucker vorläufig auf
seine Ansprüche verzichtete.
Davon wussten die begeisterten
Leser natürlich nichts.
"Pop" nannte sich im
Untertitel nicht umsonst
"die Zeitschrift für uns".
Man merkte dem Heft an, dass es
von jungen Leuten für junge Leute
gemacht wurde.
Es förderte die nationalen Beatbands
wie "Les Sauterelles", "The Sevens"
und Andere
und verhalf ihnen zu einem
grösseren Bekanntheitsgrad.
Am 14. April 1967 spielten
die Rolling Stones im Zürcher
Hallenstadion. Die Verantwortlichen
der Plattenfirma suchen die
Partnerschaft von "Pop".
(Hier mit "Pop" Mitbegründer Beat Hirt)
Auch beim Monsterkonzert
in Zürich im Mai 1968 ...
Mit einem offenen Brief forderte "Pop"
vom erzkonservativen Landessender
Radio Beromünster eine wöchentliche
Radio-Hitparade.
Und das Unglaubliche geschah:
Ab 2. Januar 1968 gab es einen
wöchentlichen Überblick über die Top Ten.
Bald moderierte Marquard
(nach Christoph Schwegler
und Alexander Felix) die
wöchentlichen Radio-Hitparade
Er wurde eine Art Mister Pop in der Schweiz.
Dann kam endlich auch der
kommerzielle Erfolg.
1967 expandierte "Pop"
1970 betrug die Auflage eine
Marktführer „Bravo“ der
Hamburger Verlagsgruppe
Bauer wurde nervös.
Burda lancierte mit „Rocky“
eine Konkurrenz.
Marquard rang Burdas
Konkurrenzprodukt
„Rocky“ nieder und
verleibte es sich ein.
Die fusionierte Pop/Rocky kam 1980
auf eine Auflage von
einer runden halben Million.
Aber da hatte es für mich
längst den Flair der
frühen Jahre verloren.