Ein weiterer berühmter
"fake “Indianer war
Archibald Stansfeld Belaney
(18. September 1888 - 13. April 1938),
bekannt als Grey Owl.
In Grossbritannien geboren,
wanderte er 1906
nach Kanada aus, wo er als
Trapper und Jagdführer
arbeitete und sich so allmählich
eine erfundene, indianische
Identität zulegte.
Ab 1915 diente er unter gefälschter
Identität als Scharfschütze,
wurde verletzt und 1917 nach
Kanada zurückgeschickt,
wo er am 30. November mit
seiner ehrenvoll Entlassung
eine Invalidenrente
zugesprochen erhielt.
Nach seiner Rückkehr aus dem Ersten
Weltkrieg nahm sein
Alkoholkonsum stark zu
und er hatte Zeit seines Lebens
mit seiner Sucht zu kämpfen.
In den Folgejahren wandelte er sich
vom Fallensteller zum Naturschützer.
Er schrieb Artikel über die vom
Aussterben bedrohten Biber
und veröffentlichte 1931
sein erstes Buch als Grey Owl
The Men of the Last Frontier,
Dieses, wie auch seine weiteren Bücher
wurden zu vielfach übersetzten Bestsellern,
In den folgenden Jahren kämpfte er
mit seinen Büchern vehement für
die Erhaltung des Bibers und weitete
sein Engagement als Naturschützer
immer mehr aus.
Daneben feilte er aber auch
an seiner fiktiven Biographie
was sich später verhängnisvoll
auswirken sollte.
Er gab sich als Sohn des schottischen
Scouts George MacNeil aus, der
in den Indianerkriegen
um 1870, Katherine Cochise
vom Stamm der Jicarilla
Apachen geheiratet habe.
Erste Zweifel an dieser Geschichte
begannen kurz nach seinem Tod zu
kursieren und als sie
sich als wahr erwiesen,
waren die Folgen verheerend.
Obwohl sein Engagement für
Natur und Umweltschutz
unbestritten waren,
nahmen die Verlage aufgrund
dieser Enthüllung
seine Bücher aus dem
Programm, die Spenden
für seine Naturschutzprojekte
gingen dramatisch
zurück.
Zudem wurde Belaneys wirklicher
Lebenswandel bekannt, der auch
sonst nicht über alle Zweifel erhaben war.
Nebst seiner Alkoholsucht hatte er
verwirrende Beziehungen zu mindestens
fünf Frauen und war offenbar auch Bigamist.
Grey Owl geriet in Verruf und
teilweise in Vergessenheit bis 1972
die Canadian Broadcasting Corporation
ihn mit einem Dokumentarfilm
über sein Leben und Wirken wieder
bekannt machte.
Der Film rehabilitierte ihn teilweise
und hob seine Verdienste für den
Umweltschutz hervor.
1999 würdigte ihn Richard Attenborough
mit einem Film mit
Pierce Brosnan als Grey Owl.