Samstag, 10. Oktober 2015

Skalpieren - Scalping







Den gefürchteten Brauch des
 Skalpierens kannte man in
meiner Jugendzeit  etwa durch
 Karl May , wo Sam Hawkens,
Old Shatterhands Mentor,
 ein Beispiel eines Mannes
abgab, dem die “Indsmen” die
Kopfhaut  abgezogen hatten,
 weshalb er eine Perücke trug.





Beim Skalpieren wird die Kopfschwarte
 oberhalb der Ohren ...




...  zusammen mit dem Kopfhaar
abgeschnitten und dient
 als Kriegstrophäe.
Das Scheitelhaar galt als Sitz der Lebenskraft.
 Ein skalpierter Feind   konnte 
nicht in die Ewigen 
Jagdgründe eingehen,
seine Kraft soll sich auf 
den Skalpbesitzer übertragen.




Obwohl angeblich schon von den 
Skythen praktiziert, kennt man
das Skalpieren hauptsächlich  aus 
der Zeit der Indianerkämpfe in
 Nordamerika, wo es von Indianern 
wie von  Siedlern praktiziert  wurde.




Zeitweilig  ging die These um, dass
 erst die weissen Siedler die 
Indianer mit dem Brauch des Skalpierens
 bekannt gemacht hätten, was
neuerdings  wieder als widerlegt gilt. 


Allerdings dürften ausgesetzte
 Skalpprämien den Brauch sicherlich gefördert haben.
 Massachusetts führte im Jahr 1700 eine
 Prämie von 100 Pfund Sterling
 für jeden männlichen Indianerskalp ein, das Vierfache eines 
damaligen Jahresdurchschnittsverdienstes.

Während des Amerikanischen 
Unabhängigkeitskrieges  wurde der 
britische Gouverneurleutnant von Kanada, Henry Hamilton, 
 als „haarkaufender General“
 bekannt, weil angenommen wurde,
 dass er seine indianischen Alliierten 
dazu ermutigteamerikanische Siedler zu skalpieren.




Auch in Coopers “Wildtöter
beschliessen March und Hutter
die Mingos zu skalpieren, um vom 
Gouverneur ein Kopfgeld zu erhalten.




Berüchtigt war auch der
“blutige Deutsche” Ludwig Wetzel.





“Todeswind” genannt. An die dreihundert
Skalps soll  er erbeutet haben,
die Indianer fürchteten ihn als Waldteufel.





Berühmt wurde auch das Buch von 



"Die Skalpjäger"
Der Roman spielt allerding bereits
 Mitte des 19. Jahrhunderts
in Mexiko und im Südwesten der USA.




Zdenek Burian schuf dazu eine 
Reihe prächtiger Illustrationen 





Auch die Spanier und Mexikaner
 im Norden Mexikos 
und im heutigen amerikanischen
 Südwesten setzten
 Skalpprämien  ein. 



So verlor der später berühmt gewordene
Häuptling Geronimo 1837 beide Eltern 
 als der  James Johnson und seine Skalpjäger
 während eines Festes, zu dem die
 Weissen eingeladen hatten, das
 Feuer auf 400 Apachen eröffnete
und die Getäteten skalpierte.

Die Staaten Chihuahua, Sonora und
 Durango, zahlten ab den 
1830er Jahren bis in die 1890er
 Jahre Prämien für Skalps der Apachen.
Für den Skalp eines 
Kriegers wurden 100 Dollar,
 für einen Frauenskalp 
50 Dollar und für den Skalp 
eines Kindes 25 Dollar gezahlt.
An der  Skalpjagd in der 
Apacheria,beteilgten sich 
vor allem Comanches, aber
auch amerikanische Skalpjäger, 
wie James Kirker und John Glanton.

Weil es  unmöglich war,  anhand der Scalps
Stammeszugeörigkeit, Geschlecht und  Alter
 zu bestimmen, wurden oft auch friedliche Indianer
 Frauen und Kindern ermordet.




Erste Belege  von 1535 reden von 
skalpierenden Huronen. 

Der Brauch findet sich über 
 ganzen nordamerikanischen Kontinent 
verbreitet, sowohl bei 
den Indianern der Oststaaten, wie denen
des Südwestens
bis zu den Sioux in Dakota.



Auch unter den damals sehr beliebten
gabs einen skalpschwingenden Krieger.




Der skalpierte 
Sam Hawkens, ( Ralf Wolter)
verlor in "Winnetou 1"
kurz seine Perücke.




Im Film  "The Scalphunters" 1967
gab Telly Savalas
einen Skalps jagenden Schurken.