Montag, 22. Januar 2018

Karl May Sammelbilder - Winnetous Erben




Offenbar war ich etwas voreilig, als ich 
die Karl May Sammelbilderreihe
für abgeschlossen erklärt habe.
Werner Linnartz hat mich
auf vier, bzw. drei noch fehlende
Serien aufmerksam gemacht und 
die entsprechenden Bilder
 verdankenswerterweise
auch gerade geschickt.

Die erste Bildserie heisst
07 (27) Winnetous Erben,
stammt aus dem 2. Rau Album und
entspricht Band 33
des Karl May Verlags.

Ein verwegenes Reiterstück
Mit seiner Frau reist der alte
Old Shatterhand nach langer Zeit
 wieder über den Atlantik und
durch die Vereinigten Staaten:
In Trinidad
 wohnen sie bei Dick Hammerdull
und Pitt Holbers,
 die dort das Hotel
"Zum Wilden Westen" gegründet
 haben. Hier gerät Old Shatterhand
 mit einem Mann namens
 Howe zusammen, der sich
wie ein Rowdy benimmt.
 Der Deutsche überlistet ihn
 durch einen rechten
Westmannsstreich. Er verstellt
sich nämlich, wird
deshalb für einen Trottel
angesehen und zu einer
 Wette verleitet, die er
dann spielend gewinnt:
Er soll auf drei Maultieren und drei
 Pferden jeweils eine Mauer überspringen.
Da die Pferde indianische
 Dressur besitzen und keinen Weißen
an sich herankommen lassen,
kleidet sich der Deutsche indianisch
und bringt es tatsächlich fertig,
 die gestellten Bedingungen zu erfüllen.




Die Ähnlichkeit mit
Illustrationen Zdenek Burians
ist einmal mehr unübersehbar.



Am Schleierfall
Der Grund für des Deutschen Amerikareise
 ist die Einladung zur Einweihung eines
Winnetou Denkmals am Fuß des Mount
Winnetou in Arizona. Dort wohnt Tatellah
Satah, der "Bewahrer der großen Medizin".
 Auf dem Weg zum Mount Winnetou, gelingt
 es Old Shatterhand, eine Verschwörung
seiner alten Gegner unter den Indianern
zu belauschen; sofort bereitet er
Gegenmaßnahmen vor.   Tatellah Satah
zeigt Old Shatterhand den gesamten
 Bereich um den Mount Winnetou.
Das größte Naturwunder ist der
Schleierfall, ein Wasserfall, der glatt
 wie ein Spiegel aussieht. Old
Shatterhand ist genau so wie
Tatellah Satah   entsetzt darüber,
daß grad vor diesem herrlichen
Naturgebilde ein Riesenstandbild
 Winnetous errichtet werden soll.
Dies kommt dem Deutschen wie
eine Entweihung vor.






In der Tropfsteinhöhle
Der Schleierfall hat seinen Abfluß zum
„Tal der Höhle". Und das ist der Ort, wo
sich die feindlichen Stämme verbergen
wollen, um dann die Ansiedlung am Mount
Winnetou zu überfallen. Old Shatterhand
untersucht eine lange Tropfsteinhöhle,
die eine Verbindung vom „Tal der Höhle"
zum Schleierfall darstellt: den Weg, von
dem aus die Feinde ihren Überfall ausführen
 wollen.   Unterdessen wird vor dem
Schleierfall an Winnetous Standbild
gebaut. Doch die riesenhafte Figur
entspricht nicht dem, was Old
Shatterhand sich vorgestellt hatte.
 Denn sie zeigt nur den äußeren
Winnetou, nicht aber seine innere
Größe, seine Seele. Aber noch etwas
anderes stimmt den Deutschen
 bedenklich: die Figur steht genau
dort, wo unterirdisch die Tropfsteinhöhle
 verläuft. Würde die dünne FeIsschicht
 das schwere Standbild tragen können?






Drohende Vorzeichen
Noch ist sich Old Shatterhand nicht
völlig im klaren darüber, ob das Rascheln
und Bröckeln in der Höhle und der
klaffende Spalt, den er dort in der
Decke bemerkte, wirklich von dem
Winnetoustandbild herrühren. Als er
 sich neuerlich zum Schleierfall begibt,
scheint ihm, daß die Gerüste des fast
 fertigen Denkmals nicht richtig lotrecht
stehen. Die Sorge, eine ungeheure
Katastrophe, das Einstürzen der ganzen
 Höhle, werde eintreten, wird bei ihm mehr
 und mehr zur Gewißheit. Und auch alle
 andern Gefahren spitzen sich zu:
Die Sioux, die Utahs, die Kiowas und
die Komantschen mit ihren Häuptlingen
 Kiktahan Schonka, Tusahga Saritsch,
 Tangua und To-kei chun, die jahrelang
danach dürsteten, sich an Old
Shatterhand und seinen Freunden
zu rächen, sind eingetroffen.



Der echte Winnetou
Am Nuggel tsil, dort wo einst Nschotschi
 und Intschu¬tschuna durch die Hand des
Mörders Santer ihren Tod fanden, hat
Winnetou sein wahres Testament vergraben.
Nicht jenes mit  dem Plan vom "Dunklen Wasser"
 und den dort verborgenen Schätzen, bei deren
Bergung Santer zugrunde ging. Das wahre
Testament besteht aus Blättern, die
Winnetou selbst schrieb und die sein
geistiges Vermächtnis enthalten.
Dieses Testament läßt Old Shatterhand
 den versammelten Freunden vorlesen.
 Und alle erkennen: nicht das tote
Standbild draußen am Schleierfall
ist der echte, wahre Winnetou; sondern
 hier, diese Hefte mit der Botschaft für
 sein Volk,  für seine Erben. Sie stellen
seine Erhabenheit stärker dar als ein
Gebilde von Künstlerhand.





Das Alte stürzt
Der Tag der Einweihung des Denkmals ist
gekommen. Mit großzügiger Festbeleuchtung
soll das Standbild belebt werden. Alle haben
sich am Schleierfall versammelt, auch die vier
 feindlichen Häuptlinge. Unterdessen sollen
deren Krieger heimlich durch die Tropfsteinhöhle
 zum Schleierfall vordringen. Da geschieht,
mitten während der Versuche, die günstigste
 Beleuchtung für das Denkmal zu finden, das
Entsetzliche: die Figur neigt sich und stürzt
 dann mit Donnergetöse hinab in die
Tropfsteinhöhle. Die Feinde dort unten werden
 durch die Verschüttung eingeschlossen,
 können jedoch fast alle gerettet werden.
Aber das große Unheil bringt Gutes mit
sich: endgültigen Frieden, Versöhnung
zwischen Freund und Feind. Denn sie
haben erkannt, daß sie alle zu
Winnetous Erben gehören.