Rudolf Bolo Mäglin
26. Dezember 1898 - 28. April 1973
Zwischen „Krone“ und „Letztem Batzen“
in Binningen konnte man oft
einen elegant gekleideten,
älteren Herrn antreffen,
mit kühn geschwungenem gelbem
Seidenschal um den Hals
und auffälligen, weissen Handschuhen.
Das war Rudolf „ Bolo“ Mäglin
Er war Schriftsteller und Journalist
bei der Basler National-Zeitung ,
ein bekannter Fasnächtler.
Verfasser der preisgekrönten
Fasnachtsnovelle „Der Ruesser"
von 1957, welche später mit
Ruedi Walter vertont wurde.
„Das ist der, der die „Gilberte“ geschrieben hat“,
wurde ehrfürchtig hinter ihm hergeraunt.
Gilberte hinwiederum, für alle
die das nicht wissen sollten,
war die Tochter des Wirts vom
„Hôtel de la Gare“ in
Courgenay.
Das nahe der französischen Grenze gelegene
Juradorf wurde im ersten Weltkrieg zum Truppenstützpunkt;
Gilberte bewirtete Tausende von Soldaten und Offizieren
und wurde von diesen schwärmerisch verehrt.
Einer von ihnen, Hanns in der Gand,
dichtete über sie im Februar 1917 das Lied
"La petite Gilberte de Courgenay".
Dieses wurde rasch populär und machte
Gilberte im ganzen Land bekannt.
C'est la petite Gilberte,
Gilbert' de Courgenay;
Elle connaît trois cent mille soldats
et tous les officiers.
C'est la petite Gilberte
Gilbert' de Courgenay;
on la connaît dans toute la Suisse
et toute l'armée.
Im Dienste der Geistigen Landesverteidigung zur
Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde
Gilberte als Protagonistin des
Romans von Rudolf Bolo Maeglin (1939),
eines Theaterstückes und zweier Filme
( August Kerns“ Marguerite et les soldats“
von 1940-41 und Franz Schnyders
„Gilberte de Courgenay „von 1941)
mit Anne Marie Blanc in
der Titelrolle endgültig zur patriotischen Kultfigur.
PS. Neuererdings sind Vermutungen
aufgetaucht, dass das Gilbertelied
ursprünglich von zwei Entlebucher Soldaten,
Robert Lustenberger und Oskar Portmann
zu Weihnachten 1915/16 geschrieben worden
sein soll, und von Hanns in
der Gand übernommen wurde.