Samstag, 12. Februar 2011

Hanns Heinz Ewers


Hanns Heinz Ewers 3. November 1871 - 12. Juni 1943 Ewers hatte ein wildbewegtes Leben mit allen erdenklichen Höhen und Tiefen. Er scheint ein widersprüchlicher Charakter gewesen zu sein, und sass, oder setzte er sich stets zwischen alle Stühle. Ritt als Kabarettist und Satiriker scharfzüngige Attacken gegen das verspiesserte Bürgertum. Als Autor gehört er heute trotz seiner Auflagenrekorde zu den Vergessenen der deutschen Literatur. Die Wahl seiner Themen galt als dekadent und er liess kaum ein Tabu der damaligen Zeit aus. Die meisten seiner Sujets bezog er aus seinen exotischen Reisen. Baute sie ins Phantastische aus, verflocht sie mit Halluzinationen, Dekadenz, Okkultismus, Traumszenen und einer gehörigen Portion Sex.




Andererseits veröffentlichte er Märchenbücher für Kinder und ging als einer der ersten Filmpioniere in die Geschichte ein. Er gilt als Schöpfer des Wortes „Kintopp“. Ewers gab die berühmte „Galerie der Phantasten“ heraus, eine Buchreihe bekannter phantastischer Autoren, wie E.T.A. Hoffmann, Poe, Strobl, Oskar Panizza und Alfred Kubin. Er propagierte eine elitäre jüdisch-deutsche »Kulturnation« und kollaborierte später eine Zeit lang mit dem Dritten Reich, und erhielt dann von den Nazis Schreibverbot und war damit bis zu seinem Tode praktisch mundtot. Sein Einfluss auf die phantastische Literatur und den phantastischen Film ist nicht zu unterschätzen.




Ewers setzte sich ab 1913 für das noch junge Medium Film ein, das zu dieser Zeit noch als »billiges Jahrmarktvergnügen für die Massen« betrachtet wurde. Die Deutsche Bioscop, eine Vorläuferfirma der Ufa, schloss ab 1912 mit Ewers und dem Schauspieler Paul Wegener einen Vertrag ab.





Der Student von Prag (1913), der zweite Film von Ewers und Wegener, gilt als der erste Kunstfilm überhaupt und damit als Meilenstein der Filmgeschichte. Die Geschichte des Studenten Balduin, der sein Spiegelbild verkauft, war von Poe's "William Wilson" inspiriert und erinnert an klassische Vorbilder, wie Adelbert von Chamissos Peter Schlemihls wundersame Geschichte (1814), E.T.A. Hoffmanns Die Geschichte vom verlornen Spiegelbilde (1815) und Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray (1890).



Ewers hatte die Idee, schrieb das Drehbuch, führte zusammen mit dem Dänen Stellan Rye Regie, und war Produktionsleiter in der Prager Altstadt. Ewers drehte bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges noch mehrere Filme, die heute größtenteils als verschollen gelten.




Mit der Geschichte des Mädchens Alraune, verursachte er einen Skandal, erlangte er Weltruhm und avancierte zummeistverkauften deutschen Autor seiner Zeit. Das Buch wurde in 25 Sprachen übersetzt und unter dem gleichnamigen Titel "Alraune "gleich mehrfach verfilmt.




Alraune wird durch eine künstliche Befruchtung erzeugt. Der Samen wurde einem Lustmörder zum Zeitpunkt seiner Hinrichtung entnommen. Dies entspricht dem Aberglauben der um die Alraunenpflanze, die auch Galgenmännlein genannt wird, rankt.



Alraune selbst entwickelt sich zur promiskuitiven, männermordenden,„femme fatale", verfällt schliesslich dem Vampirismus und stürzt in den Tod.


1952 versuchte sich Arthur Maria Rabenalt an einem schwachen Remake. Leider hielt Hildegard Knef nicht, was sie auf den Plakaten versprach.