Samstag, 19. März 2011

Die Triaden


Die Triaden - die "chinesische Mafia" , in den USA und England auch Tongs genannt. - sind ein altes, chinesisches Unterweltsyndikat, das seit dem 19. Jahrhundert in den Bereichen Glücksspiel, Drogenhandel, Menschenhandel, Prostitution, Schutzgelderpressung, Hehlerei und Piraterie tätig ist. Ursprünglich sollen die Triaden chinesischen Geheimbünde (Chiu-Chaus) gewesen sein. Sie selbst führen ihre Geschichte auf militante Widerstandsbewegungen gegen die mandschurische Qing-Dynastie, die ab 1644 in China herrschte, zurück. Der Gründungsmythos vermischt sich mit den Legenden um die Shaolin Mönche, die wir bereits im Zusammenhang mit dem Wing Chun Kung fu kennengelernt haben. Angeblich sollen eben jene Mönche die erste Triade etwa 30 Jahre nach der erfolgreichen Stürmung der chinesischen Mauer durch die Manchu Stämme aus der Mongolei gegründet haben. Die Triaden verfolgten also ursprünglich nicht kriminelle, sondern patriotische Ziele. Im Laufe der Zeit verlagerten die Triaden aber ihre Aktivitäten immer mehr in illegale Geschäftsbereiche , wobei es zu weiteren vermischungen mit verschiedensten Kulte und Sekten kam.



Die geheimnisumwitterten Verbindungen zwischen Kung Fu und den Triaden, wirken bis heute nach,- etwa in den unbestätigten, aber immer wieder aufflackernden Gerüchten, wonach die Triaden beim Tode von Bruce Lee...



...wie auch von David Carradine, die Finger im Spiel gehabt haben sollen. Die fremdartigen Rituale prägten das Bild, das sich Außenstehende von den Tongs machen, wesentlich mit.


So etwa die als Erkennungszeichen verwendeten Geheimsymbole und der Fingercode, mit dessen Hilfe sich die Triadenmitglieder untereinander verständigen .




Die große Zeit der Triaden begann ab 1772, als die Briten begannen, Opium aus Indien gegen Silber aus China zu verkaufen. Der Opiumhandel war in China seit 1729 verboten. So kamen nur die mittlererweile kriminellen Geheimbünde als Abnehmer in Frage. Gedeckt von korrupten Beamten, übernahmen diese den Handel bis zu den chinesischen Opiumhöhlen . Die britische Firma Jardine, Matheson & Co. nahm ab 1821 auch den Schmuggel in für Europäer gesperrte Häfen auf.




Ab 1840 erzwang die britische Regierung mit den Opiumkriegen de facto die Öffnung Chinas für die Opiumeinfuhr. China musste 1842 Hongkong abtreten und fünf weitere Hafenstädte, darunter Shanghai für den Handel öffnen.




Während des Goldrausches in Kalifornien 1849 und später mit den für den Eisenbahnbau der Central Pacific angeheuerten chinesischen Kulis, kamen auch die Tongs nach Nordamerika , wo sie häufig chinesische Selbsthilfeorganisationen unterwanderten und aus der Not ihrer Landsleute Profit schlugen.




Besonders in den Jahren zwischen 1870 and 1890 kam es teilweise zu regelrechten Schlachten zwischen rivalisierenden Tongs in verschiedenen Chinatowns, die immer wieder von neuem aufflammten.




So kam es etwa ab 1904 zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen zwei als chinesische Selbsthilfegruppen getarnten Tongs in New Yorks Chinatown, Anfang des 20. Jahrhunderts ein Hort der Prostitution, des Glücksspiels und des Opiumhandels. Bei diesen Auseinandersetzungen in der damals noch kleinen Chinatown von New York, die sich nur über fünf Straßenblock erstreckte, starben etwa 350 Menschen.



Hollywood nahm sich dieser Thematik 1932 mit William A. Wellmans Film "The Hatchet Man" an. Edward G. Robinson schlüpfte in die Rolle eines Chinesen... Bis heute gab und gibt es direkte und indirekte Verbindungen zur Mafia.



Bereits 1935 sicherte sich der US Mafiosi Meyer Lansky, grosse Heroinlieferungen die in Shanghai hergestellt und über Verbindungsmänner in die USA geliefert wurden. Heute operieren die Triaden angeblich weltweit. Für Aussenstehende ist es allein schon wegen sprachlicher Barrieren fast unmöglich, in der sehr geschlossene chinesische Gemeinschaft zu ermitteln. In Europa hat sich vor allem Scotland Yard eine gewisse Kompetenz erhalten, die auf die Zeit zurückzuführen ist, als Hongkong noch Kronkolonie war.