Mittwoch, 2. März 2011

Edgar Wallace


Edgar Wallace - Der Frosch mit der Glatze

Eine der Verballhornungen, mit denen wir uns als Halbwüchsige
über die immer ähnlichen, aber äusserst geheimnisvoll
klingenden und suggestiven Titel der Edgar Wallace Filme
lustig machten.
Da gab es den Mönch mit der Peitsche und den
Frosch mit der Maske, den grünen Bogenschützen,
den roten Kreis, den schwarzen Abt. Den Fluch der gelben Schlange,
das Rätsel der roten Orchidee und das Geheimnis der gelben Narzissen
und schon bald wusste man nicht mehr, welcher Film
denn nun welcher war, und ob man den schon gesehen hatte.
Denn die Edgar Wallace Filme standen jahrelang immer wieder
in schöner Regelmässigkeit auf dem
Doppelprogramm des Kinos *Rio“ in Binningen.


„Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein“
hiess der geniale Werbespruch, und für ein paar Filme der
Serie, traf das auch durchaus zu.



Ebenso genial wie die Titel, waren die Filmplakate, die ein
düsteres, in dunkle
Geheimnisse und dicke Nebelschwaden
eingehülltes London zeigten.

Auch wenn grosse Teile dieses Londons in deutschen
Landen lagen.
Die Edgar Wallace Filme erschufen einen ureigenen Kosmos,
in dem deutsche Schauspieler so taten als wären
sie Briten, und dies mit einer Hartnäckigkeit,
dass man es am Schluss selber glaubte.




Joachim Fuchsberger und Heinz Drache wechselten sich meist
in der Rolle des Scotland Yard Inspectors ab,
Klaus Kinski übte sich als irrer Bösewicht
und Eddi Arent sorgte für die Lacher.



Dazwischen tauchten eine ganze Reihe illustrer deutscher
Schauspieler auf, wie
etwa Marianne Koch, Elisabeth Flickenschildt, Dieter Borsche,
Siegfried Lowitz und viele, viele andere die damals Rang
und Namen hatten.




Der Spruch der Geisterstimme am Beginn jedes Streifens
"Hallo....hier spricht Edgar Wallace!" – war ein weiteres
Markenzeichen der Filme, die zur längsten und kommerziell
erfolgreichsten Serie des deutschen Kinos wurde.



Die Rialto Film erwarb die Exklusivrechte fast aller
Wallace-Romane, gründete eine deutsche Tochtergesellschaft und
produzierte insgesamt 32 der 38 Wallace-Filme.
Die Romane erschienen bei Goldmann Krimi.




Ab 1966 entstanden die weiteren Verfilmungen der Reihe in Farbe.

Wodurch sie in meinen Augen leider zunehmend an Atmosphäre
verloren, der ganz ureigene Edgar Wallceflair war von
schwarzweiss wabernden Nebelschwaden und düstergrauen
Gemäuern geprägt. Ausserdem wurden die Handlungsabläufe
immer schematischer und voraussehbarer, die Geschichten,
wie die Kleidchen der Darstellerinnen immer durchsichtiger.
Aber auch wenn ich mich im Einzelnen kaum mehr so genau
an einen bestimmten Film erinnern kann, sie haben mir über
manch tristen, verregneten Sonntagnachmittag hinweggeholfen
und sind mittlerweile zu einem einzigen Edgar Wallace Film
in Endlosschlaufe verschmolzen.




Später blödelte Otto erfolgreich mit Filmausschnitten herum.
Irgendwann versuchte man erfolglos, Edgar Wallace fürs
Fernsehen mit neuen Filmen wiederzubeleben und vor
kurzer Zeit hat sich eine läppische Parodie mit dem Titel
„Der Wixxer“ (mit dem ansonsten unbescholtenenen und
hochgeschätzten Bastian Bastewka) an Edgar Wallace Andenken vergriffen.

Die alten Filme werden da und dort wiederholt,
aber irgendwie ist’s nicht mehr wie einst...







Also, wer kriegts auf die Reihe?...
Die toten Augen von London, Der Bucklige von Soho.
Die Tür mit den sieben Schlössern... und? Wer weiss noch mehr??
Der Hexer, richtig... und der Zinker... und die Fälscher von London und die
Bande des Schreckens... und... und... und