Vorbei die Fasnacht in Basel und höchste
Zeit, die Frage der
wissbegierigen Enkel zu
beantworten, was
denn eigentlich ein "Waggis" sei.
Die Fasnachtsfigur
des "Waggis" hat sich
in den letzten Jahrzehnten
enorm verändert.
Betrachtet man etwa
die Darstellungen
auf Niklaus Stoecklins
Bildern, ...
... oder auf alten Fotografien,
so haben diese "Waggisse" wenig
zu tun, mit den ins
gigantische überzeichneten
Figuren, die man heute
an der Fasnacht antrifft.
Noch ist kaum etwas zu sehen
von den gigantischen Perücken,
die heute Mode sind.
Eine simple Zipfelkappe
zeichnete den "Waggis" aus.
Noch ist kaum etwas zu sehen
von den gigantischen Perücken,
die heute Mode sind.
Eine simple Zipfelkappe
zeichnete den "Waggis" aus.
Lothar Jeck 1927
Nun, dass es sich beim
"Waggis" ursprünglich
um einen elsässischen
Taglöhner handelte,
weiss man noch vage
aus dem Stegreif...
Dessen Kleidung ist auch das
Waggiskostüm nachempfunden.
Eine detaillierte
Beschreibung findet
Beschreibung findet
sich im Webjournal
von Jürg-Peter Leinhard,
von wo auch dieses Foto stammt.
Weisse oder schwarze
Zipfelmütze,
Zipfelmütze,
Vatermörderkragen,
rotes Halstuch, (Foulard)
blaue Arbeitsbluse,
Ringelsocken,
Ringelsocken,
(elsässische) Holzschuhe
und in
der Hand ein
"Munifisel".
Die bleu-blanc-rouge
Rosette kam wohl erst später
dazu.
Die bleu-blanc-rouge
Rosette kam wohl erst später
dazu.
Eine der ältesten Darstellungen
eines Waggis
an der Basler Fasnacht aus
"Paedagogia" von 1874.
Ob es sich beim Fackelträger
auf Hieronymus Hess'
Darstellung des
Morgenstreichs um einen Waggis
handelt, ist ungewiss.
Woher das Wort kommt,
ist ebenso ungewiss, wie umstritten.
Dass die Bewohner
des „Wasgaues“
(Vogesen) Wasgauer
genannt und daraus das Wort
Woggis oder Waggis
entstanden sei, dürfte
bei manchem Elsässer
schlecht ankommen, denn
der "Waggis" galt allgemein
als übler Vagabund und
und Herumtreiber.
Der ursprüngliche "Waggis"
war kein elsässischer
Gemüsebauer, wie manchmal
vermutet wird,
sondern eher
ein Kind des Mülhauser
Industrieproletariats.
Aber die Reihe
der Vermutungen
ist lang.
Charles Hindenlang
Im Deutsch-Französischen
Krieg 1870/71
wurde "Wackes" mit dem
Strassburger Pöbel
gleichgesetzt.
1877, als das Elsass
also wieder einmal
zum Deutschen Reich gehörte,
wagte die”Gartenlaube”
folgende Erklärung
zur Herkunft des Begriffs :
zur Herkunft des Begriffs :
”Will der Elsässer einen
Gegner zum Streit
veranlassen, so ruft er ihm zu: „
Wax!“ (bisweilen auch„Wox!“).
Es scheint dies eine
Art Herausforderung zu
sein. Lange hat man
keine Erklärung dieses
fremdklingenden Wortes
gefunden; es ist aber jetzt
festgestellt, dass es eine
Zusammenziehung
der beiden Worte:
Wage es (mich
anzugreifen, mir
nahe zu treten usw.) "
Diese etwas abenteuerliche
Interpretation mag vielleicht
durch den “Munifisel”
( Ochsenziemer) der
zu den unabdingbaren
Utensilien
des "Waggis "
gehört,
Utensilien
des "Waggis "
gehört,
In der Zabern-Affäre
(Affaire de Saverne
oder Incident de Saverne)
führte das Wort "Wackes" 1913
zu einer innenpolitischen Krise
im Deutschen Kaiserreich.
Die elsässische Bevölkerung
fühlte sich beleidigt,
nachdem der 20-jährige
Leutnant Günter
Freiherr von Forstner
elsässische Bevölkerung
beleidigt und angegriffen hatte.
„Und wenn Sie dabei
so einen Wackes über
den Haufen stechen,
so schadet es nichts”.
sollen angeblich seine
Worte gewesen sein.
Das Schweizerische
Idiotikon meint hingegen:
"Alte Quellen fehlen; erstmals
schriftlich belegt
findet sich der Waggis
im Jahre 1870 in der
Schweizer Zeitschrift
“Gwunderchratte”.
Das Wort kommt in den
Varianten Waggis, Wagges,
Wackes und ähnlich
in weiten Teilen des
deutschen Sprachgebietes vor –
in der Nordwestschweiz,
im Elsass, in Lothringen,
Luxemburg, Saarland,
Rheinland-Pfalz, Hessen,
Baden-Württemberg,
Teilen Bayerns, Thüringen
und Südostsachsen.
Als Bedeutungen geben
die Wörterbücher zumeist
liederlicher Mensch, Grobian,
Rüppel, Nichtsnutz,
Taugenichts, Herumtreiber, Lümmel,
Strolch und Ähnliches an."
Der Baselbieter
Sekundarlehrer
Gustav Adolf Seiler führte
in seinem Basler Mundartwörterbuch
von 1879 "Waggis"
auf lateinisch vagus
"Landstreicher"zurück.
Eine andere Erklärung nennt
1902 der baselstädtische Volkskundler
Eduard Hoffmann-Krayer.
Danach liegt Waggis, Wackes das
schriftdeutsch zwar ausgestorbene,
dialektal aber da und dort
noch lebendige wagge(n),
wacke(n) "sich hin und her bewegen,
wackeln, schwanken" zugrunde.
1963/4 untermauerte der
Freiburger Germanist O.Werner
diese These.
Es gibt auch die Meinung, dass
"Sauwackes" sich
eingedeutscht von dem
französischen "sauvage" ableite.
Nun, darüber, welche
Theorie nun gilt,
streiten sich die gelehrten Häupter.?
Es gibt auch die Meinung, dass
"Sauwackes" sich
eingedeutscht von dem
französischen "sauvage" ableite.
Nun, darüber, welche
Theorie nun gilt,
streiten sich die gelehrten Häupter.?
Eine Fülle von
weiteren Detailinformationen
findet sich auf
dem Webjournal
auf das ich
ausdrücklich hinweisen
möchte.
Nachdem Zweiten Weltkrieg
entfernte sich die
Figur des Wagnis
an der Basler Fasnacht immer
Figur des Wagnis
an der Basler Fasnacht immer
mehr von seinem
historischen Vorbild.
Vor allem die Larven
wurden immer
grotesker, ...
... die Perücken
immer riesiger.
historischen Vorbild.
Vor allem die Larven
wurden immer
grotesker, ...
... die Perücken
immer riesiger.