Mittwoch, 27. November 2013

Der Mahdiaufstand



Bei Karl May  gibt die historische Gestalt des Mahdi zwar den 
Titel eines Romans, sonst ging es May aber hauptsächlich darum,
 die Gräuel des Sklavenhandels anzuprangern.

Wer war dieser Mahdi eigentlich? Früh im Jahre 1881 begann
 die Unrast und der Hass der Sudanesen gegen das korrupte 
ägyptische Regime sich um den Namen einer seltsamen 
Persönlichkeit zu kristallisieren, die auf der Nilinsel Abba,
 ungefähr 150 Meilen stromaufwärts von Karthum, aufgetaucht war.
 Dieser Mann erklärte sich selbst als ein neuer religiöser Führer, eben
 ein Mahdi, ein Stellvertreter Gottes auf Erden, mit dem Ziel den Sudan
 von den korrupten Ägyptern zu befreien und die Bevölkerung 
zum wahren Glauben zurückzubringen.
Zuerst löste dieses Ereignis keinen grossen 
Alarm aus. Abu Saoud mit 200 Mann 
wurde zur Insel geschickt, mit dem Befehl, den Rebellen 
festzunehmen und zur Bestrafung nach Karthum zu bringen. 
Abu Saoud kehrte mit seinen Männern nie mehr zurück. 
Es wurde klar, dass dieser Mahdi mehr war als ein Fakir 
mit einer Vision von Ruhm in einer abgelegenen Provinz. 
Die Nachricht verbreitete sich, der Mahdi hätte sich in die 
Wüste von Kordofan zurückgezogen und den Jihad, den 
Heiligen Krieg ausgerufen. 
Mohammed Ahmed Ibn el-Sayyid Abdullah, der Mahdi, folgte 
der wahren Tradition des Priester-Kriegers des Islam. Seine 
Abkunft ist etwas Geheimnis umwittert. Allgemein stimmt man 
überein, dass er 1844 in der Provinz Dongola im nördlichen Sudan 
geboren worden war und somit um 37 Jahre alt war, 
als er ins Rampenlicht der Geschichte trat.






  Slatin Pascha, der lange Gefangener des Mahdi
 war, schreibt in seinem Buch " Feuer und Schwert im Sudan"
Meine Kämpfe mit den Derwischen,
 meine Gefangenschaft und Flucht. 1879 1895.
 Von Rudolph Slatin Pascha, Oberst  im ägyptischen Generalstab,
früher Gouverneur und Commandant von Darfur. Brockhaus 1896.
über ihn: Er besass eine mächtige Figur, breite Schultern,
 grosses Haupt, dunkle glitzernde Augen und einen schwarzen Bart.
 Drei Stammesnarben bedeckten seine Wangen. Er lächelte immer.
Er lächelte, wenn er die schlimmsten Foltern für einen armen Kerl,
der eine Gotteslästerung begangen oder ein Glas Schnaps getrunken
 hatte, befahl. Er war ein Lächler mit einem Messer.
Sein Erfolg war erstaunlich.




 Er begann in Kordofan, wo seine kaum
 bewaffneten Männer mit Speeren und
Stöcken eine ägyptische Truppe
in die Flucht schlugen; sie belagerten
dann El Obeid, immerhin eine
Stadt mit 100 000 Einwohnern, die von
 einer starken ägyptischen Garnison
 beschützt wurde. Für sechs Monate hielt
die Stadt durch; Hunger wütete,
jede Ratte und jeder Hund wurde
von den Soldaten gegessen.
 Im Januar 1883 fiel die Stadt .





Nach dem Massaker zeigte sich,
 dass nicht nur viele Waffen,
sondern auch 100 000 Pfund in
die Hände der Rebellen gefallen war.
Von da an entwickelte
sich die Rebellion zum Bürgerkrieg.





Danach belagert der Mahdi Khartum,
wo sich General Charles Gordon,
 der Bevollmächtigte Commander der
britischen Krone verschanzt hat
 und stürmt die Stadt nach 352 Tagen.





 Gordon wird niedergemacht
bzw. enthauptet. Karthum wird Hauptstadt
 eines islamischen Gottesstaates -
eine historische Demütigung für
die Briten. Erst über zehn Jahre
 später können die Briten sich
 rächen und das Kalifat zerschlagen.



"Kharthoum" war auch der Titel eines britischen
Kolossalfilms mit Charlton Heston als General Gordon
und einem etwa reichlich geschminkten
Laurence Olivier als Mahdi.





 Nach dem Abschluss der Belagerung
von Khartum  machten  die Mahdisten
 Omdurman,gegenüber von Khartum
 am westlichen Nilufer gelegen
zur neuen Hauptstadt Sudans.
Muhammad Ahmad starb hier
 am 22. Juni 1885 plötzlich
 und unter ungeklärten Umständen.
Seinem Tod folgte eine Phase,
 in der drei von ihm bestellte Nachfolger
 Kalifen um die Macht kämpften.





1892 wurde Horatio Herbert Kitchener zum Sirdar
(Oberbefehlshaber) der ägyptischen Armee ernannt
und erarbeitete einen Plan zur Rückeroberung des Sudans.






Der ägyptisch-britische Feldzug
 unter Herbert Kitchener (1896-1898)
setzt modernste Technologie gegen
die Reiterarmeen der Araber ein
 und läutet mit einem bis dahin
beispiellosen Aufwand industrieller
 Kriegslogistik in Nordafrika
unwiderruflich unsere Gegenwart ein.

Am 1. September 1898 standen sich  die Hauptarmeen
 elf Kilometer nördlich der Mahdisten
Hauptstadt Omdurman gegenüber.
 Die zahlenmässig überlegene Armee des Mahdi hatte den technologisch 
modernst gerüsteten  Streitkräften, nichts entgegenzusetzen.
Innerhalb kürzester Zeit wurde ein Grossteil zusammengeschossen.
Gegen 10.000 Mahdisten starben  in der Schlacht, weitere 
15.000 wurden verwundet. Kitcheners Truppen hatten
 insgesamt rund 500 Tote und Verwundete zu beklagen.
Das Kalifat von Omdurman war besiegt, 
die Rückeroberung des Sudans fast abgeschlossen.