Dienstag, 19. November 2013

The Good Guys and the Bad Guys

 


"The Good Guys and the Bad Guys"
deutsch "Die Letzten vom Red River."




Ein meiner Ansicht nach zu wenig 
gewürdigter Spätwestern von Burt Kennedy
aus dem Jahr 1969.

Der Film lehnt sich ein wenig an den erfolgreichen
 "Support your local Sheriff" an,
den Kennedy zwei Jahre zuvor mit
James Garner und Jack Elam
gedreht hatte.
Eine tragische Komödie um zwei Männer, 
die ihre Zeit überlebt haben. 





Das zwanzigste Jahrhundet ist angebrochen und hält auch in 
der Kleinstadt “Progress” Einzug.
Der alternde Marshall James Flagg  (Robert Mitchum)
warnt vergeblich vor seinem alten
Erzfeind McKay, (George Kennedy)
 der einen Überfall in der Gegend planen soll.






 Doch anstatt dass seinen Warnungen Gehör geschenkt
wird, wird Flagg in den Ruhestand  komplimentiert.




Auch in McKays Bande hat längst der
 jüngere Waco (David Carradine)
das Kommando übernommen. An seiner Seite einer
meiner Lieblingsfilmschurken. John Davis Chandler.
Leider gibt das Drehbuch diesen Vorzeigebösewichten kein
richtiges Gesicht, keine Konturen,
die Figuren bleiben blosse Chargen.





Als schlitzohriger, fortschrittsgläubiger
Bürgermeister glänzt Martin Balsam.
Als Zugschaffner zu sehen : Vater John Carradine.

Burt Kennedy nimmt einige berühmte Szenen des Western Films
auf die Schippe. Etwa die Banditen, die am
Bahnhof warten, bekannt aus "High Noon" und
"Once upon a time in the West".
Nur hält hier der Zug nicht an, sondern fährt weiter.

Der Film hat also durchaus seine Qualitäten,
leider aber auch einige Schwächen.

Sorgfältig aufgebaute Pointen
werden oft etwas verwässert.
Das Script von Ronald M Cohen und Dennis Shryack 
wirkt irgendwie oft unentschlossen,
in welche Richtung die Geschichte sich entwickeln soll.
Die tragisch-komische Situation der alternden Helden, 
wird oft unnötigerweise etwa klamaukhaft überspitzt.

Auch sonst fehlte dem Film der allerletzte Schliff,
um ein ganz grosser  Klassiker zu werden.
Für anderthalb vergnügliche Stunden ist er aber allemal
mehr als gut genug.

Ein Stück weit scheint der Film
die Situation des US Westerns zu
widerspiegeln. Eine neue Zeit ist angebrochen.
Der Spaghettiwestern hat dem amerikanischsten
aller Filmgenres den
Rang abgelaufen. Die alten Haudegen haben
 sind in die Jahre gekommen
oder müssen sich ihre Brötchen in Cinecitta verdienen.
Zwar behauptete der 65 jährige John Wayne mit "True Grit"
sein Terrain noch souverän, aber die Zeit
war reif für eine neue Generation.
Robert Mitchum hatte bereits zwei Jahre zuvor
an Waynes Seite den mehr als angeschlagenen J.P. Harrah in
"Eldorado" gespielt und fand sich jetzt wieder in
einer ähnlichen Rolle.

Dies mag mit ein Grund dafür sein, dass der Film nicht
die Beachtung fand, die er meiner Ansicht nach verdient hätte.
Auch der jugendliche Zuschauer  vermochte sich eher
mit dem coolen, schweigsamen
und rund zwanzig Jahre jüngeren
Clint Eastwood
zu identifizieren, als mit zwei
 doch eher angereiften Herren.
Mitchum war 52, George Kennedy Mitte Vierzig.
Ein jugendlicher Mitstreiter, wie ihn
Howard Hawks mit Ricky Nelson in Rio Bravo
eingeschleust hatte, blieb den beiden Herren versagt.
Ich muss eingestehen, dass auch ich heute, mit
den Nöten des Aelterwerdens besser vertraut,
dem Film einiges mehr abgewinnen kann,
als ich es mit 20 Jahren konnte.