Sonntag, 24. Januar 2010

Don Siegel /Invasion of the body snatchers


"Die Dämonischen"
oder „Die Körperfresser kommen“
Das Motiv wurdemehrfach verfilmt.

wikipedia.org.



Die „Urfassung“ von Don Siegel ist einer meiner Lieblingsfilme.
Es heisst, dass der Film „Rorschachhandlungen“
beeinhalte, in die man eigene Überzeugungen
 hineinprojiziert... Nun denn...







Immer wieder wurde dieser Film 
als Parabel auf die Gefährdung
der „Freien Welt“ durch den Kommunismus
interpretiert, wie auch auf den 
paranoiden Antikommunismus
der McCarthy-Ära. Sicherlich 
kann man diese etwas platte
Auffassung vertreten, sie scheint 
mir aber eher „übergestülpt“.






Meines Erachtens zeigt der
 Film eine Ueberlagerung des
alten Doppelgängermotivs, 
wobei die Gefahr offenbar von
„nichtirdischen Wesenheiten“
 ausgeht. Riesige Schoten, die als
Samen aus dem Weltall kamen, 
und in denen Personen durch
Doppelgänger ersetzt oder zu 
Solchen „umgewandelt“ werden.





Die Bedrohung durch die Gestalt eines wie auch immer
gearteten Doppelgängers, der die Kontrolle über einen Menschen
„übernimmt“, ersetzt oder willenlos macht, ist seit der Romantik
ein beliebtes Motiv in der Phantastischen Literatur,
im Science-Fiction- und Horrorgenre.





Z. B.: Adalbert Chamisso "Peter Schlemihl";





Edgar Allan Poe“ William Wilson“,





Robert Louis Stevenson "Dr. Jekyll and
Mr. Hyde".




Oscar Wilde "Das Bildnis des Dorian Gray";
George du Maurier "Peter Ibbetson".
Der Begriff „Doppelgänger“ soll 
von Jean Paul geprägt worden sein,
durch dessen ganzes Lebenswerk
 sich das Motiv zieht,
da er Kind eine übersinnliche Erscheinung hatte,
bei der er sich als Lichtgestalt gespiegelt sah.
Vergleichbare Motive
finden sich auch bei Heinrich Heine E.T.A. Hofmann
und Clemens Brentano in Achim 
von Arnims Isabella von Aegypten ,
Dostojewskijs Dvojnik {Der Doppelgänger, 
und Maupassants Le Horla ).

Eine Fundgrube zum Thema bietet:

"Das Motiv des Doppelgängers als 
Spaltungsphantasie in der Literatur und im
deutschen Stummfilm"
von Gerald Bär.
Bär weist darauf hin, wie das Medium 
Film ein "neues Paradigma des
Phantastischen und damit des Doppelgängers" schafft.





Die „Dämonischen“ nimmt direkten Bezug auf diese Tradition.

Eine ähnliche Situation wie in "Die Dämonischen" finden sich
etwa in Robert A. Heinleins Puppet Masters
(dt. Die Marionettenspieler, früher auch 
Weltraummollusken erobern die Erde)
von 1951.





Ein anderes ähnlich paranoides 
Motiv findet sich in Philip K. Dicks
Kurzgeschichte The Father Thing 
(dt. Das Vater-Ding) von 1954, wo eine Kreatur
unbekannter Herkunft im Garten 
einer Durchschnittsfamilie 
Doppelgänger, die ein Larvenstadium 
durchlaufen, züchtet.

Der Begriff 'Larve' wird in der
 Zoologie erst seit dem Ende
des 18. Jh.s als Bezeichnung 
für ein Entwicklungsstadium
mancher Insekten zwischen Ei
 und Verpuppung verwendet.
Das wirkliche Erscheinungsbild 
des voll entwickelten Insekts
ist gleichsam hinter einer Maske verhüllt.






Heute kennt man den Begriff 
vor allem von Fasnachtsbräuchen





Früher verstand man unter „Larva “
soviel wie Totengeister , Gespenster....

Aber das ist wieder eine andere Geschichte.