"The Last Hunt" 1956
von Richard Brooks
ist meines Wissens der
einzige Western, der
das brutale Abschlachten
des amerikanischen
Bisons zum Inhalt hat.
Er spielt zu der Zeit, als ein grosser Teil
der riesigen Bisonherden bereits nahezu
ausgerottet waren.
Die Prärie ist übersät mit
den gebleichten Knochen,
die später eingesammelt und
zur Verwertung in die Fabriken
des Ostens verladen wurden.
Sandy McKenzie (Stewart Granger) und
Charlie Gilson, (Robert Taylor) brechen
noch einmal zu einer letzten Jagd auf.
Dabei entpuppt sich Gilson zunehmend als
rassistischer und unberechenbarer Sadist.
"Jeder Büffel weniger bedeutet
einen Indianer weniger"
ist seine Devise.
Als Gilson immer gewalttätiger wird,
scheint ein Duell zwischen den Beiden
unvermeidbar.
Doch Gilson erfriert in der Nacht zuvor
in der winterlichen Prärie.
(aber nicht nur) in der Rolle des romantischen Beaus
kannte, überraschte mit seiner schonungslosen
Darstellung der Figur des Widerlings Gilson.
Manche halten diese für Robert
Taylors beste schauspielerische
Leistung seiner Karriere.
Was das Töten von Tieren ,
die Brutalität der Bisonjagd. angeht,
ist “The Last Hunt”
einer der realistischsten Filme,
die je gedreht wurden.
Die Jagdszenen entstanden in
amerikanischen Nationalparks
bei den alljährlich
notwendigen Abschüssen
zur Ausdünnung der
wieder stark angewachsenen
Büffelherden.
Für den Karl May Film “Winnetou 1”
wurden die Büffeljagdaufnahmen direkt
aus “The Last Hunt”
übernommen und einmontiert.
Richard Brooks prangert in
seinem Ausnahmefilm
die Ausrottung der Bisons in
einer für die damalige Zeit
ungewöhnlichen Schärfe an.
Allein das macht den Film
auch Heute noch sehenswert.
Die fast schon industrielle Abschlachtung
der Bisons ist eine der dunkelsten
Seite des Wilden Westens.
Der Bau der Eisenbahn quer
durch Amerika erforderte die
Büffeljagd zur Versorgung
der Arbeiter mit Fleisch.
Zwischen 1867 und 1868 erlegte der später...
... als “Buffalo Bill” bekannt gewordene
William Frederick Cody, für
die Arbeiter der Kansas Pacific Railway
bis zu 60 Bisons an einem Tag.
Andere taten es ihm gleich.
Berühmte Namen wie
Pat Garrett und
finden sich unter den Büffeljägern.
Einem anstrengenden, aber zeitweilig
äusserst lohnenden Geschäft-,
Das Abschlachten der Bisons war zugleich
Teil der Lösung des “Indianer-Problems”
denen damit die Lebensgrundlage
entzogen wurde.
General Philip Sheridan
forcierte in den 1870er Jahren
die Büffeljagd mit dem
ausdrücklichen Ziel, den Indianern
die Ernährung zu erschweren.
”Wenn eine Armee ihren
Materialnachschub verliert, ist
sie im Nachteil”, erklärte Sheridan .
"Let them kill, skin, and sell until the
buffalo is exterminated, as it is the only
way to bring lasting peace and allow
civilization to advance."
Mit der Eröffnung der
Central Pacific Railroad
wurde es zum Volkssport, vom
Zug aus Bisons abzuschiessen.
Viele wurden nicht einmal
verwertet.
Man tötete sie einfach aus Spass.
Von 1872 bis 1874 wurden pro Jahr
mehr als eine Million Büffelfelle
nach Osten verfrachtet,
die für die Produktion
von Soldatenstiefeln
europäischer Armeen
verwendet wurden.
Von schätzungsweise 25-30 Millionen
Bisons in Nordamerika lebten
Ende des 19. Jahrhunderts
nur noch wenige hundert.
Eine unrühmliche Rolle
bei diesem Massaker
kam dem "Büffelgewehr" von Sharps zu.
Modelle 1869 und 1874 wurden wurden
für Schiessen auf große Distanzen entwickelt.
Posierende Büffeljäger.
Meist wurden die Jäger von einem oder
mehreren Häutern begleitet.
Der erste Schritt zum Schutz der
Bisons wurde mit der Gründung
des Yellowstons-Parks 1872 gemacht.
Ihr Überleben ist dem Zoologen
und Naturschützer
George Bird Grinnell und
der Hilfe des späteren
US-Präsidenten Theodore
Roosevelt zu verdanken.
Weitere Verdienste errang der als
Buffalo Jones bekannt gewordene
Charles Jesse Jones.
Eine eindrückliche Szene mit
einer Büffelstampede
war im Film
"
How the West was won"
zu sehen.
Postscriptum 2020
Die Theorie, dass nebst
den Büffeljägern
auch eine
Seuche mit zum Untergang
des amerikanischen Bisons
geführt haben könnte,
scheint in Zeiten des Covid 19 Virus
wahrscheinlicher, als
bisher angenommen.